SPS in der DDR?

    • Offizieller Beitrag

    Weiß jemand, ob es im ehemaligen RGW-Bereich und insbesonders in der DDR "SPS" Geräte gab, vergleichbar mit westlichen Geräten wie der SIEMENS S5 o.ä., und ob die "Programmiersprachen" wie AWL, KOP und FUP da ähnlich waren? hat hier jemand so was "im Einsatz"?


    EDIT: Hier gibts ein wenig Infos dazu:


    https://www.robotrontechnik.de…/maschinensteuerungen.htm


    "

    Die Programmierung der SPS7000 erfolgte in Form einer Anweisungsliste (Boolesche Algebra).
    Diese Anweisungsliste wurde entweder auf dem PRG710 oder auf dem ST7000 entwickelt.

    "

  • Es gab zumindest etwas in dieser Richtung. Der VEB NUMERIK KARL-MARX-STADT stellte Steuerungen her, die mit einem EC1834 gekoppelt unzum ICA710 wurden. Als Schaltschrankvariante mit 20MB Festplatte und s/w-Monitor kostete das Gerät 1989 ca. 200.000 Mark der DDR. Es gab noch eine Tischvariante mit Farbmonitor (EIZO? , diese wurden über ein Ing.-Büro in Westberlin beschafft, den Inhaber habe ich dann zufällig nach 1990 persönlich kennengelernt), diese kostete dann gleich 300.000 Mark. Als die ersten Geräte verkauft wurden fehlte noch die Koppelsoftware zwischen PC-Teil und Steuerung. Ob die jemals bis zum Ende der DDR zum Laufen gebracht wurde entzieht sich meinen Kenntnissen. In meinem damaligen Betrieb wollten wir diese Kombination eigentlich als Klimasteuerung einsetzen. Fotos und Prospekte davon müßte ich eigentlich noch irgendwo haben. Ich erinnere mich noch, daß ich z.B. ein Programm zur Ausgabe des Bildschirminhalts auf den Drucker geschrieben habe.

  • Weiß jemand, ob es im ehemaligen RGW-Bereich und insbesonders in der DDR "SPS" Geräte gab, vergleichbar mit westlichen Geräten wie der SIEMENS S5 o.ä., und ob die "Programmiersprachen" wie AWL, KOP und FUP da ähnlich waren? hat hier jemand so was "im Einsatz"?

    Deine Frage, ob es SPS gegeben hatte, verstehe ich nicht: Den Link auf Robotrontechnik.de hast Du ja schon gefunden. Bezweifelst Du, was da steht?

    Keine der DDR-SPSen ist eine Siemens-Kopie und in keine kannst Du Siemens-Komponenten stecken. Und das ist auch gut so.


    Numerik und Erfurt Electronic bevorzugten BOOL als Programmiersprache, EAW und Wetron bevorzugten PROLOG und PROMAR, Robotron und GRW bevorzugten EIEX und SGN.


    Wir haben EFE700, PC601, S2000, PS2000 und PS2100 im Einsatz, auch die SPS-haltigen Audatec und CNC600.

    MRS703, KS88, IRS600, IRS713 und SIR41 warten noch auf die Restaurierung.

    • Offizieller Beitrag

    Weiß jemand, ob es im ehemaligen RGW-Bereich und insbesonders in der DDR "SPS" Geräte gab, vergleichbar mit westlichen Geräten wie der SIEMENS S5 o.ä., und ob die "Programmiersprachen" wie AWL, KOP und FUP da ähnlich waren? hat hier jemand so was "im Einsatz"?

    Deine Frage, ob es SPS gegeben hatte, verstehe ich nicht: Den Link auf Robotrontechnik.de hast Du ja schon gefunden. Bezweifelst Du, was da steht?

    Keineswegs.


    Ich habe die Frage hier gestellt.

    Dann ein wenig recherchiert, die Robotron-Seite gefunden und nach "EDIT" in meinem Beitrag die Frage selber beantwortet. Also alles gut.

