Bastelhilfe gesucht - blaue 7Segment-Anzeigen im Microprofessor MPF-1

  • Liebe Bastelfreunde,


    ich hatte ja neulich meine Microprofessor-Sammlung um einen günstig geschossenen (= 50 $) MPF-1 erweitert (nicht 1B, den hatte ich schon).



    Die Anzeige musste erneuert werden. Die neuen 7Segment-Ziffern funktionieren auch sehr schön und sind auch sehr gut ohne Filter lesbar - allerdings wollte ich gerne einmal blaue Ziffern einbauen. Und siehe da - die Treiber-Bausteine sind nicht in der Lage, die blauen Ziffern zu treiben. Die Anzeige bleibt dann dunkel!


    Die Schaltung (anbei) ist ja recht einfach: anscheinend bringt die 75491-75492-Kombo nicht genügend Spannung an die Segmente:




    Was meint ihr - sollte ich die mal ersetzen? Vielleicht sind die einfach etwas ausgelutscht inzwischen?


    Ansonsten schwebt mir vor, die blaue Anzeige auf einem Perfboard aufzubauen, dass dann einfach einen 74LS244 als zusätzlichen Treiber an Board hat - mit ein paar Widerständen sollte ich die Spannungspegel dann auf > 3.7 Volt oder so bringen können.


    Andere / bessere Ideen? Vielen Dank!

  • Versuch doch mal die 75491 mit 6, 6.2V zu versorgen.

    Ja, das ist ne Idee... allerdings muss ich dann wohl doch erst Sockel einbauen.


    Ach so, ja, und R5 im Schaltplan - da habe ich leider, wie ein Blick auf das Board zeigt, nicht so viel Spielraum :D


  • Widerstand ist zwecklos. :) Aber nichts, was man durch scharfes Nachdenken ooder ein scharfes Messer nicht lösen könnte... ;)

    Hmmm... dem entnehme ich, dass ein Auftreffen von R5 und Einbauen eines kleinen Widerstandes evtl. Die Spannung nach oben verschieben würde? :/ Das hielt ich eigentlich für ausgeschlossen - dass sind doch nur die "Enable"-Eingänge...

  • Es stimmt allerdings, dass die 75491 bis zu 10V oder problemlos breitstellen können... vorausgesetzt, die Versorgungsspannung ist auf dem Level, natürlich (was sie nicht ist).


    Na, ich denke, ich werde einfach mal Sockel einbauen und neue 75491 / 75492 rein. Mal sehen ob's was bringt.

  • Ich vermute mal, das der Tausch der Treiber-Bausteine nichts bringen wird. Die blauen LEDs haben, wie du ja selber geschrieben hast, einen UF von 3,3V, die roten und grünen LEDs 2,3V bzw. 2,5V. Damit dürfte die Schaltschwelle für den Darlington-Transistor ca. 0,8V bis 1V höher liegen. Wie viel V hat der H-Pegel, wenn der Treiber die LED ansteuert?


    Im Moment sieht es ja so aus, das R5 0 Ohm hat. Damit sieht der Spannungspfad der Treiber-Schaltung wie folgt aus: +5V --> R5 (0 Ohm) --> RL (10 Ohm) --> [1234]C (75491) ---> [1234]E (75491) ---> blaue LED (A) / blaue LED (K) ---> [123456]Y (75492) ---> GND


    Die Rechnung habe ich mal vereinfacht: Den Spannungsabfall (wenige mV) an RL habe ich außer acht gelassen, den VCE der beiden Treiberstufen: je 0,7V angenommen, die blaue LED hat ~ 3,3V macht in summe 4,7V. Ich gehe davon aus, das der High-Pegel von den Eingängen [1234]A (75491) in diesem Fall jenseits der +5V liegt, denn der 75491 ist ja der "High site" NPN-Treiber. Die Clamping-Diode am Eingang wird die Eingangs-Spannung von A auf VSS + 0,7V(max.) begrenzen.


    Das dürfte der Grund sein, warum die blauen LEDs nicht leuchten.


    Den VSS von dem 75491 zu erhöhen, könnte das Problem zum Teil lösen, aber die 100 Ohm-Pullup's an den Eingängen müssen auf VSS-Pegel der High-Site-Treiber liegen. Das könnte dazu führen, das die Ausgänge der 8255 überlastet werden, weil der Strom zu groß wird, bzw. die Spannung dem 8255 nicht bekommen wird, da er an den I/O-Pins "nur" max. VCC (also 5V) verkraftet...


