Compaq Portable 386 - wer kennt sich aus?

  • Hallo Leute! :)


    Bevor ich mein Anliegen schildere, möchte ich eins vorweg nehmen: ich habe keinerlei Wissen über den detaillierten Aufbau oder Funktionsweise von PC Komponenten.

    Sprich alles, was über die Zuordnung der einzelnen Komponenten hinausgeht, ist schon zu viel für mich. ;)

    Ich, Baujahr 80, habe als sehr junger Mensch mit 286 und 386er Rechnern meine ersten Kontakte zu PCs gehabt.


    Nun ist mir kürzlich ganz zufällig ein Portable 386 von Compaq zugeflogen.

    Rein optisch ein unglaublich tolles Gerät - irgendwie noch "mit Seele". Im Gegensatz zu heutigem "Rechenmaterial".


    Ich habe ihn ein zwei mal kurz eingeschaltet. Er läuft an, bringt Fehler Batterie leer und kein System vorhanden.

    Nun habe ich in der Vergangenheit vermehrt negative Erfahrungen mit Rechnern gemacht, welche kurz liefen und dann nicht mehr.


    Zum einen Pentium Systeme aus Videospielautomaten der frühen 2000er Jahre. Zum anderen der Epson EL2 aus meinem anderen Thread.

    (Der ist aktuell bei einem Bekannten, der sich sehr gut mit Fehlersuche auskennt. Ich werde berichten!)


    Oft sind es ja die Elkos vom Netzteil, welche nach ein paar Betriebsstunden sterben und eine Überspannung aufs Motherboard geben.

    (So meine Laienhafte Erklärung).


    Bezogen auf den 386 Portable ist mein Anliegen nun folgendes: ich würde die Kiste gern behalten und mal wieder die alten Disketten rauskramen.

    Meine Angst ist aber, dass er nach kurzer Betriebsdauer "den Geist aufgibt".

    Gibt es jemanden, der ausreichend Erfahrung mit diesem Modell hat und mir sagen kann, worauf ich achten muss, dass das nicht passiert?

    (Welche Elkos müssen getauscht werden? (Fachgerechter Tausch ansich ist kein Problem.) Was ist sonst noch anfällig bzw. benötigt Aufmerksamkeit?)


    Die Alternative wäre, die Kiste zu verkaufen so lange sie noch läuft. Aber das wäre nur Plan B und der Käufer hätte dann ja ebenfalls das gleiche Problem wie ich...


    Ich danke schon mal für eventuelle Antworten.


    Viele Grüße

    Seb



  • Ein wundervoller Fund! Insbesondere der Plasmaschirm ist mein absoluter Favourit. So ein Teil hätte ich auch gerne (kann dir diverse andere Geräte anbieten, wahrscheinlich aber keines so schön wie dieses). Kondensatoren tauschen, BIOS-Batterie entfernen (oder tauschen), ggf. neuer Riemen für das Diskettenlaufwerk. Das war es eigentlich schon. Manchmal ist die Festplatte hin, da braucht es dann ein Ersatzteil.

  • Guten Morgen

    SebW


    Eine allgemein gültige Liste über "Verschleißteile" selbst können wir nicht erstellen,

    Kommt auch immer darauf, dran an, wieviel "Arbeit" du investieren möchtest, und auf was du persönlichen Wert legst,


    Manche von uns würden so ein System in seine einzelbestandteile Zerlegen, dann das Gehäuse, die einzelnen Tasten und Plastikteile einzeln säubern, den Plasma reinigen, andere nehmen Gebrauchsspuren, oder leichte Einschränkungen in Kauf, andere wiederum sind mit der reinen Funktion, andere brauchen es nur für die Vitrine


    Unser Forum, bzw die einzelnen Mitglieder können dich mit weitreichenden Info, ggf. auch einer Bootdiskette oder sonstigem versorgen


    Aber ich würde für den reinen Funktionserhalt mit den Elkos im Netzteil mal anfangen, dann versuchen mit der dazugehörigen Setup Diskette dann hochbooten, überprüfen ob die Festplatte sich ansprechen läßt,

    So sieht die Hauptplatine aus,



    Anbei noch das Servicemanuell

  • in den Powersupply hat es ein paar RIFA's : die mussen raus. Und naturlich ne neue Systembatterie rein, ansonsten man jedesmal Uhrzeit & Plattengeometrie eingeben muss.

    Meiner is jetzt ein dual-boot system : MSDOS und Coherent 4.0.

  • Hallo zusammen.


    Bitte entschuldigt die späte Antwort - bei mir dauert es öfter etwas länger..

    Ich danke Euch für die ausführlichen Antworten und die vielen Informationen!


    Um das Gerät komplett zu zerlegen und nach allen Regeln der Kunst fertig zu machen, fehlt mir einfach die Zeit.

    Zudem habe ich noch ein anderes Hobby, bei dem ich genau soetwas mache - allerdings mit Flipperautomaten. :)


    Ein Funktionserhalt wäre mir schon wichtig, also würde ich mir die Elkos im Netzteil vornehmen.

