IBM Selectric 1 Reparatur und Umbau in TTY

  • Ist das dann die gleiche IBM Selectric Model 72, wie hier im Eingangspost beschrieben oder ein Nachfolgemodell oder ein elektrifiziertes Spezialmodell?


    Wie schon hier erwähnt, die Ansteuerung des Kugelkopfs ist mit insgesamt 6 Bit sehr simpel umzusetzen, plus Shift, Leertaste, CR, evtl. Tab, im Gegensatz zu einer Typenhebelmaschine wo du mindestens 50 Elektromagnete brauchst.

    Ist ja wie schon geschrieben das gleiche Verfahren, wie bei den Fernschreibern, wobei die noch eine mechanische Serialisierung dahinter haben und dann letztendlich mit einem Magneten auskommen (müssen).

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Ist das dann die gleiche IBM Selectric Model 72, wie hier im Eingangspost beschrieben oder ein Nachfolgemodell oder ein elektrifiziertes Spezialmodell?

    Bei IBM Selectrix ich mich nicht so aus, aber im Grunde genommen funktionieren die alle gleich, die Codierung der 6 Bit muss auch bei allen Modellen gleich sein, weil IBM die Belegung der zeichen auf dem Kugelkopfes meines Wissens innerhalb einer Landesversion (z.B. Deutsch) nie geändert hat. Während meiner Berufsausbildung hab ich ab und zu nach Berufsschule Klassenkameraden getroffen und wir waren dann mal bei denen (oder bei uns), da war ich mal mit den beiden Markussen bei derem Ausbildungsbettrieb Müller&Nemitschek auf der Zeil, da saß am Ende des Ladens oben wie auf einer Bühne der alte Meister und hat mit seinem gut geölten Fingern in den laufenden Selectrix Maschine zwischen rotierenden Achsen, stramm gespannten Zugseilen, Zugfedern und Stahlbändern und schwingenden Hebeln rumgemacht und Zugseilspannungen erfühlt, irgendwelche Hebel tief innen drinen gedrückt und ausgelöst, als wäre er unverwundbar, um die Dinger Einzel-Funktionsweise (jede Taste löst ja eigentlich mehrere Schritte aus, z.B. Kugelkopfdrehung, Zeichenanschlag, Schaltschritt, etc.) zu testen und neu einzustellen. Das war der Selectrix-Gott, da konnte man nur staunen wie der das gemacht hat. Diese Bilder fallen mir immer zu diesen Maschinen ein.

    1ST1

  • Ist das dann die gleiche IBM Selectric Model 72, wie hier im Eingangspost beschrieben oder ein Nachfolgemodell oder ein elektrifiziertes Spezialmodell?

    Bei IBM Selectrix ich mich nicht so aus, aber im Grunde genommen funktionieren die alle gleich, die Codierung der 6 Bit muss auch bei allen Modellen gleich sein, weil IBM die Belegung der zeichen auf dem Kugelkopfes meines Wissens innerhalb einer Landesversion (z.B. Deutsch) nie geändert hat. Während meiner Berufsausbildung hab ich ab und zu nach Berufsschule Klassenkameraden getroffen und wir waren dann mal bei denen (oder bei uns), da war ich mal mit den beiden Markussen bei derem Ausbildungsbettrieb Müller&Nemitschek auf der Zeil, da saß am Ende des Ladens oben wie auf einer Bühne der alte Meister und hat mit seinem gut geölten Fingern in den laufenden Selectrix Maschine zwischen rotierenden Achsen, stramm gespannten Zugseilen, Zugfedern und Stahlbändern und schwingenden Hebeln rumgemacht und Zugseilspannungen erfühlt, irgendwelche Hebel tief innen drinen gedrückt und ausgelöst, als wäre er unverwundbar, um die Dinger Einzel-Funktionsweise (jede Taste löst ja eigentlich mehrere Schritte aus, z.B. Kugelkopfdrehung, Zeichenanschlag, Schaltschritt, etc.) zu testen und neu einzustellen. Das war der Selectrix-Gott, da konnte man nur staunen wie der das gemacht hat. Diese Bilder fallen mir immer zu diesen Maschinen ein.

