golem.de: Als Deutschland eine eigene CPU hatte - Olympia CP3-F

  • Der CP3-F besteht bei Olympia (ok, wurde wohl bei Brunsviga in Braunschweig entwickelt und von Telefunken Halbleiter in Heilbronn gebaut) aus 5 Chips. Der 5. dient der Druckwerksansteuerung. Ich habe hier mal die Beschreibung aus dem Manual der CP400 angefügt. Leider werden die ICs nur mit Chip1 bis 5 bezeichnet. Zum CP1-F oder CP2-F gibt es bis auf die Namen wohl (noch) nichts. Im Golem Thread wird noch eine Firmenschrift von Atmel erwähnt, in der der Chipsatz wohl auch erwähnt wird. Hat die zufällig jemand?

    VG Udo

  • Ja, vor allem: Es sind ALLE drin, nicht nur die CPU. Ich habe zwar zwei CP400, aber richtig funktioniert leider keiner.

    Der CP600 müsste den Chipsatz auch haben. Der CP601 hat wohl eine neuere Version (CP4-F???), über die es mal wieder nichts gibt. (Das Foto ist aus dem Netz, ich habe leider nicht mehr die Quelle)

    Edit: Der CP600 ist noch diskret aufgebaut und hat Platinen für die einzelnen Funktionen

  • Der CP3-F besteht bei Olympia (ok, wurde wohl bei Brunsviga in Braunschweig entwickelt und von Telefunken Halbleiter in Heilbronn gebaut) aus 5 Chips. Der 5. dient der Druckwerksansteuerung. Ich habe hier mal die Beschreibung aus dem Manual der CP400 angefügt. Leider werden die ICs nur mit Chip1 bis 5 bezeichnet. Zum CP1-F oder CP2-F gibt es bis auf die Namen wohl (noch) nichts. Im Golem Thread wird noch eine Firmenschrift von Atmel erwähnt, in der der Chipsatz wohl auch erwähnt wird. Hat die zufällig jemand?

    VG Udo

    Dein PDF beschreibt wahrscheinlich nicht den CP3F, eher vielleicht den CP1F, dann nach "Gnatz" ist dies die Beschreibung

    des CP3F (kompatiblen?) Chips von GI: https://en.wikichip.org/wiki/File:GI_8000_Series_Manual.pdf


    Hier daraus das Pinout: GI_8000_Series_Manual_Teil.pdf


    Kann mich aber auch irren, jede beteiligte Firma bezeichnet den Chip anders!

  • Ach, im CP400 sind diese Bausteine drin? Der ist ja gar nicht so selten. Habe ich da nicht seit ewig eine Platine aus einem entsorgten Transportschadenrechner in der Wühlkiste? Such such, ja hier:


    Die könnten eher aus der CP3F Familie sein, der CP3F den ich von "Gnatz" bekommen hat sieht ähnlich aus und hat auch das Olympa Logo drauf, der M380 darunter soll die gleiche CPU sein.


    https://retrocpu-cp3f.net/bilder/IMG_cp3f_m380_114946.jpg


    Ich habe schon eine Hardwareentwicklung für die Chips gestarted,

    mal sehen ob die noch funktionieren, komme leider aber derzeit nicht mehr zum Basteln...

  • Nein, das ist ein Teil der original Service Unterlagen der CP400 von Olympia. Und masi hat ja auch ein Bild mit der Platine geschickt. Auf den Chips ist ja auch das Olampia Logo

    DOS, from the people who brought you EDLIN

  • Hallo willers, sorry -stehe grade auf der Leitung, verstehe grade den Zusammenhang nicht so ganz, auf was bezieht sich das "nein"?