    Laut Manual ist das ja ein separates Modul. (Ich habe das Gerät bis jetzt noch gar nicht geöffnet -

    noch steht es wie es steht.)


    RIFAs musste ich erstmal googeln, aber die werd ich schon finden. ;)


    Ich habe irgendwo gelesen, dass man an auch 3,5" Floppys an der Kiste betreiben kann.

    Muss ich dabei etwas beachten? Gibt es passende Blenden und Einbaurahmen dafür?


    Der Hintergrund ist, dass ich alles von damals nur auf 3,5" Floppys habe..


    Naja einen Schritt nach dem anderen!


    Viele Grüße

    Seb

  • Hallo Seb,

    ich hab auch meinen erst wieder fit gemacht. Im Grunde habe ich bis jetzt die Angst, dass er nach kurzer Zeit "nicht mehr" funktioniert.

    Aber als Tipp für die CMOS Batterie. Die ist hinter dem Board versteckt und wird von einem Kabelbinder dort gehalten. Du musst also Board samt Halterung abschrauben und die Batteri ausbauen. Im Bildvon fanhistorie wurde die Batterie schon gewechselt. Das blau/weiße Kabel sollte zum richtigen Stecker gehen.
    Zu den Originalen Floppies: Die kann man immer noch bei HP runterladen, jedoch sind das 2x 360k Floppies.


    Bei Retropaq findest du interessante Einträge zum Portable 386: https://www.retropaq.com/the-floppy-drive/

    Es scheint als könntest du auch mit einem 3.5" Laufwerk arbeiten, das Diagnostic Floppy muss aber ein 720k (er bootet anscheinend nicht von 1.44MB) sein.
    Im Beitrag wird sogar mit CF-IDE Adapter und GOTEK Laufwerk gearbeitet. Scheint also alles kein PRoblem zu sein :)

    Gruß
    Thomas

  • Ich denke die "adäquate Vorgangsweise" hängt auch von den persönlichen Vorlieben ab. Aus rein technischer Sicht würde ich mich mit CMOS Batterien und RIFA Kondensatoren befassen, der Rest ist entweder Optik oder offensichtlich (z.B. kaputtes Diskettenlauferk).

    CMOS Batterien in älteren Rechnern sind definitiv "gefährlich" (wenn sie auslaufen) und sollten daher prophylaktisch entfernt/erneuert werden.

    Alte RIFA Kondensatoren in Netzteilen gehen bei längerem Betrieb mitunter hoch (mit Knall und Gestank), zumindest in meinem Fall haben sie aber zum Glück noch nie nachhaltigen Schaden angerichtet. Solche "Explosionen" habe ich schon in CBM Rechnern, diversen Sharp Systemen, Triumph Adler, HP Integral PC und Tandy TRS80-4p erlebt (insgesamt sicher gut 10 Rechner). Je nach System wurden die RIFAs dann einfach entfernt oder erneuert, schon laufen die Rechner wieder.

  • Auch an Euch vielen Dank für Eure Beiträge.

    Ich werde den Rechner in den nächsten Tagen mal öffnen, wann kommen sicher noch einige Fragen.


    In dem tollen Link zu Retropaq wird noch geraten, das Motherboard nach aufgeblähten Tantalkondensatoren zu untersuchen.

    Die Teile scheinen, laut Foto, ja zu Hunderten auf dem MB zu sein.


    Machen die erfahrungsgemäß Probleme?

    Reicht es, lediglich nach Aufgeblähten zu schauen?


    Viele Grüße

    Seb

  • Jetzt habe ich mich doch mal eine Stunde dran gesetzt und mal vorsichtig angefangen, den Compaq zu zerlegen.

    Das ging alles sehr gut.

    Nun komme ich jedoch mit dem Netzteil nicht weiter.

    Es sitzt fest im Gehäuse und ich finde nirgends etwas, wo es geschraubt sein könnte.

    Oder muss vorher das ganze Display und die dahinterliegende Verkleidung raus?


    So ist der aktuelle Stand:




    Noch etwas ist mir aufgefallen: auf dem verbauten Motherboard ist nur einer der beiden großen Steckplätze mit dem Prozessor belegt, der andere ist leer.

    Auf dem oben geposteten Foto, sowie in Youtubevideos sind immer beide Plätze belegt.



    Viele Grüße

    Seb

  • Nun komme ich jedoch mit dem Netzteil nicht weiter.

    Es sitzt fest im Gehäuse und ich finde nirgends etwas, wo es geschraubt sein könnte.

    Oder muss vorher das ganze Display und die dahinterliegende Verkleidung raus?

    Die Befestigungs-Schrauben des Netzteils sitzen hinter dem verstellbaren Plasma-Display.

    Man kann sie mit einem Winkel-Schrauber lösen. Das ist aber recht mühsam.

    Anschließend kann man das Netzteil nach hinten heraus ziehen.

    Es wird in Plastik geführt, das sehr stramm sitzen kann.

    Etwas Kraftaufwand ist notwendig.


