Book8088 2.0 - Jetzt mit VGA

  • Der ominöse Book8088 aus China ist in nun in der Version 2.0 erschienen.



    Einerseits finde ich es gut, dass solche Hardware auf dem Markt kommt und weiterentwickelt wird...

    Anderseits finde ich eine absolute Schweinerei, dass ein lebendiges OpenSource Projekt als Basis für das BIOS genommen wird, sämtliche Copyrights entfernt werden und eigene hinzugefügt werden.

    GPL-Lizenz wird knallhart mit Füßen getreten. Aber in China interessiert das anscheinen niemanden...


    Sergey Kiselev hat in seinen Github darüber genauer berichtet

    Zum Glück hat skiselev die Hardware analysiert und eine GPL-konforme BIOS version für das Book8088 herausgebracht.

    Ich beobachte das Projekt schon seit einiger Zeit, aber zum einen Kauf kann ich mich noch nicht entschieden, unter anderen aus den o. g. Gründen.


    Zur hardware der Version 2.0:

    Die Grafikkarte ist jetzt auf einen Modul untergebracht:

    Entweder die VGA-Grafik auf Basis von Cirrus Logic CL-GD5429, oder CGA-Grafik auf Basis von Hitachi HD46505SP aus der Version 1.0.

    Serielle und parallele Schnittstelle sind dazugekommen.

    Sonst habe ich keine weitere Änderungen gefunden:


  • Anderseits finde ich eine absolute Schweinerei, dass ein lebendiges OpenSource Projekt als Basis für das BIOS genommen wird, sämtliche Copyrights entfernt werden und eigene hinzugefügt werden.

    GPL-Lizenz wird knallhart mit Füßen getreten. Aber in China interessiert das anscheinen niemanden...

    Ich weiss nicht inwieweit das Projekt gpl-violations.org noch aktiv ist.

    Aber da in Deutschland kein offizieller Vertriebsweg existiert, wird es schwer werden die GPL Verletzung zu ahnden.


    Aber ich bin auch deiner Meinung, das ist schon ein Grund das Gerät nicht zu kaufen, auch wenn's interessant aussieht.

    ;------------------------------------
    ;----- ENABLE NMI INTERRUPTS
    (aus: IBM BIOS Source Listing)

  • Die Idee finde ich cool, das Design irgendwo auch. Den Prozessor jedoch... hmm. Dann lieber 386.

    In Summe: Einfach ein altes Gerät verwenden, das hat dann auch mehr Stil und Authentizität. :)

  • Genau. 386er, 4 MB Speicher, SuperVGA, Touchpad und schwubs sind wir beim Preis eines modernen Lowcost-Laptops. Und das Ding ist dann für wirklich alle Anwendungen zu teuer.


    Mir würde sogar die CGA-Version ausreichen. Wofür brauche ich Grafik auf dem kleinen Teil?

    Aber mit einer Terminal-Software als kleines Diagnose-Termin (zum Beispiel für i-Telex) wäre das eigentlich ideal.

    Dafür müsste dann aber die RS232 eine Hardware-Fifo haben, sonst kommst man kaum über 19200 bps.

    Die Soundkarte könnte auch raus bzw. auf ein optionales Modul, wenn das nochmal ein paar Euro bringt.


    Aber das sind trotzdem knapp 180 Euro. Soviel hat mein aktueller gebrauchter Windows 10 Laptop gekostet (vor 3 Jahren). Inkl. Windows Lizenz. Das fällt schwer.


    Das mit der GPL sehe ich rein rechtlich gesehen natürlich ein. Und die Chinesen machen sich die Taschen voll. Andererseits haben sie mit dem BIOS ein schnuckeliges Retrospielzeug gebaut. Warum stellen die Entwickler das BIOS nicht einfach unter MIT-Lizenz? Kohle fließt doch sowieso keine. Ja, aber das Ego. Also das würde mich jetzt nicht vom Kauf abhalten.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Das mit der GPL sehe ich rein rechtlich gesehen natürlich ein. Und die Chinesen machen sich die Taschen voll. Andererseits haben sie mit dem BIOS ein schnuckeliges Retrospielzeug gebaut. Warum stellen die Entwickler das BIOS nicht einfach unter MIT-Lizenz? Kohle fließt doch sowieso keine. Ja, aber das Ego. Also das würde mich jetzt nicht vom Kauf abhalten.