  • Ich habe mal eine TEXTIMA durch einen C-Control (Conrad) wegen Defekts ersetzt. Habe sie noch lange aufbewahrt. Vielleicht ist sie noch da.

    Es ist eine Steuerung aus der MRS700 Serie (Robotron) mit U880 Prozessor.

  • Zitat

    VEB NUMERIK KARL-MARX-STADT

    :bob:

    Diese FIRMENNAMEN?! Ich lass mich einliefern... :stupid:


    Der Name ist doch absolut korrekt und bezeichnet treffend, was die gemacht haben.


    Außerdem sind ja so Sachen wie etwa


    Digital Equipment Corporation , Maynard, Massachusetts


    doch auch nicht wesentlich "vielsagender". Und da fehlt auch noch die Art der Firma ... Ltd., Inc. whatever


    und die sonst übliche Variante einfach irgendwelche Familiennamen zu benutzen, ist doch jetzt auch nicht so besonders phantasisevoll. Müller, Rossmann, LaRoche oder GSK (das will man gar nicht voll ausschreiben :) ).


    Da ist "Numerik" doch richtig super markant.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • die Sachen auf den Seiten


    https://www.robotrontechnik.de…/html/computer/mrs704.htm


    https://www.robotrontechnik.de…/html/computer/mrs702.htm


    sehen doch sehr industriell aus. Und das scheint ja schon die moderne Variante von > 1987 zu sein. Begonnen hat "Numerik" aber 1979 mit dem Thema und die ST7000 ist ja wohl nur die letzt Iteration, die es wohl nicht mehr so recht zum Einsatzort geschafft hat und schon 16Bit war.


    Irgendwo stand auch was von Stromerzeugung und Schiffahrt als Einsatzbereich. Vielleicht muß man einfach mal in der Ecke graben gehen. Es gibt ja bestimmt auch Zeitschriften zum Thema Handelsschiffe und Fischkutter oder Energieversorgung.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Zitat

    VEB NUMERIK KARL-MARX-STADT

    :bob:

    Diese FIRMENNAMEN?! Ich lass mich einliefern... :stupid:

    Dass Tramiel seine Computer nach einem Militärdienstgrad benannt hat, findest Du hingegen normal?

    Angeblich war’s der Commodore von Opel, welcher ihn inspiriert haben soll… kam mal in irgendeiner Reportage.


    Und ja: Finde ich durchaus „normaler“, als diese lustigen VEB-Namen. :D

    Ist doch aber auch ok- und nur meine Meinung. ;)


    Vielleicht isses ja genau dieses „Markante“, was mir die Tränen in die Augen treibt… dieses Stocknüchterne eben. :D

  • Also ich habe die Geschichte mit dem Tramiel so in Erinnerung, daß er eigentlich ein wirklich ranghohen Namen haben wollte - nämlich General. Das gabe es aber in dem Bereich schon mit GE , General Electric. Das nächstliebere wäre ihm Admiral gewesen, daß aber auch schon belegt war. Möglicherweise wegen dem hier https://www.madeinchicagomuseu…single-post/admiral-corp/

    und dann haben sie während einer Taxifahrt in NY den neuen Opel Commodore vor sich gesehen - und das wurde es dann.


    Was das jetzt über den Jack T. und/oder den herrschenden Zeitgeist aussagt, muß jeder für sich selbst da reininterpretieren.



    Aber, daß schon die Art der Namensfindung eine komplett andere war, als in einem Werk, wo ein "Kollektiv" (heute wäre das ein "Team") zusammengesessen hat und darüber befunden hat, was evtl. gut sein könnte (inkl. der Option, daß das jemand aus der politischen Leitung das direkt vorgibt), ist schonmal klar.


    Ich finde ja viel interessanter, daß viele dieser Betriebe oder Kombinate auch noch so einen echten Personennamen in der Bezeichung führen. Das ist besonders interessant, weil das strukturell so bißchen was ähnliches ist, wie wenn man sich nach einem Schutzheiligen benennen würde. Also Statt Kirche Unserer Heiligen Frau Maria oder Dom des Hl. St. Benno [1] dann eben VEB Robotron-Meßelektronik „Otto Schön" Dresden, Betrieb im Kombinat robotron. Dagegen nimmt sich eine schlichtes "Numerik" doch geradezu modern und fortschrittlich aus. ;)


    Na, wie auch immer. Namen sind doch eh' Schall und Rauch.