    Im Prinzip gab's zwei Versionen: Die "kleine", frühe, mit 88 Zeichen auf dem Kugelkopf, und dann die späte, "große" mit 96 Zeichen. Die Köpfe waren nicht zwischen den Versionen tauschbar (im Prinzip haben die meisten mit dem "runden" Gehäuse 88 Zeichen, und die mit dem eckigen Gehäuse 96) und die Tastaturen unterschieden sich natürlich auch (witzigerweise waren die meisten Tastaturen nur für 92 Zeichen ausgelegt - wollte man alle 96, die auf den Kugelkopf passten, auch drucken können, war das Sonderausstattung gegen Aufpreis) . Das Funktionsprinzip war aber für alle Versionen dasselbe.

  • Das sind dann doch mal wichtige Infos, wenn man sich so ein Teil anlachen will.


    Irgendwie ist das System !Kugelkopf" schon wirklich irgendwie witzig bis ganz genial , aber irgendwie auch als "Erfindung" eigentlich doch recht unnütz und v.a., wie auch oben bißchen durch die Zeilen zu lesen ist, auch unnötig kompliziert und daher anfällig. Wenn es zu kleineren Schreibmaschinen geführt hätte, wäre das ja was anderes - sieht aber oft nicht dananch aus.

    Von der Art her ist so eine klassische Schreibmaschine mit Hebeltypen schon sehr nah am vorstellbaren Optimum (mechanisch und von der Einfachheit her).


    Was anscheinend auch mal da war als Schreibmaschine ist Typenrad mit beweglichem Papierhalter gewesen. Das sieht aus heutiger Sicht auch seltsam aus, wo man ja bei einem Typenrad erwartet, daß der Druckkopf hin und her fährt.



    Wegen Teletype [ detlef ] , Ja klar ist das VIEL klassischer und auch bestimmt näher an der "üblichen" historischen Realität (zumindest an den Stellen, wo PDP und Co rumstand). Nur die Teile sind dann nochmal auf eine ganz andere Art komplex. Außerdem hat so eine Schreibmaschine einfach Wartungsvorteile, z.B. weil man evtl. sogar noch Farbbänder und evtl. sogar Type "neu" zu kaufen bekommt, teilweise sogar wirklich neu.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Irgendwie ist das System !Kugelkopf" schon wirklich irgendwie witzig bis ganz genial , aber irgendwie auch als "Erfindung" eigentlich doch recht unnütz und v.a., wie auch oben bißchen durch die Zeilen zu lesen ist, auch unnötig kompliziert und daher anfällig.

    Auch hier stammt die Idee vermutlich von den Fernschreibern. Wenn man sich den Druckkopf der Teletype oder eines Siemens T68 anschaut, dann sind das zwar eher Walzen als Kugeln, aber soweit ist das nicht entfernt. Die Zeichen der Schreibmaschine passten vermutlich nicht alle sinnvoll auf ein Walze und da ist man wohl auf die Kugel gekommen.


    Außerdem hat so eine Schreibmaschine einfach Wartungsvorteile, z.B. weil man evtl. sogar noch Farbbänder und evtl. sogar Type "neu" zu kaufen bekommt, teilweise sogar wirklich neu.

    Die Farbbänder der älteren mechanischen Fernschreibern (1930-1960er Jahre) sind meisten simple Gruppe 1 Spulen. Die kann man einfach bei ebay kaufen. Damals wurde das Verbrauchsmaterial noch nicht als Zusatzgeschäft gesehen. ;)


    Ein Fernschreiber ist groß, schwer und laut. Völlig klar, dass sich den nicht jeder hinstellen will. Aber wenn ich eine Schreibmaschine als Drucker verwenden möchte, dann würde ich eine elektronische nehmen. Am besten gleich mit vorhandenem Interface.


