Funktionierender RiscPC 600 nach Mausschaden: bootet weiter aber ohne Zugang

  • Hallo, ich bin etwas ratlos. Habe nach 15 Jahren meinen alten RISCPC 600 wieder hoch gefahren - bis auf den Monitor alles noch original. Der bootete zu meiner freudigen Überraschung sauber. Abgesehen von der Zeitanzeige und den Monitor-Settings war alles bestens. Ich reinigte die Batterie und Umgebung und er lief drei Tage problemlos. Dann starb aber die Maus unter einem Doppelklick links. Natürlich war der Miniswitch in der Logitech-Maus mechanisch hinüber, die Federhalterung irreparabel gebrochen. Nun, ich dachte, auf den Rechts-Klick kann ich verzichten und lötete den Switch um. Leider ohne Erfolg! Zwar bestellte ich zwischenzeitlich eine sehr teure Ersatzmaus bei cjemicros, wollte aber nicht die vier Wochen untätig warten, die sie über den Kanal braucht: "We're currently seeing some items taking 3-4 weeks to arrive in Europe."

    Mittlerweile kommen mir aber erhebliche Zweifel, ob da beim Bruch der Federhalterung z.B. durch Kurzschluss o.ä. nicht auch elektronischer Schaden entstanden ist. Ich konnte nämlich mit dem Ausfall der linken Taste keine andere Taste mehr betätigen; der Zeiger verharrte und verharrt weiterhin auf derselben Menuposition. Der einzige Unterschied, wenn ich die von mir manipulierte Maus anschließe ist, dass das Menu erscheint. Wen ich sie weglasse wird das Menu nicht angezeigt.
    Was noch mehr irritiert ist, dass ich auch über die Tastatur keinen Zugang mehr zum Computer finde wie z.B. mit Drücken von F12 oder "Delete" Halten beim Start. Die drei LEDs für Caps Lock etc. sind immer aus (bin mir aber nicht sicher, ob sie im Betrieb je an waren). An den Eingängen beider Geräte lässt sich aber Spannung nachweisen.

    So weiß ich also nicht, ob die bestellte Maus überhaupt eine Hilfe sein wird.

    Was könnte ich denn am besten tun, um wieder Zugang zu bekommen? Es ist wie verhext; die Maschine läuft bei jedem Anschalten ja brav hoch!
    Reset gedrückt halten beim Starten hilft genauso wenig wie die Tastatur. Er läuft erst an und unverändert hoch, wenn ich den Reset-Knopf wieder los lasse.
    Das Rausknipsen und Ersetzen der Batterie (da messe ich nur 0,06 V, Computer an oder aus) hilft ja wohl auch nicht, solange ich überhaupt keinen Zugang habe. Ich habe auch Angst durch meine Aktivitäten nur noch mehr kaputt zu machen - es lief ja alles bestens!

    Bin für jeglichen Rat dankbar.

    8) Benad

  • Hast Du die (erfolglosen) "Start-Tests" mit oder ohne Maus durchgeführt? Ohne Maus sollten eigentlich die Tastatur-LEDs bzw. Keyboard-Tricks funktionieren. Wenn das nicht der Fall ist, dann liegt Dein Problem jedenfalls am Rechner und nicht an der Maus selbst. Wenn sich die Batteriesäure auf der Platine verteilt hat können solche Effekte leider durchaus auftreten...

  • Ja, habe ich - Tastaturtricks bzw. LED-Anzeige mit und ohne Maus wirkungslos.
    Warum sollte aber die Platine just in dem Moment Probleme bereiten, wo der Maustaster aufgibt?

    8) Benad

  • Ich reinigte die Batterie und Umgebung

    Verstehe ich richtig, das dir inkontinente Batterie noch drin ist?

    Die sollte eigentlich raus, da die weiter ausläuft. Batterielauge sollte auch neutralisiert werden... Daher die Frage, wie hast Du gereinigt?