    (Wer das nicht glauben mag, dem sei das Buch "Der Name des Windes" empfohlen. Der erste Band aus der Königsmörder Chronik.)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Eigentlich wollte ich noch paar Sachen hier reintun, die evtl. interessant fürs Thema sind.


    Zum einen eine Art (vermutliches) Standardlehrbuch, was freundlicherweis mal jemand gescannt hat (und anscheinend sich Mühe gegeben hat dabei)

    https://archive.org/details/sc…ge-1985/page/261/mode/2up

    wo es im Kapitel 8 was zum Thema gibt. Buch ist von 1985.


    Desweiteren gibt es in der Zeitschrift msr

    https://archive.org/details/ms…%201987/page/n20/mode/2up

    in Ausgabe 5-1987 was zu einer SPS 6000 und ihrer Sprache Steuergraph-Mikro (SGM) .


    und ebenda auch eine paar interessante Bücher und Prospekte zu früheren Geräten, wie

    https://archive.org/details/nu…00-482009-4-zv-4/mode/2up



    der Katalog EAW

    https://archive.org/details/ea…ungsangebot-1986/mode/2up


    große Steuerungen

    https://archive.org/details/nu…s20001prospektausgabe1982

    https://archive.org/details/nu…mpc600prospektausgabe1984

    https://archive.org/details/nu…oboterprospektausgabe1983

    https://archive.org/details/nu…irs701prospektausgabe1984


    und hier nochmal numerik MRS

    https://archive.org/details/nu…schesteuerungenfurdieauto

    https://archive.org/details/nu…kundenundanwenderschulung



    außerdem Sachen wie das hier

    https://archive.org/details/GR…augruppenAudatec/mode/2up

    https://archive.org/details/GR…isierungsanlagen/mode/2up

    (das ist eine ganze Reiher blauer Hefte)



    das "internspeicherorientierte Echtzeitsteuerprogrammsystem EIEX 1521 zur effektiven Unterstützung des OEM-Anwenders beim Einsatz von Mikrorechnern für prozessgekoppelte Anwendungsfälle"

    https://archive.org/details/EI….05.1982/page/n7/mode/2up


    ist quasi sowas wie eine SPS für Arme auf Basis Z80 / U880. Und wahrscheinlich sind das die Sachen, die man gar nicht mehr finden kann. Denn üblicherweise gab es in solchen Betrieben / Einrichtungen etc. durchaus sowas wie Hauselektroniker oder -ingeneure, die auch mal selbst maßgeschneiderte Lösungen gebaut haben. Das ist wahrscheinlich ein nicht kleiner Teil in den Anfang 1980er Jahren gewesen, was Steuerungen außerhalb der wichtigen Bereiche (Maschinenbau oder Textilindustrie oder so, die tatsächlich IRS (Industrierobotersteurung) hinstellen konnten) betrifft.


    https://archive.org/details/EI…gabe1982/page/n5/mode/2up





    Für die Homecomputerfraktion gibt es noch das hier

    https://archive.org/details/ze…ementeprospektausgabe1989



    und extra für CBM_Ba noch diesen Text

    https://archive.org/details/ms…n-3-1970/page/87/mode/1up

    Da kannst Du mal schauen, wie Du den so findest. Es geht ja beim ersten Satz gleich los. Man muß wohl streng zwischen dieser Ebene und den Leuten trennen, die das Zeug dann gebaut und eingebaut haben. Manche Leute konnten das wohl sogar "innerpersonal". Ist halt wohl ein schwieriges Thema.



    Vielleicht habe ich es schonmal empfohlen, und manche kennen es sicherlich, aber der Film "Zwei schräge Vögel" ist quasi ein Muß, bei diesem Thema hier.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Und ich bin mal noch so frei die Werbungen für die "großen Geräte" hier mit reinzutun. Dank geht an "Ronny" vom Rechenwerk Computermuseum Halle, der sie bei archive (Links sind oben) eingestellt hat und den, der sich sich die Sache mit dem Scan angetan hat.