    Aber wie ich auch schon schrieb: Unter dem Gesichtspunkt als Bastelprojekt ist das natürlich eine interessante Sache. Es gibt ja sogar die Projekte, die für jede Taste einen Hubmagneten haben. Kann man alles machen... :D


    Ok, ich gehe dann mal wieder auf Standy und bin gespannt, was hier rauskommt.

    • i-Telex 7822222 dege d

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    Einmal editiert, zuletzt von detlef ()

  • Wenn es zu kleineren Schreibmaschinen geführt hätte, wäre das ja was anderes - sieht aber oft nicht dananch aus.

    Du kennst mich ja, solche spekulativen Aussagen kann ich wiederlegen, und zwar auf japanisch und italienisch... :prof:


    The Golf War: Olivetti vs Brother
    As promised, a few comparison pictures of the Brother Super 7300 alongside the Olivetti Lexikon 82. I have to say I much prefer the Brother. Having said that,…
    etzone.org


    Vor der Lexikon 82 hatten wir Azubus ordentlich Respekt, die wieder zum Laufen zu bringen war genauso ein Graus wie bei der Letter 36, denn da verbiegen sich die Hebelchen (bei beiden) schon durch bloßes Hingucken, ohne Uri Geller im Raum zu haben... (Der Australier da bring seine '82 wohl auch nicht zum laufen, "it died"...)

  • Ja - die sind beide hübsch. Aber es sind auch just die, wo der Schlitten bewegt wird und nicht der Druckkopf.

    Sieht aber sicherlich in live auch sehr interessant aus.


    Die Geschichte mit den Walzen , statt Kugel , ist auch interessant. Das ist auch irgendwie einfacher vorzustellen, wie das funktioniert.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Die Geschichte mit den Walzen , statt Kugel , ist auch interessant. Das ist auch irgendwie einfacher vorzustellen, wie das funktioniert.

    Das war auch sehr robut. Jedenfalls bei Siemens.

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  • > Waren die Magnete auch von Hand nachgerüstet?

    Nee, das war original.
    Ich glaube die "IBM Schreibmaschine" war damals ursprünglich an einer Buchungsmaschine dran.
    Von mir wurde da aber nur die "IBM Schreibmaschine" genutzt, wie gesagt Interface selbst gebastelt.

    Das ist dann ja was anderes. Hier geht es ja um eine rein mechanische Selectric.


    Das war schon eine mechanische Selectric, aber halt ab Werk schon mit 5 Hubmagneten ausgestatte, um halt von einem "Rechenwerk" aus die Maschine ansteuern zu können. Ich glaube, es waren 5 kleine Hubmagnete (beschwören würde ich es nicht). Mit diesen Magneten waren wohle alle wesentlichen Funktionen abgedeckt, Buchstaben, Zahlen, ... Linfeed, Cariagereturn.

    ... und sowas wollte ich in meine funktionsfähige Selectric nachrüsten.
    Da hätte ich fünf Magnete drunter gehängt und die mit geeigneten Zugdrähten an die Matrix dran gebaut.
    Aber was will man nicht alles tun, ... weg damit, das spart Arbeit.


    Wenn es der Jörg einbaut, kann ich es ja mal z.B. beim VCFe in München bestaunen.


    mfG. Klaus Loy

  • Ich glaube, es waren 5 kleine Hubmagnete (beschwören würde ich es nicht). Mit diesen Magneten waren wohle alle wesentlichen Funktionen abgedeckt, Buchstaben, Zahlen, ... Linfeed, Cariagereturn.

    Alleine nur für den Kugelkopf werden 6 Stück benötigt, zumindestens - wie ich gerade hier gelernt habe - bei den neueren Selectrix, und auf jeden Fall auch bei der Olivetti Lexikon 90-94. Dann plus Shift, CR+LF, Space, Backspace (wenn man unterstreichen will), Tab (Wichtig bei Proportionalschrift-Maschinen wie der Lexikon 94!), und vielleicht noch welche um Rabs und Ränder zu setzen. Farbbandumschaltung Schwarz/Rot könnte auch noch ein Punkt sein.

