XT Mainboard "CT-10 Turbo" mit NEC V20 wiederbeleben...

  • Hab nun ein XT Mainboard mit NEC V20 CPU... Es macht leider keinen Muks. Hab nur einen PC-Speaker angeschlossen und Strom drauf. Nix.


    Hier mal alle Angaben die ich auf der Vorderseite des Boards gefunden habe:

    Code
    CT-10 TURBO
    CD-87-M 04209
    dQ
    DR.ING.QUAYE GMBH
    WEST GERMANY

    Auf der Rückseite gibt es nur die Nummer im PCB: 8743


    Eine Suche im Netz, mit den Angaben, bringt nicht viel.

    Einzig die Firma "Dr. Ing. Quaye GmbH" findet man etwas. Aber auch nicht mehr, als das sie in Neuss ansässig war. Ein paar Profile auf Xing und Linkedin haben das im Lebenslauf zwischen 1982-1989.


    Wer kennt das Board und hat nähere Informationen dazu:



    Der Saäureschaden den man da sieht, kommt von einer Batterie auf einer Karte, die dort in dem zweiten Slot von oben steckt. Falls das Board wieder zum leben erweckt werden sollte, werde ich es mal Neutralisieren und Reinigen... Aber wenn es eh nicht laufen wird, lohnt der Aufwand ja nicht.


    Wie geht man jetzt Systematisch ran an so einem Fall?

    Eine ISA-Diagnose-Karte ist noch unterwegs, wir nix vor Ende der Woche, denke ich...

    Hab ein alte Oszilloskop hier (Nur ein wenig Erfahrung damals in der Ausbildung gesammelt)... Wo ansetzten?

  • Grundsätzlich immer erst mal reinigen, da sich der Aufwand ja ehrlich gesagt im Rahmen hält und Du so sicherstellst, dass sich der Batterie-Siff nicht weiter durch frisst.


    Anschließend würde ich mich auf die Fehlersuche begeben.


    -

    Grüße

    Sven

    Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft!


    Es ist nicht Deine Schuld dass die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld wenn sie so bleibt!

  • Anschließend würde ich mich auf die Fehlersuche begeben.

    Ja, und wie?


    Hab schon mal an anderer Stelle gelesen: Alles gesockelten Bauteile einmal runter und wieder drauf... Von wegen Kontaktproblemen...

  • Erst mal alle Spannungspfade am Versorgungsstecker auf Kurzschluss messen - und das macht man eigentlich bevor man das an Spannung legt!

    Die Diagnose Karte zeigt dir dann ja an ob alle 4 Spannungen da sind. Außerdem sollte Reset nicht dauerhaft anstehen und ein Takt da sein.

    Diagnose Codes geben die meisten XTs nicht raus - da zeigt er dann nur Blödsinn an.

    Außerdem braucht man für das PC-Netzteil auch etwas Last. Also am besten 'ne 8bit-VGA-Karte( oder eine MDA , wenn keine 8-bit-VGA vorhanden) und einen Floppy Controller + Floppy anschließen.

    Wenn in der 1. Speicherbank ein defektes RAM ist, ist das Board tot und gibt keinen Pieps. Das ist nicht unwahrscheinlich. ggf. kann man alle RAMs ziehen und nur in die 1. Bank 9 Stück stecken - am besten geprüfte!

    Die Dip Schalter müssen natürlich auch auf 1 Floppy, kein 8087, RAM-Größe und MDA oder VGA (also Mono/Color aus) stehen.

    Die DIP Schalter (also hier SW1) sind auf fast allen XT-Boards zum IBM PC kompatibel.

    Sw2 legt fest was für ein ROM in ROM1/2 steckt - also egal - und ob 640k/256k RAM vorhanden sind - also 2 Banks mit 256er oder 64er chips belegt sind - BH/BL kenne ich nicht.


    Also SW1 Dip1 off, 2 on, 3+4 off, 5+6 off ist MDA/Herculs (5+6 on = VGA), 7+8 on = 1 Floppy

    Sieht also erst mal gut aus.