    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • und zum Weiterklicke(r)n noch


    http://www.kc85.de/sonstiges.html#MMS-16 (und weitere Abschnitte)


    und


    http://rechenwerk.halle.it/usr…20Automatisierungstechnik




    Da gibt es einen irgendwie interessanten "Meta"-Artikel. Quasi so eine Art grobe Übersicht:

    https://archive.org/details/ms…1%201984/page/n3/mode/2up



    Sehr schön zu sehen die Dominanz des Z80 / U880 Chips.


    Die Umstellung auf 16Bit kommt erst mit der MRS 7000 bzw. SPS 7000 im Jahr 1989. Das 16Bit System MMS16 wurde von 1982 an definiert und war mit einem K1810WM86 (i8086) und einem Platinensystem, das zu Siemens und Intel 'kompatibel' war ziemlich aufwendig (4 Layer Platine) und auch im Nachhinein nicht mehr formal anschlußfähig (Lizenzen), dafür aber durch aktuellere 286/386 ersetzbar. Es konnte aber auch mit alten Platinen der 8Bit Ära umgehen und war Multiprozessorfähig, auch 16Bit und 8Bit gemischt.


    Sollte aber jemand mal in den 80er Jahren Bettwäsche, Tischdecken, Pullover oder ähnliches bei Quelle, Neckermann u.ä. gekauft haben, stehen die Chancen gut, daß das auf einer Textima Anlage mit einem 8Bit Rechner hergestellt worden ist (heute stehen die gleichen Geräte wohl in Vietnam o.ä.; Bangladesh näht wohl per Hand, was man so liest - dafür ists dann noch billiger).


    https://www.robotrontechnik.de/html/computer/textima.htm (schöne Bilder (!))


    Zu den Textilmaschinen gibt es wohl auch ein paar interessante Bücher aus der Ecke "Handwerkskunst" der Burg Giebichenstein - teils auch mit Rechnerbezug in Form von Grafikspielereien, die austesten, was machbar ist und in Stoff funktioniert. Sicher durchaus interessant auch aus Homecomputersicht.




    Zu den Schiffsteuerungen u.a. Anwendungen per ursalog 5000 bzw. ursatron 5000 fand sich bei

    https://archive.org/details/ms…%201984/page/n12/mode/1up

    was.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • Zitat

    VEB NUMERIK KARL-MARX-STADT

    :bob:

    Diese FIRMENNAMEN?! Ich lass mich einliefern... :stupid:

    Dass Tramiel seine Computer nach einem Militärdienstgrad benannt hat, findest Du hingegen normal?

    Angeblich war’s der Commodore von Opel, welcher ihn inspiriert haben soll… kam mal in irgendeiner Reportage.

    Commodore International: ab 1954

    Opel Commodore: ab 1967

    Falls Tramiel keine Zeitmaschine besaß, wird das wohl eine urbane Legende sein.

    Ich habe übrigens einige seiner Produkte in der Ausstellung. :)

  • das "internspeicherorientierte Echtzeitsteuerprogrammsystem EIEX 1521 zur effektiven Unterstützung des OEM-Anwenders beim Einsatz von Mikrorechnern für prozessgekoppelte Anwendungsfälle"

    https://archive.org/details/EI….05.1982/page/n7/mode/2up


    ist quasi sowas wie eine SPS für Arme auf Basis Z80 / U880. Und wahrscheinlich sind das die Sachen, die man gar nicht mehr finden kann.

    Hier geht die Phantasie mir Dir durch:


    EIEX war das allgemeine K1520-Echtzeit-Betriebssystem von Robotron, das lief auch auf 20-Prozessor-Audatec-Anlagen

    (also sowas hier: https://www.robotrontechnik.de…ierbach/Verkabelung_2.jpg mit einem Neupreis von mehreren Millionen), auf Ursadat 5000, P6000 und auf Datenerfassungs-Hosts.