    Die Schaltung zwischen den I/O-Pins und den High-Site-Treibern müsste ggf. auch noch mal angepasst werden.

  • Damit dürfte die Schaltschwelle für den Darlington-Transistor ca. 0,8V bis 1V höher liegen. Wie viel V hat der H-Pegel, wenn der Treiber die LED ansteuert?

    Du meinst, was am Segment ankommt? Das sieht wie folgt aus - allerdings gegen GND-Schiene gemessen:



    Also in der Tat nur so um die 2.3 V... zu wenig für die blauen.


    Wenn ich das jedoch gegen die Common Cathode (= "GND" von der LED-Ziffer) messe, kommt nur Chaos raus - ich denke, das liegt an der Beschaltung:



    Das erklärt wohl auch, warum meine bisherigen Versuche, das Signal auf 0 bis ~3.5 V mittels TTL zu bringen, fehlgeschlagen sind... anscheinend hat es die Treiber-Schaltung doch mehr in sich, als ich dachte :D


    Anscheinend wird hier auch ausgenutzt, dass die Segmente ja nur in eine Richtung leuchten... ähnlich wie beim Charliplexing ??

  • Also, um aus dem Chaos ein brauchbares TTL-Signal zu machen - das lasse ich lieber (das einzige was mir hier einfällt, wären Op-Amps für jede Leitung).... macht es u.U. mehr Sinn, direkt die Ausgänge vom 8255 abzugreifen und selbst eine Treiber-Schaltung aufzubauen?

  • Sockel doch die 75491 und 75492, und bau da die Widerstände rein, nachdem Du die LEDs ausgemessen hast.

    Der 8255 ist ja schon gesockelt, also kannst Du ohne Bastelei einen NEC8255-A5 nehmen (die besten die ich kennengelernt habe bei meinen Basteleien in den 80ern), ohne dass es was ausmacht, sollte der kaputtgehen.

    Ich hatte damals auch mal ne Schaltung mit LEDs gehabt, und die direkt mit dem 8255 getrieben. Der ist nichtmal warm geworden.


    Edit: Der NEC ist ziemlich gut, hab den auch mal verkehrt rum eingesteckt, ist nicht kaputtgegangen.

  • Na, ich habe es jetzt probeweise mal mit einem 74LS244 hingekriegt - zunächst nur für ein Segment - interessanterweise war jetzt der Low-Level wieder zu hoch. Also noch nen Spannungsteiler 1-zu-2 an den Eingang, jetzt scheint es zu gehen. Zum Glück kann man solche Spannungsteiler mit Resistor Arrays ja relative einfach zusammenstecken. Nicht schön, aber scheint zu funktionieren? Mal sehen wie es sich verhält wenn alle Segmente angesteuert werden...




  • Stilecht ist und bleibt rot- vielleicht wehrt sich der Rechner deshalb so „vehement“ gegen das gar furchtbare Blau? angst


    Viele Grüße und nix für Ungut,

    Matthias ;)

  • interessanterweise war jetzt der Low-Level wieder zu hoch.

    Deswegen ja mein Vorschlag, den 75491 zu sockeln und durch eine gesteckte Fassung zu ersetzen, die mit entweder gesteckten Drahtbrücken oder Widerständen den 75491 überbrückt. Denn der 8255 hat ja quasi "ideale" Ausgangsspannungen 0/5V zum Ansteuern der LEDs, und nicht die dafür unzureichenden TTL-Pegel.


    Natürlich wird das für "Puristen" wie Frevelei sein.

    catlol.jpg

  • Der 8255 ist ja schon gesockelt, also kannst Du ohne Bastelei einen NEC8255-A5 nehmen (die besten die ich kennengelernt habe bei meinen Basteleien in den 80ern), ohne dass es was ausmacht, sollte der kaputtgehen.

    Ich hatte damals auch mal ne Schaltung mit LEDs gehabt, und die direkt mit dem 8255 getrieben. Der ist nichtmal warm geworden.

    Denn der 8255 hat ja quasi "ideale" Ausgangsspannungen 0/5V zum Ansteuern der LEDs, und nicht die dafür unzureichenden TTL-Pegel.

