Dragon 32/64 - war das ein wichtiger Computer?

  • Naja, schau dir mal die Angaben zum Char-ROM an, was bekommt man darin unter?

    Schreib doch einfach, was Du offenbar weisst.

  • Obwohl dies natürlich (neben dem Spielen) immer als einer der Standard Use Cases genannt wurde: Briefe schreiben 😉

    Nun ja, zu der Zeit war ich ja noch Jugendlicher.


    Standard Use Cases waren was für meine Eltern:

    "brauche ich für die Schule"

    "brauche ich zum lernen

    "Textverarbeitung"

    "..."


    Kommt gleich viel besser wie "ich brauche einen Spiele Computer" :D

  • 6 Bit.

    Und was bedeutet das? Maximal 64 Zeichen im CharSet?


    Bearbeitung: ja, es sind maximal 64 Zeichen laut dem Wikipedia-Eintrag. Das ist wirklich eine massive Einschränkung. Wie kam denn Motorola auf eine solche Einschränkung? Oder sind wir heute einfach verwöhnt?

  • Wie kam denn Motorola auf eine solche Einschränkung?

    Der Chip dürfte eine Sparversion des 6845 sein. Der 6845 kann viel viel mehr, wurde z.B. in CGA- und Herkules-Karten für PCs verbaut. In der Olivetti M24 erreicht er mit Hardware-Tricks 640x400 in 16 Farben. Und der 6845 beherrscht gleich mehrere Codepages (Zeichensatz-Seiten)

    1ST1

  • Der 6845 kann viel viel mehr, wurde z.B. in CGA- und Herkules-Karten für PCs verbaut.

    Ja, in dem Kontext gibt es eine geile Wikipedia-Seite zu den unterschiedlichen Systemen und den dort verwendeten Grafik-Lösungen. Absolut lesenswert und hilfreich vor dem aktuellen Thema. Der Dragon ist in dieser Liste nicht ausdrücklich aufgeführt, sondern läuft unter TRS-80 Color Computer 1 & 2 and clones.


  • Für die Auswahl der CPU spielte ein einfacher doppelter Zugriff auf den Arbeitsspeicher - einmal von der CPU aus und zweitens von den Bausteinen für die Bildschirmanzeige aus, eine entscheidende Rolle, besonders wenn die Zugriffe sich nicht gegenseitig beeinflussen sollten. Die von Apple im AppleII verwendete 6502 CPU teilte den angelegten Takt im Gegensatz zu den meisten anderen CPUs intern nicht mehr herunter, sondern erledigte die internen Vorbereitungen für den Bustransfer während der LOW-Phase des Taktes und führte den Transfer dann während der HIGH-Phase durch. Das nutzte Apple aus, indem während der LOW-Phase die Ausleselogik für die Anzeige auf das RAM zugriff. Während der HIGH-Phase konnte dann die CPU auf das RAM zugreifen. Das zyklische Auslesen für die Anzeige sorgte auch dafür, dass der Refresh für das RAM mit erfolgte. Eine kleine Schwachstelle war in dem Konzept, dass zwischen dem Eingangstakt der CPU und dem Zeitschlitz für den Datentransfer eine kleine Verzögerung lag. Diese musste bei dem Design mit berücksichtigt werden.


    Besser als beim 6502, der für diese Aufteilung des Zugriffs nicht konzipiert war, löste das Motorola mit dem 6809E. Während der 6809 den Takt intern in einzele Verarbeitungstakte unterteilte und deshalb einen 4-fach höheren Arbeitstakt benötigte, konnten beim 6809E die internen Verarbeitungszeitschlitze über 2 gegeneinander phasenverschobene Takte festgelegt werden. Damit war es einfach, den Zugriff zum Arbeits-RAM zwischen einem Zeitschlitz für die Anzeige und einen für den CPU-Zugriff aufzuteilen. So war es beispielsweise bei Bildschirmtext-Decodern möglich, Grafiken mit voller Auflösung im RAM des Prozessors abzulegen, in dem auch alle Arbeitsvariablen und Stackpointer abgelegt waren.