    1ST1

  • Das sind dann doch mal wichtige Infos, wenn man sich so ein Teil anlachen will.


    Irgendwie ist das System !Kugelkopf" schon wirklich irgendwie witzig bis ganz genial , aber irgendwie auch als "Erfindung" eigentlich doch recht unnütz und v.a., wie auch oben bißchen durch die Zeilen zu lesen ist, auch unnötig kompliziert und daher anfällig. Wenn es zu kleineren Schreibmaschinen geführt hätte, wäre das ja was anderes - sieht aber oft nicht dananch aus.

    Von der Art her ist so eine klassische Schreibmaschine mit Hebeltypen schon sehr nah am vorstellbaren Optimum (mechanisch und von der Einfachheit her).

    Wenn die Erfindung so unnütz gewesen wäre, hätte IBM damit wohl kaum Millionen verdient :) . Kurzlebig, ja, so wie alle komplexe Mechanik schwuppdiwupp durch Elektronik ersetzt wurde, sobald die soweit war.


    Eine KK-SM schreibt ganz einfach verläßlich schneller als eine Typenhebel-Schreibmaschine (Rekorde wurden aber fast alle mit Typenhebel-Maschinen gebrochen, aber nur von absoluten Profis), weil da nix ist, was sich verhaken kann und sich die Maschine selbsttätig gegen Mehrfachauslösungen sperrt. Ausserdem braucht man zum Wechseln des Schriftbilds bei einer Typenhebel-Maschine ziemlich viel Zeit und einen Lötbrenner....

  • Ich glaube, es waren 5 kleine Hubmagnete (beschwören würde ich es nicht). Mit diesen Magneten waren wohle alle wesentlichen Funktionen abgedeckt, Buchstaben, Zahlen, ... Linfeed, Cariagereturn.

    Alleine nur für den Kugelkopf werden 6 Stück benötigt, zumindestens - wie ich gerade hier gelernt habe - bei den neueren Selectrix, und auf jeden Fall auch bei der Olivetti Lexikon 90-94. Dann plus Shift, CR+LF, Space, Backspace (wenn man unterstreichen will), Tab (Wichtig bei Proportionalschrift-Maschinen wie der Lexikon 94!), und vielleicht noch welche um Rabs und Ränder zu setzen. Farbbandumschaltung Schwarz/Rot könnte auch noch ein Punkt sein.

    Man beachte diese Formulierung "beschwören würde ich es nicht)
    OK, magst recht haben, 5 würde ja nichtmal für die Buchstaben und Zahlen reichen.
    Aber es waren auf alle Fälle nicht viele Magnete, ... ist halt auch schon lang her.

  • weil da nix ist, was sich verhaken kann und sich die Maschine selbsttätig gegen Mehrfachauslösungen sperrt.

    Du kennst offensichtlich nicht die auf Massenträgheit basierende Doppelanschlagsperre der Olivetti Editor 3-5. Und bei der Lettera 36 kann man durch einen geradezu primitiven Mechanismus keine 2 Tasten gleichzeitig drücken, die sperren sich gegenseitig.


    Die Editor ist übrigens die Maschine, auf der die Rekorde der 1970er geschrieben wurden.


    Wenn du dann mal das Proportional-Blocksatzschriftbild der Editor 5 gesehen hast, dann fragst du nicht mehr nach einem Wechsel.

    1ST1

  • Ich kenne. Ist für einen Schnellschreiber aber eher ein Hemmnis, denn auf einer Typenhebel-Maschine kann man durchaus zwei Tasten (fast) gleichzeitig drücken, wenn man's richtig kann. Es gibt Schnellschreiber, die das "in den Fingern" haben, welche Tastenkombinationen in welchem Zeitabstand eben nicht zu einer Kollision führen. Deswegen können die in den richtigen Händen auch schneller sein als Maschinen mit Verriegelung und auch als Kugelkopf-Maschinen.