    >Nein, das ist ein Teil der original Service Unterlagen der CP400 von Olympia. Und masi hat ja auch ein Bild mit der Platine >geschickt. Auf den Chips ist ja auch das Olampia Logo"

  • Hallo otto

    was ich meinte ist: Das Bild von masi zeigt genau die Platine aus dem CP400, daher hat der den Olympia CP3-F Chipsatz. Spannend wäre, welcher Chipsatz im CP601 sitzt. Ebenfalls Olympia, aber auch Chip 3A, 6 und Chip 7. Die obere CPU aus Deinem Bild könne ein Lizenznachbau von SGS sein. Soweit mir bekannt, hat Fairchild da ein Abkommen geschlossen.

    DOS, from the people who brought you EDLIN

  • In Olympia ES100 Typenradschreibmaschinen wurde übrigens auch die 3870 CPU verwendet.

    auch im cbm8026, 8026b und dem cbm8027 sind die 3870 verbaut.
    am anfang, wie auch bei der olympia version, war die piggyback version mit dem eprom auf dem 3870 drauf
    verbaut worden.

    ich habe damals für die olympia und die cbm version die umlaute für commodore für die hannover messe angepasst.

    ich habe sogar noch die olympia und die commodre unterlagen von damals in meiner garage.
    den lieferschein von commodore, für eine weitere anpassung habe ich bereits hier irgendwo eingestellt.

    gruß

    helmut

  • Die Olympia Unterlagen wären in diesen Zusammenhang sicher sehr spannend

    DOS, from the people who brought you EDLIN

  • Guten Morgen

    otto


    Der LP1030 is ein Clock generator,

    der LP1010 Input /Output Buffer




    Wurden entwickelt aus /für die LP8000 Generation von GI

    (daher entspricht wohl der aufgeführte LP8000 auch nicht mehr vollständig dem ursprünglichen Design von Cp3f


    Zu Cp3f

    Dies wäre entspricht soweit ohne Bindestrich der korrekte Schreibweise in den Telefunken Aufzeichnungen)


    Da auf der CP400 (CP3F Chipsatz von GI) ? ein Elko mit dem Aufdruck von 1973 aufgedruckt war, fing die Entwicklung externe Fertigung /Auslieferung

    des Cp3f (1001, 102, 103, 1004, 1005)

    wohl auch schon bedeutend früher als vor 73 statt,


    Bei General Instruments kommt bis zu diesem Zeitpunkt auch nur der europäische Ableger, (UK) Limited in Frage welcher die Fertigung der 5 Chips übernahm,

    später danach fand wohl auch ein Austausch Abgleich von Informationen, Dokumention, Blaupausen zwischen GI (USA) und GI (UK) , wobei der Verdacht nie bestätigt oder widerlegt wurde, sonder nur als Verdacht im Raum stand


    anhand der wirtschaftlichen Situation wurde auch später Teile der Fertigung von GI oder Telefunken, SGS Ates auch ausgelagert in asiatische "Billig Lohnländer"

    Wie z. b Malayia sah ich schon auf manchen Chips,

  • Ja, vor allem: Es sind ALLE drin, nicht nur die CPU. Ich habe zwar zwei CP400, aber richtig funktioniert leider keiner.

    Liegt's denn an der Platine, hast Du mal einen Komponententausch zwischen beiden gemacht? Falls Du versuchen möchtest, mit meiner Platine vielleicht einen Deiner CP400 wieder in Gang zu kriegen, kannst Du sie gerne haben, und sonst nimm sie als Ausstellungsstück. Ich habe die Platine als potentielles Ersatzteil aufbewahrt, habe aber selber nicht vor, mir noch mal einen CP400 zu beschaffen. Noch vor 10 oder 15 Jahren oder so wurden die CP400 noch häufig für 1€ bei eBay angeboten, inzwischen sind wahrscheinlich Flohmärkte die besseren Jagdgründe.

