Netzteilreparatur

    • Offizieller Beitrag

    Hi !


    Ich hab ein defektes HP 82901M - Laufwerk (2 x 5,25"). Eine der Sicherungen auf der Netzteilplatine ist "durch" und an einigen Bauteilen / Leiterbahnen sind dunkle Stellen :



    Erste Frage : Was sind das für "komische Bauteile" ? Vermutlich ist / sind davon ja eines / einige defekt, oder ? Was brauch ich da an Ersatz ?


    Zweite Frage : Auf der Netzteilplatine befinden sich zwei beeindruckend große blaue, vermutlich Kondensatoren ?



    Da ich bei Spannungen / Strom immer n Schisser bin - kann man bedenkenlos an der Platine werkeln - oder bekomm ich dann einen gewischt ?


    Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar ...


    MfG


    Cartouce

  • Zu Deiner ersten Frage... das sollten Dioden sein...


    Zu Deiner zweiten Frage... ja das sind Kondensatoren... sofern du in letzter Zeit keinen Einschaltversuch vorgenommen hast, dürften die mittlerweile entladen sein. Ggf. auch wenn ich das nicht wirklich mag... einen metallenden Schraubendreher über die beiden Kontakte legen und gut ist.


    Beide Fragen bzw. Bauteile sind auf der letzten Seite der Handzeichnungen zu finden.


    Nachtrag: die Dioden sehen eigentlich völlig okay aus... einzig die Leiterbahnen haben wohl mal etwas mehr Strom bekommen... aber auch das sieht soweit ich das von Ferne betrachten kann, eigentlich noch ganz okay aus... zumal nichts weggebrannt ist.

    Gruß Torsten

    BFZ MFA, ZX80Core, AX81, ZX81, ZX81NU, Spectrum+, Harlequin, MSX VG8010, Amstrad NC100, Cambridge Z88, C64, C128D, Amiga 500 & 1200, Atari Portfolio, HP200LX, IBM PC5155, TP755c, TP755cx, T20, T41, T61, PS/2 (Model 40SX), PS/2E, Accura 101, Apple //e, Sharp PC1401 & PC1403H, TI59 m. PC-100c, HP48SX & HP48GX


    An die Person, die meine Schuhe versteckt hat, während ich auf der Hüpfburg war: Werd' erwachsen! :motz:


    ::matrix::

    Einmal editiert, zuletzt von tokabln ()

  • Hi Cartouce , wenn du ein Multimeter besitzt kannst du die Dioden sehr einfach (und sogar im eingebauten Zustand) testen...


    Alles natürlich im ausgesteckten Zustand!


    Einfach das Multimeter auf Widerstandsmessung (OHM) stellen, die Messspitzen jeweils an ein Ende der Diode halten und messen (in eine Richtung solltest du einen geringen Wert messen ungef. 500 Ohm?, wenn du die rote und schwarze Messpitze nun vertauscht und in die andere Richtung misst, solltest du einen viel größeren Widerstand messen oder das Messgerät schlägt sogar oben an und zeigt "1"...


    Bei einer durchgebrannten Diode wäre ev. in beide Richtungen ein hoher Widerstand, bzw. gar kein Durchgang oder in beide Richtungen ein geringer Widerstand bzw. Kurzschluß.


    Lg. TOM:0)

  • Wenn das Multimeter einen Diodentest hat, dann würde ich diesen dafür verwenden. Dieser ist manchmal mit dem Durchgangspiepser auf einer Schalterstellung. Die Dioden sollten in Durchlassrichtung (minus/schwarz am Strich des Schaltzeichens bzw. der Diode) ca. 0,7 V anzeigen, in Sperrrichtung unendlich bzw. 1--- oder ähnlich. Eventuell könnten aufgeladene Kondensatoren dies verfälschen, dann einfach mal länger dran bleiben oder 2-3x messen bis diese entladen sind...