  • Die letzte Generation der mechanischen Fernschreiber hatte übrigens für Schnellschreiber einen mechanischen 20 Zeichenpuffer. Es gingen eben nur 400 Zeichen/Minute über die Leitung.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Ausserdem braucht man zum Wechseln des Schriftbilds bei einer Typenhebel-Maschine ziemlich viel Zeit und einen Lötbrenner....

    ... und weitere mittlerweile seltene Hilfsmittel und Kenntnisse.

    (oh Typenhebelmaschinen, eine tolle Klasse für sich 8) - Erinnerungen werden wach)


    Alle Typen austauschen würde sich in der heutigen Zeit keiner mehr antun und hat sich übrigens auch früher keiner angetan.

    Alternativ kann zum Austausch des Schriftbilds der gesamte Typenhebel-Satz ausgetauscht werden. Eine derartige Möglichkeit war prinzipiell ab Werk durch einen zweiten Satz fertig justierter Typenhebel möglich, wurde allerdings nur ganz selten so bestellt. Den Austausch macht man eben auch nicht mal in 5 Minuten. Dafür würde ein Schreibmaschinenmechaniker ca. 30 Minuten brauchen, wenn er gut drauf ist.


    Zum Thema Typen Löten:

    beispielsweise nach dem Wechsel nur einer beschädigten Type muss der betreffende Typenhebel eventuell neu justiert (ausgerichtet) werden. Das ist dann erforderlich, wenn die Type nicht 100% mit dem bereits vorhandenen justierten Schriftbild übereinstimmt und z.B. schräg steht oder zu hoch, bzw. zu tief ist. Dafür braucht man spezielle Zangen (Youtube-Beispiel) und viel Fingerfertigkeit, bzw. Erfahrung. Wenn das von jemand ohne Erfahrung gemacht wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Justage in die Hose geht und der Typenhebel so verbogen ist, dass er erneuert werden muss. Mit anderen Worten: das ist schon eine Kunst.



    Apropos Typenhebelschreibmaschine/Drucker/"Terminal" - so etwas ist natürlich auch geil aber ziemlich selten:

    TELEXER electric 131f


    Kugelkopfdrucker haben mich aber auch schon seit den 70ern fasziniert (die Jüngeren werden die Serie wohl nicht kennen):

    Gerry Anderson's UFO (1970) - diese Drucktechnik war ja damals State of the Art


    Viel Spaß weiterhin mit der Selectric!

  • Das mit dem Austausch der Typen war eher als Witz gedacht. Natürlich macht das keiner und hat auch keiner gemacht.


    An den Typenhebeln rumzubiegen hat übrigens mein Meister damals als "grundsätzlichen Pfusch" bezeichnet - Entweder man lötet die Type gleich richtig drauf oder macht's nochmal. Durch die Biegerei wird nicht nur die Typenhöhe, sondern auch der Prell (der Abstand einer voll ausgelösten Type von der Schreibwalze) verändert - Also eins von beiden stimmt dann immer nicht. Ausserdem weiss man nie, vieviele Leute an dem Ding vorher schon rumgebigen haben - Irgendwann macht's halt mal "Knack" und man hat mehr Teile in der Hand als vorher. Selbst mit kräftigem Biegen kriegt's der Kollege im Filmchen ja auch nicht richtig hin.

  • Zumindestens bei uns in der Lehrwerkstatt war das jedes Mal ein Ereignis, wenn einer mal das machen sollte, wo verdammt ist denn wieder die Rollenzange? Oder die Kugelzange? Kam richtig selten vor und keiner wusste wo gerade der Werkzeugkasten mit der Rollenzange ist. Vor allem das Hantieren mit dem Gaslötkolben war immer ein Spektakel, kam so etwa einmal im Jahr vor, dass jemand das machen wollte/musste. Zum Glück braucht man das bei Kugelkopf- und Typenradmaschinen nicht, da geht Schriftbild einstellen viel eleganter. Und davon hatten wir viel mehr auf dem Tisch. Als ich mal an der Reihe war, hat das ein gewisser Fritz K. drüben aus dem Teku zufällig gesehen, und enthusiastisch wie der alte Haudegen war, musste er uns allen zeigen, was er noch drauf hat, mit dem Ergebnis dass ich um meine einmalige Chance gebracht wurde wo ich mal eine krumme Type selbst zu richten. ::vodoo:: Ich hab dann aber für die Editor ein neues Typenbett aus dem E-Teile-Lager bestellt, weil das originale ein bischen verkokelt war. ::blitz::

    1ST1

  • Das mit dem Austausch der Typen war eher als Witz gedacht.

