Datenträger sicher löschen (OT aus:Mein neuestes Etwas)


  • Wenn Spende aus Nachlaß o.ä. würde ich vom striktesten Wunsch ausgehen: Alles ungesehen löschen

    Wenn hier jemand einen IBM 1401 vererbt, den er selbst vermutlich nie als persönlichen Computer genutzt hat: was geht vor, Computerarchäologie oder Prinzip?

    Da würde ich eine EInzelfallentscheidung vorziehen und behutsam vorgehen.


    Als was wurde er genutzt?


    Daten der Rasterfahndung von 1970 drauf? :)

    Telex 563140 goap d

  • Wenn die Konfig gelöscht ist wer will denn dann wie nach dem Löschen feststellen was mal wie konfiguriert war - geschweige denn Daten zurück holen ?

    Kann ich soweit alles zustimmen, außer:

    Das kann man mit mittlerem Aufwand herausfinden, wenn man die einzelnen Festplatten analysiert.

    RAID-Controller haben in der GUI eine Löschfunktion, die habe ich auch verwendet, bevor meine 5x 3TB verkauft wurden. Ob das jetzt nullt oder Secure-Erase ausführt weiß ich jedoch nicht, hat Stunden gedauert.

    Das war etwas mißverständlich geschrieben von mir,

    ich meinte nach dem Löschen der Konfig im Anschluß noch das Löschen der Platten durch Nullen / Randoms.

    Dann läßt sich nichts mehr analysieren.

    Keine Angst vor grossen Eisen !!!

  • Um mal hier klarzustellen. Es sind in meinem Fall keine rekonstruierten Dateien, die ich dann dem Besitzer melde, sondern überhaupt nicht gelöschte und die auf dem Flohmarkt landen.

  • Ich würde ein Zufallsmuster darüberschreiben. Da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dies wieder auslesen zu können, wenn ich das Muster nicht kenne.

    Wenn Du eine 0 mit einer 0 überschreibst, ist das Ergebnis näher bei 0, als wenn Du eine 1 mit einer 0 überschreibst, und wenn Du eine 1 mit einer 1 überschreibst, ist das Ergebnis näher bei 1, als wenn Du eine 0 mit einer 1 überschreibst.

  • Wenn Du eine 0 mit einer 0 überschreibst, ist das Ergebnis näher bei 0, als wenn Du eine 1 mit einer 0 überschreibst, und wenn Du eine 1 mit einer 1 überschreibst, ist das Ergebnis näher bei 1, als wenn Du eine 0 mit einer 1 überschreibst.

    Im Prinzip zutreffend.

    Dann kommt noch dazu, dass die Linearmotoren nicht genau sind; würden die Platten mit dem Beschreiben warten, bis die Köpfe sich ausgeschwungen haben, so dass die Spurlage exakt stimmt, würde die Schreibzugriffsgeschwindigkeit total zusammenbrechen.

    Darauf basiert die Technologie, die die NSA anwendet, die Spuren mehrfach zu lesen; rechts und links vom zuletzt geschriebenen Track sind nämlich prinzipbedingt zwangsläufig noch Reste früherer Schreibvorgänge zu lesen. Wenn man also die verschiedenen Resultate zusammenfasst und auswertet, beispielsweise in Zehnteltrack-Auflösung, lässt sich mit der entsprechend teuren und aufwendigen Signalverarbeitung, -Dekodierung und -Reassemblierung auch früherer Inhalt zumindest teilweise wiederherstellen.


    Aber sowas ist nicht für eine Million $ zu haben.

    Mit 100 Millionen oder einer Milliarde $ Projektetat sieht das anders aus, zumal die auch die Mittel haben, an die innersten Betriebsgeheimnisse der Festplattenhersteller zu kommen, um sich die "Arbeit" zu vereinfachen.


    Lohnen tut sich das allemal; die so gewonnenen Daten in der Militär- und Wirtschaftsspionage sind Gold wert.

  • Das selbe gibt für VHS Kassetten. Wäre absolut dumm, nicht drauf zu schauen. Evtl. sind da Sendungen, die man archivieren könnte.

    Videotext wird ja mittlerweile auch von VHS Kassetten gesichert.

    Würde ich auch nichts verwerfliches dran sehen. Wenn da private Videos drauf sind, kann man ja gleich ausschalten. In der Regel gibts ja auch Labels. Wenn da "Urlaub 1990" drauf steht, würde ich vielleicht nicht reinschauen, bei "WDR Computerclub 1990" eher schon :)

    Telex 563140 goap d

  • Das selbe gibt für VHS Kassetten. Wäre absolut dumm, nicht drauf zu schauen. Evtl. sind da Sendungen, die man archivieren könnte.

    Videotext wird ja mittlerweile auch von VHS Kassetten gesichert.

    Würde ich auch nichts verwerfliches dran sehen. Wenn da private Videos drauf sind, kann man ja gleich ausschalten. In der Regel gibts ja auch Labels. Wenn da "Urlaub 1990" drauf steht, würde ich vielleicht nicht reinschauen, bei "WDR Computerclub 1990" eher schon :)

    Angenommen da steht Ostsee 1989.

    Würdest du nicht schauen, wie es damals da aussah?