    Nun, das sehe ich etwas anders. FOSS Software kann frei benutzt und eingesetzt werden. Unter Umständen auch in kommerziellen Projekten (je nach Lizenz).

    Du willst das BIOS für dein Projekt verwenden - kein Problem. Tu es. Erweitere es, unterstütze neue Hardware. Aber mach ein commit im Mutterprojekt und entferne die Copyrights des Autors nicht. Ich denke skiselev wäre bestimmt nicht dagegen, dass sein BIOS in dem Book 8088 verwendet wird.

    Aber so, wie es unsere Chinesischen Freunde gemacht haben - ist pure Piraterie!

  • Nun, das sehe ich etwas anders. FOSS Software kann frei benutzt und eingesetzt werden. Unter Umständen auch in kommerziellen Projekten (je nach Lizenz). (...). Erweitere es, unterstütze neue Hardware. (..)

    Genau da liegt der Knackpunkt. Es geht bei der GPL nicht um Geld und die Nutzung in einem kommerziellen Projekt ist auch OK.


    Aber die GPL sieht vor, dass bei einem abgeleiteten Werk die Quellen wieder offen gelegt werden. Das bedeutet, ein Projekt profitiert vom unrsprünglichen Werk und die Unterstützung neuer Hardware kommt wieder allen zugute. Das scheint hier nicht der Fall zu sein.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Aber die GPL sieht vor, dass bei einem abgeleiteten Werk die Quellen wieder offen gelegt werden. Das bedeutet, ein Projekt profitiert vom unrsprünglichen Werk und die Unterstützung neuer Hardware kommt wieder allen zugute. Das scheint hier nicht der Fall zu sein.


    Und das ist irgendwie auch genau der Fehler an der Lizenz ...


    wobei es natürlich historisch Gründe gibt, warum sie genau so ist, wie sie ist. Und sie hat ja auch viel vorangebracht !

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Aber die GPL sieht vor, dass bei einem abgeleiteten Werk die Quellen wieder offen gelegt werden. Das bedeutet, ein Projekt profitiert vom unrsprünglichen Werk und die Unterstützung neuer Hardware kommt wieder allen zugute. Das scheint hier nicht der Fall zu sein.


    Und das ist irgendwie auch genau der Fehler an der Lizenz ...


    wobei es natürlich historisch Gründe gibt, warum sie genau so ist, wie sie ist. Und sie hat ja auch viel vorangebracht !

    Und das ist genau das Gute an der Lizenz- nur dadurch wird verhindert, dass sich jemand die Arbeit anderer her nimmt, ohne etwas dafür zurückzugeben.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Und das ist genau das Gute an der Lizenz- nur dadurch wird verhindert, dass sich jemand die Arbeit anderer her nimmt, ohne etwas dafür zurückzugeben.

    .....genau das vergessen viele.


    Durch Raubkopien und/oder Ignoranz des Lizenzwesens sind

    auch schon genuegend Existenzen zunichte gemacht worden,

    dessen Schuld sich keiner bewusst ist.

    Bei der C64 Software war das leider schon eher sportlich

    soviele Raubkopien wie moeglich zu verbreiten.


    Gut das es heute anders gehandhabt wird ( Gesetzgeber ) und viele

    Menschen inzwischen auch sensibler mit dem Thema umgehen und

    das nicht mehr als Sport betreiben oder ansehen. Zumindes nicht

    mehr in dieser Dimension wie damals.


    Wenn ich da falsch liege, freue ich mich ueber Input...ggf. das ganze in

    evtl. einem anderen Thema auslagern.