    Sammle Computer, Tisch- und Taschenrechner bis ca. 1990, CPUs, Speicher, Speichermedien aller Art und suche u. a. EPROM C1701, Intel C4040 CPU, i487SX-CPU, IBM CGA-Karte, Netzteil für IBM 5155, Video Seven FastWrite und V-RAM ISA-VGA-Karte, Texas Instruments Notebook TravelMate 3000, Citizen W1D 3,5"-Disklaufwerk, MiniSD- und eMMC-Karten, Magnetblasenspeicher, Bänder (3/4"/1"/AIT/Mammoth/Travan/VXA) und Medien (2" LT-1, Apple Twiggy-Disk 5,25", Bernoulli Box II, HiFD, Jaz, Quest, SQ100-400)

  • Ja, die großen blauen Bauteile sind richtig fette Kondensatoren, in denen eine große Menge Energie gespeichert werden kann. Es sind die 10.000µF / 17.000µF-Kondensatoren auf der letzten Seite im Schaltplan. Zu Deinem Glück: Die Dinger werden auf nicht mehr als 30V aufgeladen. Solange Du nicht mit pitschnassen Händen das ganze sehr ungünstig anpackst, kann dich die elektrische Energie da drin nicht umbringen. Das ist ganz anders als bei neuen Netzteilen, die erst mal die Netzspannung gleichrichten, da hast Du mehr als die zehnfache Spannung, und das kann richtig gefährlich werden. Dass die Spannung nicht reicht, dich ernsthaft zu verletzen, heißt aber nicht, dass es nicht gehörig knallen kann, wenn Du die Kondensatoren direkt nach dem Ausschalten kurzschließt. Und dadurch besteht die Gefahr, dass Du Dich aufgrund des Schrecks verletzt.


    Was man im Netzteil sieht: Da ist offenbar irgendwo so lange zu viel Strom geflossen (und damit wirds heiß), bis eine Sicherung wegen zu viel Strom durchgebrannt ist. Der Fehler muss nicht unbedingt im Netzteil liegen, sondern das Netzteil überhitzt auch wenn die Diskettenlaufwerke einen Kurzschluss haben, und zu viel Strom verbrauchen. Da es so aussieht, als ob das eine normal +5V/+12V-Versorgung ist, kannst Du ersatzweise probieren, das Gerät mit einem AT-Netzteil zu versorgen. Am besten kein zu leistungsfähiges, damit es im Kurzschlussfall früher abschaltet. Das Netzteil selbst braucht vermutlich keine Mindeslast (bzw. diese wird hoffentlich bereits durch die Spannungsteiler am Spannungsregler erzeugt), so dass man nach dem Ersetzen der Sicherung das Netzteil in Isolation testen kann (Voltmeter: Muss +5 und +12 rauskommen).

  • Ich war der Meinung dieses hier gepostet zu haben, finde es aber gerade nicht, daher hier ein neuer Versuch.


    Das sollte das passende Service Manual zum Disk Drive sein:


    82901-90031_81901_81902_Svc_Jun83.pdf

    Gruß Torsten

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  • Ich will ja kein Spielverderber sein, aber: Wenn man sich mit Elektronikbauteilen und Schaltplänen so gar nicht wohlfühlt, sollte man dann ausgerechnet Netzteile reparieren?


    Basteln und reparieren auf der Kleinspannungsseite (Hauptplatinen etc.) finde ich völlig unproblematisch; da geht schlimmstenfalls die Platine kaputt, wenn man was verkehrt macht. Aber auf der Primärseite und in Netzteilen habe ich selbst große Vorbehalte, was zu machen, obwohl ich einiges an Praxiserfahrung habe. Was sagt die Versicherung, wenn mir ein verbasteltes Netzteil später die Bude abfackeln sollte?


    Hier jemanden, der nach eigener Aussage völlig unerfahren ist, per "Fernsteuerung" durch Forenposts zum Selbermachen anzuleiten, halte ich für problematisch.

  • Wie von MKarcher schon angesprochen: Es kann gut sein, dass das Netzteil völlig OK ist, und dass die Sicherung nur getan hat, was ihr Job ist: Die Notbremse ziehen, wenn der angeschlossene Verbraucher zu viel Strom verlangt.


    Hast Du die restliche Laufwerkselektronik schon mal genau angeschaut, ob da irgendwelche Hitzeschäden zu sehen sind?


    Am besten wäre es sonst, das Netzteil zunächst abzustöpseln und das Laufwerk an zwei Labornetzteilen (5V und 12V) mit Strombegrenzung zu testen. Vermutlich zieht die Laufwerkselektronik mehr Strom als sie soll, und Du kannst dann lokalisieren, wo was heiß wird: Per IR-Kamera, wenn man so luxuriös ausgestattet ist; sonst fühlen und Finger verbrennen, oder Isoproylalkohol auf die ICs tupfen und die Verdunstung beobachten.