    Die Intel-CPUs der 8080 und 8086 Architektur hatten diese Möglichkeit nicht.

  • Noch ein kurzer Kommentar zur anfangs gestellten Frage, ob der Dragon ein "wichtiger" Computer war: Ich hatte einen Dragon und auch einen AppleII. Damals hatte der Apple schon ein Diskettenlaufwerk, für den Dragon war solch ein schneller Massenspeicher damals noch nicht erhältlich. So habe ich einige wenige Versuche mit dem Dragon gemacht, meine ganzen Arbeiten aber mit dem Apple erledigt. Bei einem Umzug 1990 musste ich dann "überflüssige" Hardware entsorgen. Und so fand mein Dragon seinen Weg zum Wertstoffhof. Den Apple habe ich noch lange Zeit genutzt und besitze ihn noch heute.

  • Wie kam denn Motorola auf eine solche Einschränkung?

    Der Chip dürfte eine Sparversion des 6845 sein. Der 6845 kann viel viel mehr, wurde z.B. in CGA- und Herkules-Karten für PCs verbaut. In der Olivetti M24 erreicht er mit Hardware-Tricks 640x400 in 16 Farben. Und der 6845 beherrscht gleich mehrere Codepages (Zeichensatz-Seiten)

    Der 6847 hatte im Gegensatz zum 6845 den Zeichengenerator mit auf dem Chip. Damit wurde er unflexibel, wenn beispielsweise Umlaute dargestellt werden sollten. Das schränkte (wie bei den ersten Videotext-Bausteinen) die Verbreitung regional ein. Beim 6845 musste man den Zeichengenerator extern anschließen, was erst einmal teurer war, aber mehr Flexibilität brachte. Die Breite der Buchstaben von 6 Dots war damals üblich, da sich die meisten Buchstaben so "schön" darstellen ließen. Bei Kleinbuchstaben machten die Unterlängen Probleme. Da sahen die Buchstaben meist gestaucht aus, was störend wirkte, oder es war eine Leerzeile zwischen den Buchstaben nicht möglich, wodurch Unterlängen an die Großbuchstaben der folgenden Zeile anstoßen konnten.

  • Und: als Homecomputer sieht der doch eigentlich total konkurrenzfähig aus. Nur das RAM hätten sie mal viel eher auf 64kB aufstocken müssen, bzw. alternativ eine weniger aufwendig produzierte Version mit 16kB anbieten. Außerdem war er wahrscheinlich in UK viel zu teuer. Nicht so abgefahren wie der BBC Micro (aber die konnten sich das wegen TV Show und Schul-Curriculum leisten), aber weit weg von dem was Sinclair vorgegeben hat und sicher auch über VC20, 64er und Atari.


    Ich wunderte mich ja schon eine Weile über das seltsame Daughterboard in meinem Dragon32. Als RAM hatte ich die ICs bei näherer Betrachtung dann doch nicht identifiziert, auch wegen scheinbar chaotischer Sockelung,Anordnung und Anzahl der 'MM5290N'-ICs :


    Was erkennt denn der geneigte Experte für RAM-Bausteine und Zugriffsgeschwindigkeit ? Ich blicke es nicht: 16kB und 2 in Reserve/Parität o.ä.. Das würde mich mal interessieren. Die onboard verstecken sich wo ?

    Die Erklärung für das serienmäßige Upgrade steht hier:


    The Dragon 32 is 30 • The Register


    "More Ram, please. Designed for 16KB, early Dragons gained an extra 16kB daughtercard before release

    PAT's motherboard layout wouldn't accept the extra Ram chips, so the first 10,000 machines, the initial production run, all required a 16KB daughter card to be fitted and wired up to the main board."


    Insofern hat man bewusst die initial designte 16kB-Basisversion nie, auch nicht als Billigvariante, ausgeliefert