Der CBM 8024: Kein schüchterner Kerl!

  • Der CBM 8024: Kein schüchterner Kerl!

     


    In seinem äußeren Auftreten schlicht (aber durchaus elegant), versteht er es - nicht allein durch seine nicht zu verleugnende Ausbreitung in alle drei Raumdimensionen - unmittelbar das Gefühl einer unverneinbaren Präsenz zu vermitteln.


    Wörter wie "Subtilität" oder "Zurückhaltung" gehören nicht zu seinem Sprachschatz und verlassen eh unmittelbar nach seinem Erscheinen fluchtartig den Raum.


    Nein, dieser Drucker is da!


    Während andere Drucker laut und hektisch mit ihrer Plastikmechanik klappern, während sie verstohlen ihre überteuerte Tinte in irgendeine Ecke ihres Gehäuses pissen, schafft es der CBM 8024 allein durch einen lässig nebenbei dahingelegten Wagenrücklauf, dass einem nahebei stehenden Flachbettplotter irritiert der Stift aus den Griffeln fällt.


    Es ist unbestreitbar: Wenn man diesen Drucker zu einem Retro-Treffen mitbringt, ist einem - sofort! - die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Kollegen und Besucher im Raum gewiß.


    Da ist nicht nur das anerkennende Gemurmel der Umstehenden, wenn man es denn dann geschafft hat, ihn auf einen Tisch zu hieven.


    Nein: Spätestens bei der Inbetriebnahme wird auch der letzte C64-Zocker mit seinem Ballerspiel auf dem Super-HIFI-Fernseher am anderen Ende des Raums gnadenlos übertönt. Und noch Jahre nach dem Treffen erinnert man sich gerne daran, dass sich die Heavy-Metal Band aus der Kulturwerkstatt nebenan kopfschüttelnd und verständnislos über den Lärm mokiert hat.


    (Nebenbei bemerkt: In einer Zeitungsannonce zu diesem Drucker ist tatsächlich von "Whisper quiet operation" die Rede, was mich lange dazu verleitet hat, das englische Wortpaar "whisper quiet" mit dem Trompeten eines Elefanten in Verbindung zu bringen.)


    Und nicht zuletzt: Dem geneigten Retro-Sammler, der sich dieses Druckers annimmt, wird sich alsbald auch ein weiterer unbestreitbarer Vorzug dieses Gerätes offenbaren:
    Dieser Drucker widersteht allen Versuchen einer durchschnittlich gebauten Lebenspartnerin, ihn aus dem Fenster zu befördern (insofern diese nicht zufällig eine Kugelstoßerin aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks ist).


    -- Klaus

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    • Offizieller Beitrag

    Haaa - das waren noch Zeiten, als Männer die EDV-Kram bedienen wollten noch ECHTE Männer waren und keine rachitischen i-Device Streichler.

    Das oben gesagte gilt übrigens auch für den CBM8028 Typenrad Drucker. Nicht ganz so schwer wie der 8024, aber mit einem Motor für den Kopfantrieb, der die Größe eines Anlassers hatte. Ich habe damit die Diplomarbeit meiner Frau ausgedruckt. Das waren ca 150 Seiten und hat uns vier Typenräder gekostet, weil der Typenradanschlag nach einiger Zeit den Dezimalpunkt plattgehauen hat.

  • Der 8024 ist noch schwerer als der 8028?????

    Ich habe einen 8028. Dessen Mechanik macht den Eindruck, als ob den ein Herrgottsschnitzer aus einem massiven Stahlblock geschnippelt hat.

    Das waren noch Geräte für echte Kerle.

    <--- Das da ist eine Hälfte meines Ichs

  • Der 8024 ist noch schwerer als der 8028?????

    Ich habe einen 8028. Dessen Mechanik macht den Eindruck, als ob den ein Herrgottsschnitzer aus einem massiven Stahlblock geschnippelt hat.

    Das waren noch Geräte für echte Kerle.

    Ich meine, der Typenraddrucker ist schwerer. Der hat ja zudem auch noch ein Metallgehäuse. Ich werde sie morgen mal beide wiegen.