  • Manche Leute schwören auch auf den Niederschlag von verdampftem Flussmittel (Harz); der verflüchtigt sich bei Erwärmung wohl auch. Angeblich funktioniert das auch mit dem Dampf aus E-Zigaretten; hab ich aber mangels solcher Verdampfer nie ausprobiert.


    Ich finde ein Q-Tip mit Isopropanol ganz hilfreich. Man sieht den Unterschied in der Verdunstungsrate zwischen normalen und heißgelaufenen Bauteilen in der Regel sofort. Das nutze ich insbesondere bei Geräten, wo ich nicht direkt mit dem Finger reinfassen möchte, ggf. mit einem Verlängerungs-Stiel fürs Q-Tip. Oder wenn die Bauteile so klein und dicht beieinander sind, dass die Ortsauflösung meines Fingers für "aua, heiß!" nicht mehr ausreicht, um das Bauteil zu lokalisieren -- bei dicht gepackten passiven Bauteilen zum Beispiel.

  • Per IR-Kamera, wenn man so luxuriös ausgestattet ist;

    Gibt es das inzwischen bezahlbar? Sowas steht bei mir schon länger auf der Liste der Werkstattausstattung, wo ich dachte, dass ich mir sowas wohl nie leisten können werde (direkt nach einem guten Stereomikroskop). ;)

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Aus erster Hand kann ich da leider keine Erfahrungen beisteuern. Stereomikroskop habe ich inzwischen, IR-Kamera (noch) nicht. :)


    Im EEVblog-Forum gibt es ja ein ganzes Unterforum zum IR-Imaging, https://www.eevblog.com/forum/thermal-imaging/. Die UNI-T UTi260B hat dort ganz gute Kritiken bekommen und ist inzwischen für unter 300 Euro zu haben: https://www.eevblog.com/forum/thermal-imaging/uni-t-uti260b/. Ordentliche Auflösung; wenn man ganz nah ran will, braucht man allerdings eine Zusatzlinse.


    Ich habe mich dazu aber noch nicht durchgerungen; dafür brauche ich so eine Kamera dann doch zu selten. Es gab auch den einen oder anderen Preis-Geheimtipp mit etwas niedrigerer Auflösung, oder mit angeblich dem gleichen Sensor wie die UNI-T, aber von einem no-name-Hersteller. Habe mir aber leider kein Modell gemerkt.


    Wenn die Kamera ein eigenes Projekt werden soll, gibt's hier noch einen langen Thread zu einem Open-Source-Design mit kommerziellem Sensor, eigener Elektronik und 3D-Druck-Teilen. Ist aber wohl noch nicht ganz fertig: https://www.eevblog.com/forum/…pensource-thermal-camera/

  • Ok, danke für die Infos. Ich lasse die IR-Kamera mal auf der Liste. ;)

    Erstmal wäre das Stereomikroskop dran mit dem ich mich dann vielleicht mal an SMD versuchen würde.

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  • Erstmal wäre das Stereomikroskop dran mit dem ich mich dann vielleicht mal an SMD versuchen würde.

    Ja, das kann ich sehr empfehlen. Ich bin zwar kurzsichtig und kann ohne Brille nah ran an die Platinen; aber man ist dann doch verblüfft, wie viel mehr man mit Vergrößerung sieht. Und ich bilde mir ein, dass auch die Hand spürbar ruhiger und genauer wird, weil die Hand/Auge-Regelschleife besser funktioniert!


    Ich habe ein ganz simples mit festem Stativ gekauft. Manchmal frage ich mich, ob eine teurere Variante mit Schwenkarm noch flexibler gewesen wäre, aber die Ausladung des Stativarms reicht fast immer, und es ist auf jeden Fall stabil. Arbeitsabstand, Beleuchtung durch zwei LEDs am Schwanenhals, und Bildqualität gefallen mir auch. Einen dedizierten Kamera-Port hat mein Mikroskop nicht, aber man könnte bei Bedarf noch eine Okular-Kamera dazukaufen. (Noch hatte ich den Bedarf aber nicht.)

  • Ich habe ein ganz simples mit festem Stativ gekauft.

    Genau das hatte ich mir auch ausgeguckt. Das scheint im Moment für den Hobbybereich mit das beste Preis/Leistungsverhältnis zu bieten.

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