    Man könnte nun alle RAMs ziehen, Bank 1 mal mit 9 64k Chips bestücken, den Sw2, Dip8 auf 256k stellen und sw1 dip 3+4 on=only 1 bank stellen. Dann ggf. noch mal andere 4164 chips stecken, falls du keine geprüften hast.


    Reinigen ist zwar schön - aber etwas Akku-Dreck am Slot und Staub auf dem Board ist normal erstmal für einen Test kein Problem. Ich hab schon viel dreckigere Boards gehabt, die laufen ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von vossi ()

  • Einfach anfangen:

    -Schauen ob es zwischen 12/5/GND/-5/-12 irgendwo einen Schluss gibt.

    - Die Leitungen von XT Slot zu XT Slot durchklingeln - dabei auch schauen ob bei den entsprechenden Pins auch Durchgang zum Stromanschluss des Mainboards ist

    - Dann ein Startversuch, wenn er nicht will: Signale Abklopfen - die Diagnosekarte zeigt dir ob z.b. Reset anliegt, die Spannungen alle da sind und - mehr oder weniger - den Takt. Für alles weitere bräuchtest du einen Logikanalyzer, bzw ein Oszi - oder du gehst den schweren Weg und verfolgst alle Signalwege zurück...


    Auf eine Port 80h Diagnose würde ich mich allerdings nicht verlassen - die Anzeigewerte sind Biosabhängig und einer meiner Xts gibt die Codes nur auf Port 60h aus.

  • Tantal sind all die blauen Bauteile, oder?

    Kann ich die so auf dem board Durchmessern?!?

    Tantals sind immer so runde Perlen - je nach Kapazität größer oder kleiner. Vermutlich erst mal mindestens die vier neben dem Versorgungsstecker.

    Bei dir sind die Keramik-Kondensatoren (z.Bsp. neben den RAMs) aber auch blau und sehen ähnlich aus - nur kleiner und flacher.

    Bei den Tantals steht immer noch ein + drauf oder sie haben eine Markierung für die Polarität.

    Die Keramik haben meist eine Beschriftung 104 oder 224 bei solchen Boards.


    Du brauchst aber nicht alle Tantals messen. Du kannst einfach am Versorgungsstecker die Spannungspfade messen. Da sollten Werte von etwa 20 - 500 Ohm sein.

    Die 4 mittleren Pins sind Masse. Auf den anderen Pins sind dann + / - 5 und + / - 12V. Die Stecker-Belegung findest du im Web.

    Wenn da keine Spannung 0 Ohm hat - sind die Tantals nicht defekt.

    • Offizieller Beitrag

    Die Tantal-Kondensatoren sind blau, ja. Aber nicht alle blauen Kondensatoren sind Tantal... Die Tantals haben eine Tropfenform und die sind im Bereich um den Spannungsversorgungsstecker häufig. Die flachen blauen Kondensatoren sind einfache ungepolte 100nF Abblockkondensatoren, die gehen nicht kaputt.


    Kurzgeschlossene Tantals kannst Du nur mit extremen Hilfsmitteln im Board testen - Netzteil mit Strombegrenzung und Wärmebildkamera helfen. Ansonsten den Innenwiderstand auf dem Versorgungszweig messen und die Tantals einen nach dem Anderen abknipsen - geht der Widerstand hoch, dann hast Du evtl. den Richtigen gefunden.


    Die sinnvollste Lösung erscheint mir bei einer überschaubaren Anzahl von Tantals: alle entfernen und durch normale Elkos ersetzen.

    Ich zähle auf der Platine 13 Stück.

  • Die sinnvollste Lösung erscheint mir bei einer überschaubaren Anzahl von Tantals: alle entfernen und durch normale Elkos ersetzen.

    Ich zähle auf der Platine 13 Stück.