    Viele Grüße,

    Knut

    :cat2:

  • Vielen Dank Knut!
    Ich habe nach der englischen Methode nur mit in Essig getauchte Wattestäbchen von oben her leicht abgewischt. Sieht eigentlich noch ganz gut aus.
    Für mich bleibt weiter die Frage nach dem absoluten Zufall, bevor ich mit dem Rumschrauben anfange und noch mehr beschädige:
    Warum soll die Platine genau in dem Moment aufgeben, in dem der Maustaster aufgibt?

    forum.classic-computing.de/index.php?attachment/165645/

    8) Benad

  • Das ist noch die original Batterie? Dann UNBEDINGT SOFORT raus damit. Du siehst die grün oxidierten Punkte und die angelaufenen stellen an den IC-Pins? Die Reinigung war nicht wirklich erfolgreich. Die Minimale Reinigung mit einem Wattestäbchen geht nur, wenn die Batterie nicht viel verloren hat. C70 und C172 sind auf jeden Fall mit zu tauschen, die sind mit hoher Wahrscheinlichkeit kaputt. Hier sind ja auch schon die Kontaktflächen der Speicher-Module und die Modulsockel betroffen. Da wartet noch eine menge Arbeit auf dich.

  • Danke Norbert, dann werde ich mich wohl dran machen müssen.

    Heute aber nicht mehr.

    Schönen Abend

    8) Benad

  • Hallo, erst einmal ein großes Dankeschön an Alle für die Hinweise - beschäftige ich mich doch zum ersten Mal mit den Innereien eines mehr als 25 Jahre alten Computers!
    Also, mittlerweile habe ich die alte Batterie heraus gelötet, mir die Rückseite des Mainboards angesehen, alles mit Desinfektionsspray und Zahnbürste gereinigt und schließlich wieder ohne Batterie zusammengesetzt.

    Ich konnte keine Defekte oder wirklich korrodierte Stellen entdecken.

    Schön, dass die Maschine wie gehabt weiter hoch fährt; jetzt mit den zusätzlichen Meldungen:
    Warning: CMOS RAM for EtherB defaulted

    Buffer memory . . . . . . FAILED

    Unschön, dass ich weiter keinen Zugriff habe.

    Ich kann mir weiterhin nicht vorstellen, dass eine fortschreitende Korrosion in dem Moment etwas zerstörte, als der Mausswitch starb. Da macht mir die Bemerkung von fanhistorie Hoffnung: Gibt es eine Sicherung für die Peripherie oder ein Teil, das diese Funktion übernimmt und beim Bruch des Schalterchens Schaden genommen hat?

    Der Mausswitch sah übrigens so aus.

    8) Benad

  • Punkt1: Die Platine IST gewaltig Grün ! Das hilft bißchen Putzen nicht mehr. Da sind ja sogar die RAM Riegel mit betroffen. Du hast da also wirklich eine echte un aufwendige "Baustelle".


    Punkt2: Meine Idee zu Deinem Fehler wäre ja, daß die Maus beim Brechen der Schalterinneren doer auch später, die Elektonik hinter dem Mausport beschädigt hat. Zum einen gibt es da eine recht empfindliche Sicherung, die Keyboard und Maus absichert - eigentlich sichert sie aber den Rechner vor der Außenwelt. Das ist die FS1 bezeichnete kleine weißliche Röhre (Bild folgt). Die könntest Du mal messen, ob sie noch durchgängig ist, wenn Du ein Voltmeter hast.

    Es sit übrigens geschickt, die nicht (!) einfach zu überbrücken, sonder wenn kaputt, wirklich wieder durch eine Sicherung zu ersetzen. Dahinter kommt nämlich zumindest für Keyboard ziemlich direkt der VIDC Chip - Maus und Keyboard hängen da aus eher unerfindlichen und historischen Gründen ziemlich direkt dran.


    Das was dann den einzigen nächsten Schutz darstellt ist dieser kleine 14 beinige SMD IC direkt neben der Sciherung und nah bei den Ports. Wenn der kaputt ist, dürfte aber - zumindest, wenn alles nicht mehr geht, was er macht - kein Menu mehr angezeigt werden. Vielleicht kommt das ja aber, weil irgendwelcher leitfähiger "Schmier" in Nähe des VIDC die Leitung für den mittleren Mousebutton aktiviert.



    (Bild von http://chrisacorns.computinghi…/Pics/Acorn_SRP26B7L.html Chris Whiteheads Acorn Sammlung beim Computing History Museum UK)



    Bevor Du anfängst zu Reinigen, lies Dir durch wie das genau gemacht wird. Und mit welchen Lösungen - und v.a. wie man es gut wieder sauberspült. Es gibt da viele verschiedene Religionen bei dem Thema. Die Briten nehmen z.B. nur echten Vinegar in seiner römischen Bedeutung ...