    6502 Wie kommst Du auf die hohen Werte für den 8255 bzw. auf 0 und 5 Volt?


    Ich lese in den Data Sheets bei den Outputs:


    Low Voltage max. 0.45 V bei 1.7mA

    High Voltage min. 2.4 V bei 200µA


    Das sieht für mich nach TTL-Pegel aus!

    Selbst beim Darlington Drive Current sind max. 4mA möglich.



  • Vielen Dank an Euch all für die guten Ideen - ich bin doch immer wieder beeindruckt, was hier für ein Fachwissen existiert!


    Warum nur das Ganze? :sunny:


    Na, das mit dem NEC usw. und den Sockeln gefällt mir schon, als potentiell saubere Lösung, aber ich lasse das Zeug auf dem Board jetzt ersteinmal wie es ist - stattdessen baue ich mir eine kleine "Display-Platine". Mehr als die Bauteile auf dem Steckbrett brauche ich dank Multiplexing ja nicht, das ist noch vertretbar. Und scheint zu funktionieren. Das hat dann auch den Vorteil, dass ich einfach mal zwischen Blau - und stilechtem!! - Rot und Grün umstecken kann, mit und ohne Extra-Displayboard (ohne den 8255 auswechseln zu müssen etc.) Ich mache mir mal eine Platine mit KiCAD für die Schweinerei, dass ist dann doch etwas sauberer als Pervboard.



  • PS Warnung an alle Bastelfreunde -


    https://www.amazon.com/gp/product/B00UBUFAEU/ref=ppx_yo_dt_b_search_asin_image?ie=UTF8&psc=1


    sind richtiger Mist - jedes 3. Kabel oder so leitet nicht! Das kann einen schon ganz schön aus der Bahn werfen, an so etwas denkt man ja nicht...

  • So, das Display-Board sieht dann in etwa so aus. (Die Doppel-Ziffern-Reihe ist natürlich nur für die Stecker vom Board).

    Mit DIP-Schalter kann ich evtl. Schutzwiderstände für die Anzeigen (falls ich Grün oder Rot einbauen will - Blau scheint keine zu brauchen!) zuschalten.


    Mit der Höhe muss ich mal gucken.. leider sind da die CPU und andere Bauteile etwas im Weg. Also ist "Höherlegen" angesagt. Links ist die Expansion-Steckerleiste im Weg... daher die komisch Form.


  • Hoffen wir mal, dass die Abstände zwischen den Address- und Daten-Hex-Ziffern so stimmen... habe mir extra ne Schieblehre dafür zugelegt. Das sind leider *keine* Vielfache von 2.54 mm (= 1 mil)... wäre ja auch zu einfach gewesen.


    Ist jetzt bei JLCPCB.


  • kannst ja so ähnlich machen, wie ichs beim RCT umgesetzt hab:


     


    :fp: oh Mann - die Dateien darf ich natürlich mal wieder nicht anhängen ... und einen WinRar hab ich hier nicht drauf

    ...Dateien gibts also per E-Mail, wenn sie jemand braucht.... :-x

    ich bin signifikant genug:razz:

  • :fp: oh Mann - die Dateien darf ich natürlich mal wieder nicht anhängen ... und einen WinRar hab ich hier nicht drauf

    ...Dateien gibts also per E-Mail, wenn sie jemand braucht.... :-x

    Sorry für OT...

    Dateien auf falsche Endungen umbenennen ist unschön.

    RAR, ZIP usw sind auf Unixoiden nicht unmittelbar einfach zu erstellen.

    wäre nicht wenigstens möglich, das sogar von Winrar und Winzip anerkannte TAR-Format zu gestatten?

  • viel einfacher - ich häng nen Link an zu einem "gescheiten Forum", wo man auch solche Formate posten kann :prof:


    Gehäuse für den RCT (Retro Chip Tester) und Widerstandsdekade - Martins Retro Seite
    den RCT dürften ja alle kennen? https://8bit-museum.de/sonstiges/hardware-projekte/hardware-projekte-chip-tester/ hier mal meiner: (noch ohne Ziff-Sockel)…
    1mhz.de


    vielleicht kann ja yalsi zumindest mal *.STL freigeben? ;)

    ich bin signifikant genug:razz:

  • Ja, genau. Mit Präzisions-Sockeln höherlegen. So dachte ich mir das.


    3D-Drucken ist schön, als Abstandshalter kann ich aber auch einfach eine weitere Reihe an Prazisions-Sockeln verwenden - also doppelt gesteckt.