    Ok, das habe ich irgendwie doch geahnt, aber war mir nicht sicher. ;) Ich wollte die Sache bei der Gelegenheit auch nur mal näher erläutern.


    An den Typenhebeln rumzubiegen hat übrigens mein Meister damals als "grundsätzlichen Pfusch" bezeichnet

    Klar - am besten ist es, wenn dies nicht erforderlich ist. Aber das ist nicht immer möglich, da vermutlich die neuen Typenhebel auch Schwankungen in der Maßhaltigkeit haben. Es sind ja Stanz- und Biegeteile.


    In der Produktion (bei TA Ende der 70er) war die Justage allerdings gang und gäbe. An jedem Fließband gab es dafür Arbeitsplatz. Die Taktzeit betrug 6 Minuten. Es mussten dort zum Glück nicht alle Typen justiert werden. Das war dann pro Schreibmaschine eher im Bereich von 1-5 Typen. Wenn eine Schreibmaschine gar nicht wollte, wurde sie rausgestellt und dann kümmerte sich der Vorarbeiter darum. Das Schriftbild wurde überprüft mit: qhwhehrhthzhuhihohphühahshdhfhg usw. (jeder Buchstabe gegen h/H). Es wurde an diesem Arbeitsplatz auch die korrekte Umschalt-Höhe (mit MmMmM) überprüft und bei Bedarf eingestellt.


    Ja, der Prell - auch so eine Sache. Da hängt auch einiges an Justierarbeit (Wagen/Segment) dran. Dafür gab es in der Produktion aber einige Prüflehren als Hilfsmittel. Die Menschen dort in der Produktion waren alles angelernte Kräfte und haben jahrelang immer nur die gleiche Arbeit gemacht. Das konnten sie dann allerdings perfekt.


    Der Schreibmaschinen-Fan aus dem Youtube-Video macht das vielleicht nicht so ganz souverän, ist mir auch aufgefallen. Ich hätte heute (nach all den Jahren) auch höchsten Respekt vor einer Justage. Wenn sich der Typenhebel durch die Biegerei eventuell gelängt hat, dann bekommt man es nicht mehr hin. Ich würde z.B. die Abdeckung an der Schreibmaschine abmachen - bei einer so delikaten Arbeit sollte man frei die Werkzeuge bewegen können.


    Aber generell ist es schön, sich bei dieser Gelegenheit an die damalige Zeit wieder mal erinnern zu können ... :thumbup:

  • Beim Umbau der Selectric in eine Teletype gibt es übrigens ein kleines Problem. Da ich hier eine Version mit deutscher Tastatur habe, fehlt - wie leider früher auf einigen Schreibmaschinen üblich - die 0 (Null).



    Diese wurde dann einfach durch den Buchstaben O ersetzt. Für eine Teletype an einem Rechner geht das natürlich nicht. Eine Lösung wäre, die Null generell sowohl beim Senden als auch beim Empfangen durch die Kombination O - Backspace - / zu ersetzen, was dann auf dem Papier als eine klassische Null mit Schrägstrich gedruckt würde. Zum Schreiben ist das natürlich etwas Umständlicher.



    Die Codierung/Decodierung wäre einfach, da ich für die Auswertung der Kodierstangen und Auslösen der Elektromagneten, sowie der Umsetzung in ASCII und Bereitstellen der RS232 Schnittstelle sowieso wahrscheinlich einen Arduino Nano nehmen würden.