  • Anbei das was wir bisher über den CP400 haben, ist zwar keine gute Qualität, aber evt hat jemand auch das Orginal/bessere lesbare Kopie, oder das Orginal Prospekt,



    otto

    Anhand dem bisherigen bekannten

    Datum 1972 wurde daher wohl auch der Cp3f schon früher designt, als bisher bekannt war,


  • Mache ich gern, dauert aber ein wenig, da ich derzeit im Urlaub bin.

    DOS, from the people who brought you EDLIN

  • Guten Abend

    willers


    Kein Problem,

    Die Sache, Thema

    Chipsatz Cp3f rennt uns ja nicht weg :kafeee:,


    Habe derzeit ein Angebot laufen

    vorläufig nur ein Gesamt - Bild über den Cp1F , was mich davon noch abschreckt,, ist der geforderte 3stellige Dollarbetrag,

    (Sinn und Nutzen mal davon abgesehen) und auch die rechtliche Situation, ob der Anbieter überhaupt das Bild anbieten darf, und woher das Bild stammt,

    oder ob es Fake ist,

    habe mal einen TeilausSchnitt mit der Bezeichnung / Bedingung vorausgesetzt, mal abwarten ob wir kommende Woche was bekommen

  • Habe derzeit ein Angebot laufen

    vorläufig nur ein Gesamt - Bild über den Cp1F , was mich davon noch abschreckt,, ist der geforderte 3stellige Dollarbetrag,

    (Sinn und Nutzen mal davon abgesehen) und auch die rechtliche Situation, ob der Anbieter überhaupt das Bild anbieten darf, und woher das Bild stammt,

    oder ob es Fake ist,

    habe mal einen TeilausSchnitt mit der Bezeichnung / Bedingung vorausgesetzt, mal abwarten ob wir kommende Woche was bekommen

    Ich habe in diesem Buch über AEG-Telefunken

    Telefunken nach 100 Jahren - Erdmann Thiele (Hrsg.) - Förderverein Technikforum Backnang e.V.

    auf Seite 156 ein Bild des CP1f gefunden; ich habe den Verlag mal angeschrieben ob ich das Bild und ein

    wenig Text auf meiner Seite veröffentlichen darf. Die sind alllerdings bis Anfang September alle im

    Urlaub, mal sehen was da kommt.

  • Nach dem Telefunken Buch wurde der CP1F 1972 realisiert.

    Der CP3F dann 2 Jahre später. (CP1F und CP3F nach der Schreibweise im Telefunken Buch).

    In diesen SGS-Unterlagen https://retrocpu-cp3f.net/SGS_38_cp3f_cpu.pdf

    steht das der M380 (welcher CP*F ist das nun genau?) in 17Volt P-Mos Technologie gefertigt wurde.

    Leider steht da keine Strukturgröße;

    Der 4004 ist laut https://de.wikipedia.org/wiki/Intel_4004

    so um 1971 in 10u P-MOS Technolgie gefertig worden..


    CP_M380_pmos.pdf

  • Guten Abend

    otto


    Und genau an den bisher angegebenen Jahressangaben hadere ich bisher noch rum, darum auch die wahrscheinlich für manche nervige Nachfragen,


    Wenn wir mal davon ausgehen, das man unter dem Cp3f nicht der einzelne Baustein gemeint wurde sondern alle 5 St,

    daher habe ich auch mal bei den vorhergehenden Beiträgen den Begriff Chipsatz gewählt

    Bezeichnet unter 1001, 1002, 1003, 1004, optional 1005, (gefertigt von GI (UK) )

    sind wir ausgehenden von der Platine von masi aus einer CP400 bei 1973, anhand dem gedruckten Prospekt schon bei 1972,


    Dann sollte der Cp1F welcher nur ein Chip sein sollte schon 1970 oder schon früher entstanden, gefertigt worden sein,


    Was ich mir vorstellen kann, warum erst offiziell 73 die Zusammenarbeit mit SGS und GI veröffentlicht wurde,

    waren wohl auch politische und oder wirtschaftliche Absichten

    z. b bei der Entwicklung des Chipsatzes/neue Fertigunslinien neue Gebäude, selbst sollen auch Gelder aus öffentlicher Hand und sonstigen Töpfen geflossen sei,