    Bei meinem Netzteil ist ein Tantal-Elko im Netzteil geplatzt und hat die Platine

    und einige umliegende Bauteile verkohlt.

    Der explodierte Tantal liegt zwischen zwei Kühlkörpern und ist kaum zugänglich.

    Natürlich habe ich keine Idee, welche Kapazität und Spannungsfestigkeit notwendig sind.

  • Hallo zusammen.

    ..der fehlende Baustein ist der Co-Prozessor ,

    was aber vorab für die prinziple Funktion / Erhalt keine Rolle spielt,

    Wie ist es zu erklären, dass der fehlt?

    Den hat ja sicher niemand ausgebaut.


    Wie macht sich denn ein Fehlen bemerkbar?



    Die Befestigungs-Schrauben des Netzteils sitzen hinter dem verstellbaren Plasma-Display.

    Man kann sie mit einem Winkel-Schrauber lösen. Das ist aber recht mühsam.

    Anschließend kann man das Netzteil nach hinten heraus ziehen.

    Es wird in Plastik geführt, das sehr stramm sitzen kann.

    Etwas Kraftaufwand ist notwendig.

    Super danke, das bekomme ich hin. Allemal besser, als erst das Display auszubauen.



    Bei meinem Netzteil ist ein Tantal-Elko im Netzteil geplatzt und hat die Platine

    und einige umliegende Bauteile verkohlt.

    Der explodierte Tantal liegt zwischen zwei Kühlkörpern und ist kaum zugänglich.

    Natürlich habe ich keine Idee, welche Kapazität und Spannungsfestigkeit notwendig sind.

    Wenn ein Wert auf dem Tantal-Elko angegeben ist, kann ich den ja vielleicht bei meinem Netzteil ausfindig machen.




    Wäre das jetzt ein Indiz dafür, die generell besser zu tauschen?

    (Auch auf meine Frage bzgl. des Motherboards oben bezogen.)


    Viele Grüße und einen schönen Abend

    Seb


  • Guten Abend

    SebW

    der Coprozessor bzw. FPU war eine damalige Option


    Je nach Programmierung / Software

    Laut Wiki

    Ein Koprozessor ist ein zusätzlicher Mikroprozessor, der den Hauptprozessor bei seiner Arbeit unterstützt. Koprozessoren können bspw. mathematische sowie Gleitkomma-Operationen, Grafikoperationen, Signalverarbeitung, I/O-Verarbeitung oder Kryptographie ausführen.


  • Ohne Koprozessor gibt es keine Gleitkommabefehle. Die müssen dann emuliert werden. Software, die solche braucht ist dann langsamer.


    Man kann die aber heutzutage sehr billig auf Ebay nachkaufen, falls gewünscht.

  • Man kann die aber heutzutage sehr billig auf Ebay nachkaufen, falls gewünscht.

    Kannst Du mir bitte einen link zu einem geeigneten Prozessor posten?


    Danke und VG

    Seb

    Du kannst jeden nehmen, der auf dieser Liste als »kompatibel zu 30386DX« aufgelistet ist und das richtige Gehäuse hat (quadratisch, mit Pins, die unten spitz rausschauen).

  • Danke.

    Bedeutet i386DX das selbe wie 80386DX?


    Viele sind als "geeignet für" und einige wenige als "kompatibel mit" i386DX angegeben.

    Ja, das bedeutet das gleiche. Steht ja auch auf Deinem Prozessor so drauf. Sowohl »geeignet für« also auch »kompatibel mit« sind okay. Aber Achtung mit den Weitek-Chips: Die sind zwar kompatibel zum i386DX bzw. 80386DX, tun aber was völlig anderes als ein normaler x87-Koprozessor.

  • Wie ist es zu erklären, dass der fehlt?

    Den hat ja sicher niemand ausgebaut.


    Wie macht sich denn ein Fehlen bemerkbar?


    Im Normalfall macht sich das überhaupt nicht bemerkbar. Und die allerwenigste Software, die Du vermutlich benutzen wirst auf so einem Gerät, benötigt den überhaupt.


    Es ist halt ein SpeedUpgrade für alles was mit gebrochenen Zahlen rechnet. Man merkt die Anwesenheit daher nur bei Tabellenkalkulation (sofern solche Zahlen da drin stehen), bei CAD Software und bei irgendwelchen Mathesachen oder z.B. Fraktal- oder Apfelmännchenprogrammen. Für Textverarbeitung, Kommunikation, Spiele, Demos, Programmiersprechen und selbstgeschriebenes auf üblichem kleinen Level und so Sachen wie Texteditoren oder Grafikbearbeitung (mal abgesehen von bestimmten Filtern oder Vektorzeichnen) macht das überhaupt keinen Unterschied, ob der da ist.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Solche Co-Prozessoren waren früher immer optional und nur in wenige Rechner eingebaut. Ich hatte ihn nur für "Autocad" benötigt, allerdings gab es da auch eine Software-Emulation die für gelegentliche Verwendung durchaus ausreichend war...