    Ja, stimmt, fast: Es sind 14 Stück: Einer versteckt sich zwischen den ISA-Slots. All diese sind ein wenig dunkler und Tropfenförmig.

    Alle haben die selbe Aufschrift:

    Code
    10
    16

    Was heißt das und welchen Ersatz kann ich da am besten nehmen?!?


    Was ist mit den kleineren, helleren Elkos? Stichprobenartig hab ich kontrolliert: Scheinen auch alle die selben zu sein. Aufschrift: 104


    Netzteil hatte ich ja schon dran. Geknallt ist nix. Es lief auch. Spannung habe ich allerdings noch nicht nachgeprüft. Leider ist meine ISA-Diagnosekarte immer noch nicht da...

  • Die 4 mittleren Pins sind Masse. Auf den anderen Pins sind dann + / - 5 und + / - 12V. Die Stecker-Belegung findest du im Web.

    Wenn da keine Spannung 0 Ohm hat - sind die Tantals nicht defekt.

    Hab es durchgemessen: Belegung hab ich hier gefunden: https://de.wikipedia.org/wiki/PC-Netzteil#AT-Format

    Ist alles Hochohmig. Man merkt allerdings das Kondensatoren dran sind: Beim ersten Berühren pieps es, dann wird es aber Hochohmig... Denke das ist normal, nicht wahr?

    • Offizieller Beitrag

    Die haben 10µF / 16V.

    Den Fehler haben sehr viele (oder sogar alle?) Boardhersteller gemacht: Die Sollten vernünftiger Weise mindestens die doppelte Nenn-Spannnungsfestigkeit haben, wie die tatsächliche Betriebsspannung. Da die aber zum Teil mit 12V belastet werden, gehen die jetzt nach und nach hoch.

    Also besser weingistens 25V Typen verbauen, zumindest für die 12V Schienen.


    Daß der Durchgangsprüfer kurz piepst, und wieder ruhig ist, ist richtig.

    Es fließt Strom, bis die Elkos aufgeladen sind, dann nicht mehr.

  • Falls noch nicht gemacht, das Board lief ja bei mir bis sich die Controllerkarte mit der Batterie verabschiedet hatte - weitere Verbraucher dran packen, dann sollte es eigentlich laufen.

    Und den Säureschaden am besten mit Essig neutralisieren

  • weitere Verbraucher dran packen, dann sollte es eigentlich laufen.

    Also an der Spannung vom Netzteil kann es nicht liege: Hab es am Board angeschlossen und nachgemessen, alles da, wie es soll...


    Hab es mit einer OAK OTI067 16-Bit im 8-Bit ISA slot probiert. Ich hab keine Ahnung ob die Karte auch im 8-Bit Slot läuft. Aber auch wenn nicht, es sollte mindestes ein Beep kommen, auch ohne Grafikkarte, oder nicht?


    Neben dem Speaker Anschluss ist noch ein vier poliger "PWR KEY":


    der kann auch leer bleiben, oder?

    Wobei: Was macht der überhaupt?!? XT/AT-Mainbords haben doch kein Power-Taster... Oder soll es nur für Power-LED da sein?!?

  • Naja, fast. Aber die Kapazität sollte schon passen. Die hier ist um den Faktor 1000 zu klein. 1000nF = 1µF.

    :fp: Na klar... Ich sollte auch richtig schauen. Sind ja "nano" :stupid:




    besser 35V statt 25V oder Tantal ganz meiden?!?

    Ungepolte Kondensatoren wären ja praktischer, oder? Weil kann man nicht verwechseln...


    Vielleicht der:


  • Power LED !


    Wenn alle Spannungen da sind ist eine hohe Wahrscheinlichkeit das es defekte RAMs sind. Nur ein defektes RAM in der 1. Bank legt das Board lahm!


    Übrigens gibts dann auch noch das Landmark Supersoft Diagnostic ROM für den XT. z.Bsp. bei Minuszerodegrees

  • Da war immer die Power LED dran. Mach die mal dran, vielleicht klappt es dann.