  • Hallo zusammen,


    da hat sich ja eine ganze Menge getan, seit ich aus familiären Gründen (danke Otto) pausieren musste. Aber jetzt kann ich häufiger mal mitmischen. Die CP3-F Bausteine sahen so aus, wie von Otto im Beitrag #35 gezeigt. In Serie wurden meist Bausteine von SGS eingesetzt, seltener solche die von Telefunken in Heilbronn produziert wurden. GI hatte damals etwas geringere Qualität und wurde nicht genommen. Entwicklt wurden die Bausteine (wie übrigens auch der CP1-F) bei Olympia in Braunschweig, gefertigt wurde der CP3-F von Telefunken, SGS und GI. Der CP1-F war übrigens mehr ein Rechnerbaustein als ein echter Mikroprozessor, weshalb er recht bald abgelöst wurde. Ich selbst habe ihn nicht kennen gelernt. Es kann sein, dass die in #33 gezeigt Baugruppe den CP1-F zeigt, CP3-F ist es sicherlich nicht.


    Wie Otto schon früher schrieb, heißt CP Calculator Printer, dann kommt eine laufende Ziffer und das -F ist meinen Informationen dem Namen des damaligen Entwicklungsleiter in Braunschweig "Fritze" Firnig zu verdanken, der bei seinen Mitarbeitern (wie mir) in hohem Ansehen stand.


    Spezielle Fragen können mir auch per Chat gestellt werden. Jetzt muss ich erst einmal die vielen inzwischen eingetroffenen Kommentare in Ruhe lesen und dann versuchen, noch offene Fragen zu beantworten.


    Der 3870 von Mostek ist übrigens ein von der F8-Familie abgeleiteter Baustein. Ein paar 3870 mit Programmen, die ich bei Blaupunkt geschrieben haben, sind in Menge gegangen.

  • Guten Abend

    Gnatz


    Darf man nachfragen in welchen Baugruppen welche Sparte habt ihr den Chipsatz CP3F damals eingesetzt,

    welches Jahr


    In dem Tischrechner CP400 sind wurden

    z. b anhand den vorhergehenden Bildern der Chipsatz von GI (UK) verwendet,


    Zu der Entwicklung in Braunschweig eine generelle Frage

    Woher hatte Braunschweig das nötige Wissen, um solch komplexe Chips zu designen, (kann es sein, das die ursprüngliche Entwicklung eine Auftragsarbeit an Telefunken in Heilbronn war, später als die Firmen wieder vereint waren, wurden dann die bisherigen Tätigkeiten nach abgeben oder ausgegliedert,


    Gibt es Infos ob später Teile der Entwicklungsabteilung ggf. ausgelagert verlegt, wurden nach Wilhelmshaven,


    https://www.google.com/amp/s/www.computerwoche.de/a/amp/mikroprozessor-streit-endet-mit-lizenzvertrag-fairchildolympia,1200694


  • Hallo,

    nach meiner bisherigen Kenntnis:

    - Der Chipsatz wurde in Braunschweig von den Herren Weber und Sorgenfrei entwickelt. Es wurden dazu auch einige Fachleute von anderen Firmen abgeworben.

    - Olympia Patente zum CP3-F:

    US3972028.pdf

    US3975714.pdf

    US4004282.pdf

    US4010359.pdf

    US4028682.pdf


    - Soweit mir bekannt, wurden die Chips CP1-F sowie CP2-F nicht in Serienmodellen eingesetzt

    - Welcher Chipsatz im CP601 steckt (Chip 3A, 6 und Chip 7) ist mir unbekannt. Da steht auch kein GI drauf

    DOS, from the people who brought you EDLIN

  • Guten Morgen

    otto


    So wie Du geschrieben hast,

    wird in dem Telefunken Buch die Schwesterfirma Olympia als Entwickler des CP1F und CP3F genannt,