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Ich konnte keine Defekte oder wirklich korrodierte Stellen entdecken.

    So kann man sich täuschen.



    .


    hier sind mal mit rot Stellen markiert, wo das Grün so richtig schön schon zu sehen ist. Man darf dann davon ausgehen, daß der gesamte Bereich komplett überzogen ist mit Akkulauge. Üblicherweise auch noch locker mal 2-3 cm weiter, als man optisch erkennen kann und v.a. auch unter ICs o.ä.


    Mit hellgrau sind Punkte markiert, wo ich tippen würde, daß da auch schon so Zeugs ist. Du kann ja gern mal die Kostprobe machen und mit einer angeleckten Fingerkuppe was an der rechten Seiten vom IC abnehem und auf die Zungenspitze bringen. Wenn es nach Batterie schmeckt, weißt Du mehr. Die elegantere Variante wäre ein kleines Stückchen Lackmuspapier, das man kurz dort auflegt und schaut, ob es tiefblau wird.


    Auf alle Fälle sollte man die RAM Riegel und Sockel putzen (unbedingt ESD Schutz !!) - bzw. erstmal nur Aussaugen und Riegel durch ordentliche ersetzen, damit man nicht noch mehr kaputtmacht - bevor man das Teil das nächste Mal anmacht.


    Rein prinzipiell kann ein RiscPC auch schön ohne das CMOS und ohne Uhr laufen, das Porblem ist aber, daß das eine Mehrebenenplatine ist (4(?)) und sich der Akkuninhalt im Laufe der Zeit in die Tiefe "vorfrißt".



    Dein Mausproblem kann, aber muß nicht notwendigerweise, damit zu tun haben. Daher zuerst mal die Sicherung prüfen, s.o.

    Das Akkuproblem ist aber durchaus auch dringlich.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Mir ist dunkel in Erinnerung, dass es einen Treiber für eine serielle Maus gab.

    Am RiscPC 600 ab RiscOS 3.5 können auchauch serielle Mäuse benutzt werden. Es sollte sich aber um Dreitasten-Mäuse handeln, weil das RiscOS intensiv Gebrauch von allen drei Tasten macht. Um sie zu nutzen, muss mit F12 die Kommandozeile aufgerufen werden und am am *-Prompt

    Code
    configure MouseType 1

    eingegeben werden. Damit sollte die Maus schon arbeiten. Das hilft natürlich gandhi68 auch nicht weiter, weil bei seinem RiscPC auch die Tastatur nicht mehr will.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


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  • Gute Nachrichten: RiscPC 600 wieder mit Zugang! Vielen Dank für eure Hilfe.
    Vom Schaltplan her hätte ich auch schon früher auf die schadhafte Sicherung kommen können. Die Pfeile vom Erleuchteter waren dann aber nicht mehr zu übersehen ... Es ist jetzt halt auch schon über ein halbes Jahrhundert her , dass ich mich intensiv mit Elektronik beschäftigt habe.
    Gründlich gereinigt, mit 2xAA-Akku als CMOS-Batterieersatz, neuer Maus aus England (76 € + 20 € Zoll!) und vor allem mit überbrückter Sicherung FS1 habe ich wieder Zugriff auf meine uralt Dateien, auf die Apps, die Spiele und schwelge in nostalgischen Erinnerungen.
    Als einzig brauchbare Quelle für den Ersatz der FS1, einer OMF 63V 2A, konnte ich Mercateo ausfindig machen. Da muss ich allerdings Minimum 10 Stück nehmen, was mich mit Versand 18 € kostet. Das mache ich auch und stelle den Rest für Interessierte hier im Forum zur Verfügung - es sei denn ihr habt wieder einen Tipp, wie es einfacher geht.
    Wie ich Zeit finde kann ich mich nun wieder um die Optimierung der Einstellungen, die Vernetzung mit Apple, etc. kümmern. Ich nehme an, ihr werdet mich zu diesen Themen im Forum wiederfinden.

  • Guten Tag

    gandhi68


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