    Gepiept hat der irgendwie nie, aber er lief ja bis zur Zerlegung und gab auch ein Bild ab. Hast Du denn die Säure mal neutralisiert? Das könnte ich mir jetzt noch als Fehlerursache vorstellen

  • Da war immer die Power LED dran. Mach die mal dran, vielleicht klappt es dann.

    Gepiept hat der irgendwie nie, aber er lief ja bis zur Zerlegung und gab auch ein Bild ab. Hast Du denn die Säure mal neutralisiert? Das könnte ich mir jetzt noch als Fehlerursache vorstellen

    Neutralisieren allein hilft da nicht viel, außer bei Steckkontakten. Das wird ja primär gemacht, damit der Siff nicht noch mehr Schaden anrichtet.

    Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft!


    Es ist nicht Deine Schuld dass die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld wenn sie so bleibt!

  • Wenn alle Spannungen da sind ist eine hohe Wahrscheinlichkeit das es defekte RAMs sind. Nur ein defektes RAM in der 1. Bank legt das Board lahm!


    Übrigens gibts dann auch noch das Landmark Supersoft Diagnostic ROM für den XT. z.Bsp. bei Minuszerodegrees

    Ich hab alle Speicher Chips der BANK 0, sowie alle anderen gesockelten (nicht RAM) ICs einmal gezogen und wieder drauf gepackt. Ändert nichts.


    Gepiept hat der irgendwie nie, aber er lief ja bis zur Zerlegung und gab auch ein Bild ab.

    Hm. Dann könnte es auch einfach sein, das die OAK OTI067 16-Bit im 8-Bit ISA slot einfach kein Bild ausgibt.

    Ich hab noch eine andere 16-Bit VGA Karte mit dem WD90C31A-LR chip. Kommt auch kein Bild.


    Die Frage bei beiden Karten ist jedoch ob man sie für 8-Bit ISA anders Jumpern muss?


    Und noch eine Frage: Hab eine Cherry Tastatur mit "AT/PC" Umschaltung.

    Eigentlich müßte es doch "XT/AT" umschaltung heißen, oder? Die Frage ist, was ist was?

    Jedenfalls: Wenn ich sie auf "PC" stelle, kann ich die Numlock Taste drücken und die entsprechende LED leuchtet... Aber keine Ahnung ob das ein Anzeichen ist, das der Rechner läuft?!?

  • Dann könnte es auch einfach sein, das die OAK OTI067 16-Bit im 8-Bit ISA slot einfach kein Bild ausgibt.

    Ich hab noch eine andere 16-Bit VGA Karte mit dem WD90C31A-LR chip. Kommt auch kein Bild.


    Die Frage bei beiden Karten ist jedoch ob man sie für 8-Bit ISA anders Jumpern muss?

    Ha! Wenn man schon so viel Zeug hat, dann kann man es auch Nutzen!


    Ich hab beide VGA-Karten beim 386er in einen 8-Bit ISA-Slot gepackt: Die OAK läuft direkt. Bei der WD90C31A gibt es kein Bild und Fehler piepereien...


    Dann gehe ich mal schwer von aus, das die OAK auf dem XT-Board auch laufen sollte, oder?

  • Ich hab alle Speicher Chips der BANK 0, sowie alle anderen gesockelten (nicht RAM) ICs einmal gezogen und wieder drauf gepackt. Ändert nichts.

    Um es noch einmal klar zu sagen:

    Am besten alle RAMs ziehen und in die unterste Bank (vermutlich 0) mal 9 Stück 4164 stecken und am Switch2 von 640 auf 256 umstellen.

    Am Switch 1 muss dann natürlich auch auf eine Bank umgestellt werden.

    Dann hat der XT nur noch 64kB.

    Wenn das nicht läuft noch mal andere 4164 ausprobieren. AM besten wäre es natürlich, wenn du geprüfte chips hast!


    Du siehst ja an den RAMs auf dem Board das da schon diverse getauscht wurden.