    Was ggf interessant ist, das der dortige gesamte Beitrag aus einer Atmel Publikationvon 2002 (welche damals des Standort Heilbron übernommen haben) beruht,


    der einzelne dargestellte "Chip des Rechnerbausteines" wird als CP1F soweit benennt,

  • Ich selbst kenne 2 Tischrechner, in denen der CP3-F eingesetzt wurde. In einem anzeigenden Rechner reichten eine "RSE" (RechenSpeicherEinheit: CPU mit 48 Byte RAM, 4 bidirektionale IO-Pins und 4 Input Pins) und eine "PSE" (ProgrammSpeicherEinheit: 1024 Byte Masken-ROM und 2 IO-Ports mit je 8 Pins) aus. Ein druckender Tischrechner war mit RSE, einer PSE und einer "PDE" (ProgrammDatenEinheit mit 768 Byte Masken-ROM, 18 Byte RAM und 2 IO-Ports mit je 8 Pins) ausgestattet. Der Programmspeicher in dem druckenden Tischrechner war so groß, dass im Programm sogar eine Wurzelfunktion implementiert war. Die Rechner waren für (kaufmännische) Büroanwendungen optimiert, für die die 4 Grundrechenarten und eine Prozentfunktion ausreichten. "Spielereien" wie eine Wurzelfunktion wurden von den meisten Kunden als verwirrend abgelehnt. Bei dem druckenden Tischrechner reichte das RAM der RSE für alle Rechen- und Verarbeitungsfunktionen aus. Das RAM in der PDE wurde als Memory für 2 Speicher verwendet. Da jedes Byte 2 Zifferstellen aufnehmen konnte, konnten in den18 Byte theoretisch 2 Zahlen mit je 18 Stellen abgelegt werden. Da der Rechner nur 14 Stellen hatte, war auch da noch Platz übrig.


    15 der IO-Pins der PDE wurden für allein die Ansteuerung der Druckwerksziffern benötigt (14 Stellen und 1 Dezimalkomma). Die Scheiben wurde von einer Welle gedreht und sobald eine Ziffer an der richtigen Position stand, wurde sie mit einem Magneten festgehalten. Für den Start des Motors, eine Taktscheibe zur Ermittlung der Wellendrehung und die Ansteuerung des Abschlages wurden noch 4 weitere Ports (von der PSE) benötigt. Die restlichen PSE-Ports dienten als Scan-Leitungen der Tastatur (einfache Schalter in Matrixanordnung) und zur Ansteuerung der Lampen für Überlauf und Speicherbelegung. Die Portleitungen der RSE waren mit den Returnleitungen von der Tastatur verbunden. (Die Schiebeschalter waren Teil der Tastatur.)


    Ich habe bei der Programmierung einer Kugelkopfschreibmaschine, eines Textautomaten mit Kugelkopfschreibwerk und einer Typenradmaschine mitgearbeitet. Mein Anteil war die Programmierung der Schrittmotoransteuerung für die Bewegung des Kugelkopf- bzw. Typenradschlittens und des Papiervorschubs. Alles in Echtzeit über Zählschleifen und ohne Timer oder Interrupt. Heute unvorstellbar, es hat aber geklappt, sogar mit Beschleunigung und Abbremsen, um eine schnelle Positionierung zu erreichen. Da die Schreibmaschinen mehr RAM für die Zeichen benötigten, wurden noch "DSE"-Bausteine (DatenSpeicherEinheit mit 128 Byte RAM und einem 8 Bit IO-Port) benötigt. Als nichtflüchtiger Speicher beim Textautomaten diente ein breites vielspuriges Magnetbandlaufwerk.