    -- Klaus

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  • Zur Vervollständigung: Beispiele des Druckbildes (Testdruck):



    Und kurze interessante Beobachtung:


    Der Drucker gehört zu den wenigen Matrixdruckern, die ich gesehen habe, die tatsächlich den Druckkopf beschleunigen (und dementsprechend auch wieder abbremsen), wenn sie über Leerzeichen hinwegfahren. Und das macht dieser Drucker mit so einer Kraft, dass er mein schweres Oszi auf der anderen Seite des massiv gebauten Eichen-Küchentisches zum Schaukeln bringt :lol:


    -- Klaus

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  • :wacko: *Ächz*


    Auch diese Frage wäre geklärt:


    Auf meiner alten Badezimmerwaage bringt der 8028 Typenraddrucker etwa 23kg zusammen. Der 8024 Matrixdrucker toppt ihn tatsächlich noch und landet bei etwa 25 kg.


    Doofe Fragen sind das hier auch manchmal ;)


    -- Klaus

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  • Es ist unbestreitbar: Wenn man diesen Drucker zu einem Retro-Treffen mitbringt, ist einem - sofort! - die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Kollegen und Besucher im Raum gewiß.

    Der 8024 Matrixdrucker toppt ihn tatsächlich noch und landet bei etwa 25 kg.

    du bringst ihn morgen zum retrotreffen in köln mit?
    dann schreiben wir ein kleines tab programm, er soll drucken von aussen zu der papiermitte und wieder zurück ( ein X drucken)
    dann bringt er den tisch zum tanzen.


    gruß

    helmut

  • Auf meiner alten Badezimmerwaage bringt der 8028 Typenraddrucker etwa 23kg zusammen. Der 8024 Matrixdrucker toppt ihn tatsächlich noch und landet bei etwa 25 kg.


    Doofe Fragen sind das hier auch manchmal ;)

    Wär aber vielleicht mal eine neue Disziplin: Wer hat den schwersten8o


    Es gilt, 25kg zu schlagen.


    Ich würde gerne mit meinem alten Centronics 306 antreten, aber nachdem ich den letztens mit viel Mühe ins Regal gewuchtet habe (unterstes Fach, höher ging's nicht), möchte ich den ungern wieder rausholen, nur um das Gewicht festzustellen. Er ist einfach nur unhandlich.


    Nachtrag: Gerade im Manual nachgesehen - er hat 66 Pounds, also etwa 30kg :huh:

  • Als Jahrgang 1980 hatte ich das erste mal im Leben schätzungsweise 1989 was mit Druckern bei Freunden zu tun (klassische Commodore 9-Nadler). Ich bekam 1992 einen Panasonic Drucker zu Weihnachten, den KXP2124 quiet 24 Nadeldrucker.

    Ich erinnere mich, dass ich nicht nachts drucken durfte, um nicht das ganze Haus auf zu wecken, ich erinnere mich aber auch daran, dass Freunde meines Vaters wegen diesem leisen Drucker (ernstgemeint) erstaunt waren. Also ich habe gerade noch das Ende der Ära Nadeldrucker miterlebt.


    Wenn ich jetzt dran denke, welchen Lärm der Lüfter meines PCs Bj1984 macht und mir dann noch einen alten Drucker vorstelle, sei es Nadeldrucker oder Typenrad, dann muss es ja früher ziemlich lärmbelästigend in Großraumbüros zugegangen sein ?!


    Und heute regt man sich auf, wenn der leise surrende Lüfter am Dektop PC mal in Hochform aufläuft.. :)

  • Hmm, Ich erinnere mich noch daran, wie wir noch Anno 1986 mit GEM Draw Diagramme auf einem XT erstellt haben und diese dann in "High Quality" ausgedruckt haben - "High Quality" bedeutete, dass der Drucker jede Zeile im Grafikmodus 4× bearbeitet hat! Und das im Großraumbüro!!! :mrgreen:


    in der Hinsicht, war der kleine MX80 wirklich lauter, hat aber andererseits die Tische nicht zum Tanzen animiert, weil der Druckkopf dabei recht langsam war. :)


    -- Klaus

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  • in der Hinsicht, war der kleine MX80 wirklich lauter, hat aber andererseits die Tische nicht zum Tanzen animiert, weil der Druckkopf dabei recht langsam war.