    (OK, man könnte diskutieren, ab welchem Preis man "für Arme" spricht).


    Vorführbare Audatec stehen im Industriemuseum Teltow und im Rechenwerk Halle.

    Dreiprozessor-Hosts (Robotron A5220) mit EIEX gibts in den Technischen Sammlungen Dresden und in Rechenwerk Halle. Letzterer ist vorführbar.

  • Guten Abend


    Bei all den Diskussionen über die SPS sind wir aber meiner Meinung nach nicht mehr weit weg von der NC bzw der CNC Steuerung welche auch SPS Funktionalitäten beinhaltet


    Anbei ein Prospekt einer CNC 500, ob es auch frühere CNC Steuerung ( obwohl man ggf den Begriff erst deuten sollte) gab bin ich aber überfragt,

  • Hallo

    In der DDR gab es SPS Hardware die selber entwickelt war, aber auf dem Siemens S5 Hardwareprinzip aufbaute. Auch die Software war eine abgewandelte S5 Variante. Das wurde aber nicht gemacht, weil man nicht anders konnte, sondern weil man mit den Programm Modulen kompatibel bleiben wollte. Ich habe mit meinem Chef Anfang der neunziger Jahre einen S5 Lehrgang bei Siemens in Berlin Spandau gemacht. Dort hat uns der Dozent, ein Entwicklungsingenieur aus der DDR der an den DDR Entwicklungen beteiligt war, davon erzählt. Durch seine Arbeit am DDR S5 Projekt kannte er sich sehr gut auch mit Siemens S5 aus. Wegen der anderen Hardware mussten alle Programmteile der Original Siemens Software beforscht, verstanden und überarbeitet werden. Da nicht alle Bauelemente der Siemens SPS in der DDR beschafft werden konnten unterschied sich die Hardware in der Schaltungstechnik beträchtlich. Es wurde aber versucht möglichst die verwendeten Adressen beizubehalten.

    Wolfgang

  • ist quasi sowas wie eine SPS für Arme auf Basis Z80 / U880.

    Mir ist zufällig die Preisliste der EIEX-Komponenten von 1986 in die Hände gefallen.

    Volltanken, bitte!

  • Angeblich war’s der Commodore von Opel, welcher ihn inspiriert haben soll… kam mal in irgendeiner Reportage.

    Commodore International: ab 1954

    Opel Commodore: ab 1967

    Falls Tramiel keine Zeitmaschine besaß, wird das wohl eine urbane Legende sein.

    Ich habe übrigens einige seiner Produkte in der Ausstellung. :)

    Ha!

    Es war doch der Commodore von Opel- hat Tramiel höchstpersönlich gesagt. ;)


    Hier ab ca. 9:38 von ihm erklärt:

    https://youtu.be/jmg0rCUr8l0

  • Sehr geehrte Foristen!


    Ich stehe per Mail mit einem Fachmann zu diesem Thema in Verbindung. Ich kann gern den Kontakt herstellen. Vielleicht findet er sich auch persönlich hier ein....


    Ich darf einen Teil des Schriftverkehrs hier posten:


    *******


    Mit großen Interesse habe ich die Beiträge gelesen, wobei ich über manche nur schmunzeln konnte. Eine gute Übersicht über die SPS-Entwicklungen in der DDR finden Sie in dem Buch

    Speicherprogrammierbare Steuerungstechnik aus Karl-Marx-Stadt und Chemnitz von Dietmar Sobottka von 2006


    Das Buch wurde 2006 herausgegeben anlässlich eines Treffens im Industriemuseum Chemnitz, was von der Arbeitsgruppe Steuerungstechnik veranstaltet wurde. Dort hielt auch Dr. Sobottka, der in leitender Position bei Numerik im Breich SPS tätig, einen Vortrag. Später war Herr Sobottka bei Siemens, dem Nachfolgeunternehmen von Numerik tätig.

    Das Buch kann zum Preis von 10 Euro beim Industriemuseum Chemnitz bezogen werden und ist sehr informativ.