    Alles geht - Nichts muß

  • Georg C. F. Greve hat das Thema schon vor 25 Jahren in einem Vortrag aufgerollt: Bei Freier Software (deren Lizenz die GPL ist) geht es um die Freiheit, Software zu modifizieren und dabei die Freiheit anderer nicht zu beschneiden.


    Genau das ist beim BIOS des Book8088 aber zu vermuten: Weil die Quellen nicht publiziert wurden, hat der Anwender nicht mehr die Freiheit, eigene Änderungen vorzunehmen. Dieser Punkt ist ja schon seit Jahren ein heißes Eisen in der Linux-Szene, wenn es um Treiber oder Firmware geht, die nur als Binary vorliegen und bei der Diskussion um eine stabile ABI für Kernelmodule.


    Geschichte und Philosophie des GNU-Projektes - GNU-Projekt - Free Software Foundation

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Durch Raubkopien und/oder Ignoranz des Lizenzwesens sind

    auch schon genuegend Existenzen zunichte gemacht worden,

    Naja, die einen sagen so, die anderen sagen so: Sicher war das unerlaubte Kopieren von Software z.B. von MS durch Privatleute gerade in den 1980er/90er Jahren ein weit verbreitetes Hobby. Aber hat es MS wirklich geschadet? Oder eher zur Verbreitung der Software und der Akzeptanz bei Geschäftskunden beigetragen?


    Rechtlich ist das ja IMHO erst seit Anfang/Mitte der 1980er Jahre geklärt, in den USA durch Apple vs. Franklin im August 1983, in Deutschland später. Bis dahin galten rein maschinenlesbare Werke ja überhaupt nicht als zu schützen.


    Ich will damit dem wilden Kopieren nicht das Wasser reden- ich kenne nur keine Beispiele, in denen Unternehmen wirklich insolvent gegangen sind, weil ihnen die illegalen Kopien das Leben schwer gemacht haben. Kenn jemand entsprechende Fälle? Das interessiert mich wirklich!

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • ...ich kenne nur keine Beispiele, in denen Unternehmen wirklich insolvent gegangen sind, weil ihnen die illegalen Kopien das Leben schwer gemacht haben. Kenn jemand entsprechende Fälle? Das interessiert mich wirklich!

    Zugegebenermaßen gibt es für Firmen, die pleite gehen, selten nur genau den einen Grund, warum. Meistens sind das viele Gründe, die zusammenkommen. Wenn ich die zu verantworten hätte, würde ich auch lieber "Piracy!" sagen....


    Ich kenne eigentlich keine Firma, die so von Raubkopiererei betroffen gewesen wäre, dass sie daran pleite gegangen wäre. Was dem am nächsten kommen würde, ist vielleicht "Hunted Cow Games", die haben ein MMORG, das so stark von raubkopierten Clients in Anspruch genommen wurde, dass die Server in die Knie gehen. Aber da kann man eigentlich nur sagen "selber schuld" - Das hätte sich auch ohne Kopierschutz und DRM verhindern lassen.

  • Mein ehemaliger Arbeitgeber, eine kleine Bude in Berlin-Kreuzberg, 20 Angestellte hat Lokalisierungen für Computerspiele angeboten.

    Das Hauptwerkzeug der Kollegen war MS-Excel.

    Als sie einen Kollegen gekündigt hatten, hat er die Firma bei der Kripo gemeldet, wegen Raupkopien. An einen Dienstagmorgen kamen ca. 30 Ermittler in Zivil und wollten alle Computer überprüfen.


    Sie haben natürlich jede Menge Unstimmigkeiten bei der Anzahl der Lizenzen und Ihrer Version (z. T. Schüler- und Studenten Officeversionen komerziell eingesetzt)


    Die Strafe war saftig: 25,000 EUR + Nachlizenzierung. Die Anwälte könnten die Summe auf 10.000,- drücken, war aber trotzdem schmerzhaft.


    Das war allerdings vor meiner Zeit, zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht SysAdmin bei der Firma 8)