    epson mx80 :)

    1980 habe ich die ersten, von epson deutschland, im neusser hafengebiet, abgeholt.

    und mit meinen iec / ieee / rs232 / v24 usw. interfaces getestet.

    da warteten schon ein paar meiner kunden darauf.

    auch trommeschläger tcs und anderen über den test berichtet.


    ich hatte eine kleine centronics, rs232, iec drucker testbox,

    mit einem microcontroller (803x, 804x) und eprom, für test und demozwecke gebaut.

    so konnte man ohne computer drucken. ich hatte da einen standard test text,

    mit verschiedenen schriftarten und den oncle sam, im grafikmodus, gespeichert.

    die box für typenraddrucker druckte den oncle sam mit buchstaben aus :)

    die plotter version, z.b. für watanabe plotteter das haus vom nikolaus :)


    ursprünglich, bekam ich so eine box, von AEG olympia verkaufsleiter, herrn hans-michael romaniw,

    in die finger, sie war mit dem sehr sehr sehr teuerem eprom huckepack microcontroller mostek 3870 aufgebaut.

    und machte eine günstigere eigene version für ihn und meine kunden.

    ihm habe ich zu verdanken, das ich olympia vertragshändler wurde,
    bevor commodore auch olympia drucker (8027, 8026, 8026B) ins programm nahm.


    gruß

    helmut


    edit...bevor ich die testbox mit microcontroller baute, hatte ich eine

    version mit ein paar ttl ics und einem eprom. dann mit weniger ttl-ics und zwei eproms.

    das zweite eprom ersätzte ein paar ttl-ics. funktionierte ungefähr so wie die pla im c64.

    ein eprom als pla ersatz zweckentfremden, machte ich auch in meinen iec / ieee interfaces.

    da habe ich nur ein eprom für beides genommen. daten und pla ersatz in einem.


    da gab es den c64 noch nicht :)


    gruß

    helmut

    2 Mal editiert, zuletzt von axorp ()

  • Respekt! :huh:

    Und danke für die Bilder, die zeige ich meiner Frau, wenn sie sich mal wieder über meine fetten Rechner beschwert. :P


    Kann Dein Drucker noch was? Dem Farbtuch nach zu urteilen scheint der ja eher in Rente zu sein. Ich habe schöne (und lautstarke) Erinnerungen an die beiden CDC-Kettendrucker, die damals in dem RZ standen, wo ich als Student gejobbt habe. Als Anfänger durfte man Lochkarten einlesen und jede halbe Stunde die Ausdrucke aus dem Drucker holen; später durfte man auch Bänder einlegen, und die Krönung war der Job an der Konsole. Die Drucker waren aber am eindruckvollsten - und mit Abstand am lautesten. Und zickig! Da gab's alle möglichen Tricks um dafür zu sorgen, dass sich das Papier, das in einem Affenzahn durch den Drucker schoss, in der Ausgabe schön zusammenfaltete. Hat leider nicht immer geklappt, und dann durften wir das Papierknäuel rausfriemeln und alles wieder ordentlich zusammenfalten :fp:

  • Das Farbtuch ist noch das geringste Problem. Der Drucker ist ja in das System /3 integriert, und zwar in der Art, das er 60 V an die Zentraleinheit liefert bzw. liefern sollte. Das macht er nicht - das ist das aktuelle Problem. Ich denke, das bekomme ich nochmal hin. Viel größeres Problem: der Ringkernferritspeicher der Zentraleinheit wurde von schwarzem Schaumstoff geschützt. Der hat sich inzwischen zu einer zähflüssigen Masse zersetzt und die hat die feinen Kupferdrähte weggeätzt. Das ist im Originalzustand irreparabel. Es gibt aber den Plan, MOS-Speicher an die Ansteuerung anzupassen und so das System noch mal zum Leben zu erwecken. Das bekomme ich ohne Hilfe nicht mehr hin. Es gibt nach meinem Kenntnisstand noch genau 4 lauffähige System/3 weltweit. Und irgendwann will ich sagen können: "Nummer 5 lebt!". Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg...


    Die komplette Fotostory gibts hier: http://historic-computer.de.tl/IBM-System-3--k1-1970-k2-.htm