    Ihre Frage, ob noch eine DRR-SPS im Einsatz ist, kann ich nur bejahen. Ich persönlich beschäftige mich sei 5 Jahren mit der PS 2000, der ersten SPS der DDR. Sie kam zeitgleich mit S5-110 von Siemens auf den Markt und konnte sich gegenüber dieser was die Zykluszeit anbelangt sehen lassen - 4.5 x schneller als die S5-110 ! Und sie hatte schon das Prozessabbild der Eingänge, was Siemens erst später einführte. Was angesichts der Mangelwirtschaft in der DDR (Teile-Verfügbarkeit/Qualität und begrenztes Bauteilespektrum) damals geschaffen wurde - Hut ab !


    Durch einen glücklichen Zufall bin ich (ein Wessi) in den Besitz einer solchen Steuerung inklusive des Programmiergeräts und Epromers gekommem und zwar aus Leuna. Und dank der tatkräftigen Hilfe der Kollegen vom Rechenwerk in Halle, die die ganze Palette der SPSen der DDR besitzen, restaurieren und betreiben, konnte ich sie zum Leben erwecken. Im Laufe der Jahre habe ich mich sehr intensiv damit beschäftigt und einige ergänzende Baugruppen dazu gebaut. Unter anderem einen Speicheradapter, der es ermöglicht Speichermodule der Siemens S5-135U zu verwenden. Dazu habe ich eine Programmier- und Simulations-Software unter STEP5 geschrieben, die auf einer modifizierten S5-95U läuft. Die Programmierung und das Testen mit den Orginalgeräten war sehr umständlich. Im Laufe der Jahre habe ich viele Hardware und Dokumentation dazu erwerben können. Im Gegensatz zur BRD, wo Dokumentation etwa Schaltpläne zu SPSen kaum erhältlich waren, war in der DDR zu jeder SPS die kompletten Fertigungsunterlagen erhältlich. Man musste die Dinger eben selber reparieren.

    Darüber hinaus habe ich viele Leute kennen und schätzen gelernt, die mit der Entwicklung und Produktion der PS2000 betraut waren, unter anderem dem Vater der PS2000 - Dr. Gert Roland. Seine Doktorarbeit zum Thema PS2000 ist heute noch bei der SLUB in Dresden ausleihbar Text/Anhang(Fernausleihe über jede Bibliothek) und ist wirklich sehr informativ.

    Titel : Beitrag zur Anwendung der Mikroelektronik in der industriellen Steuerungstechnik am Beispiel der programmierbaren Steuerung PS2000


    Zusammen mit Herrn Weber vom Industriemuseum Chemnitz hat er 2021 dort ein Treffen organisiert mit den Entwicklern von der PS2000. Es war sehr interessant zu erfahren, unter welchen teilweise abenteuerlichen Umständen die Steuerung entwickelt und gefertigt wurde, teilweise unter Umgehung der Planwirtschaft.


    Eine solche Zusammenarbeit hätte ich mir gerne im Bereich Geschichte S5-110 (die ich in allen Varianten seit über 20 Jahren sammle) von Siemens gewünscht - Fehlanzeige. Man hat trotz mehrerer Anfragen kein Interesse an der Historie und verschanzt sich hinter datenschutzrechtliche Bestimmungen.

    Übrigens habe ich es geschafft, die Peripherie der S5-110A mit der PS2000 zu koppeln gemäß dem Motto "Vereint mit dem Klassenfeind"- Eine kompaktere PS2000 im Alu-Gehäuse (oder Alu-Gefäß wie es in der DDR hieß) habe ich auch in der Mache . Und geht es mit der PS2000 immer weiter.


    Zum Schluss ein Tipp nicht nur bezüglich SPS : ein Besuch des Rechenwerks in Halle. Das ist ein Computermuseum auf rein privater Basis, das über einen riesigen Fundus Stueuerungen und Rechnern aus der DDR verfügt. Die Kollegen dort sind freitags ab 18 Uhr dort immer aktiv und freuen sich über jeden Besucher.


    *****