    Falls du älter bist, dann eher bei einem Super 8 Film. Habe noch ein Super 8 Film, den ich mir auch anschauen werde.

    Meistens wird sowieso die Umgebung gefilmt.

  • Angenommen da steht Ostsee 1989.

    Würdest du nicht schauen, wie es damals da aussah?

    Falls du älter bist, dann eher bei einem Super 8 Film. Habe noch ein Super 8 Film, den ich mir auch anschauen werde.

    Meistens wird sowieso die Umgebung gefilmt.

    Ich teste 8mm Projektoren und Diaprojektoren mit einem 60er Jahre Zoobesuch auf 8mm und Dia. Anders wäre das nicht möglich...

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Gegen welche Gefährdung wollt ihr euch eigentlich schützen?


    Gegen staatliche Spionage oder solche der organisierten Kriminalität oder gegen ein "Undelete" neugieriger Privatmenschen? Im ersten Fall ist Shreddern der Magnetplatten oder SSDs wie oben schon mal gesagt das Mittel der Wahl, im zweiten Fall reicht ein Überschreiben mit Nullen oder was auch immer. Spione nutzen Spezialhardware und haben viel Zeit und Geld, Privatmenschen nur Software und wenig Geduld.


    Im übrigen merke ich gerade, dass diese Diskussion Aspekte aufwirft, die für mich auch beruflich interessant sind:


    Merkblatt zur Datenschutzgerechten Datenträgervernichtung (recht aktuell)


    Sicheres Löschen magnetischer Datenträger (2004, also recht alt, methodisch aber lesenswert)

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Sicheres Löschen magnetischer Datenträger (2004, also recht alt, methodisch aber lesenswert)

    In dem Dokument wird noch auf Degauser hingewiesen. Nach meinem Wissen ist seit ca 2010 ein Degausen nicht mehr sicher. Die Datendichte ist ab diesem Zeitpunkt so hoch, dass nach einem Degausen dort noch Datenreste lesbar sein sollen. Daher sind hochsensible Daten so nicht mehr zu löschen. Seit dem Schmelzen wir das Zeug ein.


    Die Begründung habe ich damals schon nicht verstanden, dass ein Degauser bei kleiner werdende Strukturen versagt. Daher kann ich dazu keine Stellungnahme abgeben.

    Suche: Sun Ultra 45 | Dolch PAC 65

  • Dann muss ich den "Datenrettern" mal was auf den Weg mitgeben.


    Eine Bekannte ist vor einiger Zeit der Mann plötzlich verstorben. Er war selbstständig und auch lange nur am Wochenende zu Hause, da er unter der Woche viel außerhalb gearbeitet hat. Er hatte einige Laptops hinterlassen, die sie dann wegen Nichtgebrauch veräußern wollte. Glücklicherweise konnte ich sie erst einmal stoppen und die Geräte bereinigen. Da waren auch einige Sachen drauf, die ich nicht an sie übergeben konnte, da sie sonst unter Umständen sich etwas angetan hätte.


    Einfach mal drüber nachdenken!


    Gruß Jörg

  • Die Begründung habe ich damals schon nicht verstanden, dass ein Degauser bei kleiner werdende Strukturen versagt. Daher kann ich dazu keine Stellungnahme abgeben.

    mM: Mit zunehmener Datendichte muss wohl das Material stärker magnetisierbar sein. Da kann der Degausser evtl. nicht genug entgegensetzen.

    Es ist ja geplant die Stellen zukünftig mit einem Laser zu erhitzen, um die notwendigen Magnetisierungsleistung beim Schreiben runter zu setzen.


    Eine Bekannte ist vor einiger Zeit der Mann plötzlich verstorben. Er war selbstständig und auch lange nur am Wochenende zu Hause, da er unter der Woche viel außerhalb gearbeitet hat. Er hatte einige Laptops hinterlassen, die sie dann wegen Nichtgebrauch veräußern wollte. Glücklicherweise konnte ich sie erst einmal stoppen und die Geräte bereinigen. Da waren auch einige Sachen drauf, die ich nicht an sie übergeben konnte, da sie sonst unter Umständen sich etwas angetan hätte.

    Gut versteckt zwischen 5.25" Disketten fanden sich schon Fettisch-DVDs der übelsten Sorte (legal). Das war knapp, weil ich mit dem Sohn die Datenträger boxenweise aussortiert hatte. Bei Datenrettung und abweichendem Vorbesitzer/Auftraggeber muss man auch ein wenig löschen. Außer natürlich, er/sie will explizit herausfinden ob Affäre ect... und spricht das an.

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Eine Eheähnliche Beziehung am Pendlerort, die dem anderen Partner nie bekannt war, sollte schon nach dem Tod im Dunkeln bleiben. Willst du die Verantwortung dafür übernehmen?


    Gruß Jörg

    Schwierige Frage. Normalerweise würde das natürlich von der Festplatte verschwinden, weil es keinen Unterschied mehr machen würde.

    Was aber nun wenn die Kundin zu mir kommt, ob ich genau diesbezüglich nachschauen soll? Wahrheit? Lügen? Auftrag ablehnen (dann macht es wer anders)?

    Ist tatsächlich noch nicht vorgekommen.

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...