    Die Schreibmaschinen wurden erst einmal nicht produziert, da das Stammwerk in Wilhelmhaven, wo die Schreibmaschinen gebaut wurden, auf die Fertigung feinmechanischer Schreibmaschinen ausgerichtet war. Der Wandel zu Schreibmaschinen mit viel weniger Mechanik und dafür Bedarf an Elektronik überforderte das Werk. Später wurden dann die fertigen Entwicklungen "aus der Schublade" geholt und auf inzwischen modernere Prozessoren umgestellt. Damit war Olympia dann recht erfolgreich.

  • @ Otto: Du hattest in #50 nach der Strukturgröße gefragt. Die Spezifkation für die Bausteine war gleich, so dass Bausteine der verschiedenen Hersteller gemischt werden konnten. Aber die Chipflächen und auch die Strukturen waren unterschiedlich, was sich auch in der realen Geschwindigkeit zeigte. Die kleinsten Chips kamen von Telefunken. Der Systemtakt war mit maximal 800 kHz spezifiziert. Die Bausteine Telefunken arbeiteten klaglos noch mit 1,2 MHz. Die Chipfläche bei SGS lag im Mittelfeld und die Prozessoren hielten die Spezifikationen sicher im vollen Temperatur- und Spannungstoleranzfeld ein. GI hatte die größten Chipflächen und bei der Einhaltung der oberen Taktfrequenz teilweise Probleme. Obwohl auch der LP8000 bis 800 kHz Taktfrequenz spezifiziert ist, findet sich im GI Data Catalog 1977 auf Seite 10B-4 die folgende Angabe:


    1ST1: Ich habe Olympia Ende September 1976 verlassen. Da war die Entwicklung der Typenradmaschine abgeschlossen und sie hätte in Produktion gehen können. Damals waren aber Kugelkopfschreibmaschinen bevorzugt, weil sie mehr Durchschläge ermöglichten. Damals arbeitete man noch mit Kohlepapier. Während eine Kugelkopfmaschine bis zu 10 Blätter (Original und 9 Durchschläge) schaffte, Wurde bei einer Typenradmaschine schon der dritte Durchschlag unscharf.

  • 1976, das ist sehr früh, quasi zeitgleich mit der tatsächlich verkauften Olivetti TES 501. 1978 hatte dann Olivetti mit der TES 401 und der ET 101 die ersten Maschinen, die auch auf normalen Schreibtischen Platz fanden, und auf der Büromaschinenmesse in Köln bzw. CeBit 1980 stritten sich TA und Olympia auf den Messeständen laut einem mir Bekannten lautstark, wer nun jetzt von den beiden die erste elektronische Typenradschreibmaschine frisch vorgestellt hat, während die Italiener mit der ET 201 und ET 221 schon die zweite Generation verkauften...


    Die Exxon Qyx von 1980 mit ihrem Typenrad aus Stahl konnte auch 10 Durchschläge, diese Maschinen mit Linearmotoren als Selektions- und Tabmotoren waren sehr robust und schnell. Aber auch die TES 401 schrieb noch weiter, wenn sie vom Schreibtisch auf den Boden knallte, das haben wir als Azubis bei Ausmusterung von denen Ende der 80er immer wieder mal ausprobiert...

  • Die Olympia Maschinen waren in der damals üblichen Schreibmaschinengröße und passten auf den Schreibtisch. Das Bandlaufwerk für den Textautomaten war an einer Seite angedockt, aber nur etwa 10 cm dick. Bei üblichen mechanischen Schreibmaschinen bewegte sich ja die Walze mit dem Papier seitlich aus der Maschine und der Korb mit den Typen stand still. Bei den Kugelkopf- und Typenradmaschinen bewegte sich der Kugelkopf bzw. das Typenrad auf einem Schlitten innerhalb des Gehäuses, wie es auch später die Nadeldrucker machten. Damit waren die Maschinen viel kompakter als die davor üblichen Typenhebelmaschinen und die Sektretärinen hatten plötzlich mehr Platz auf dem Schreibtisch.