Junior Computer ][

Jetzt muss ich doch nochmal eine schlechte Nachricht überbringen.

Ich hatte jetzt versucht, eine erste Testversion des ROMs zu Installieren. Da ich das ROM im Junior dann nicht auslesen konnte, ging natürlich die große Suche los. Letztlich ist es ein Fehler, der mir bereits beim eigentlichen Junior 2 Mainboard passiert war. Ich habe voll mit einem 27C256 EPROM geplant, aber jetzt ein 28C256 EEPROM versucht einzusetzen. Da Pin 27 beim EPROM VP (Programmierspannung) ist, hatte ich den Pin auf Masse gelegt. Beim EEPROM ist dieser Pin aber /WE (Write Enable - low aktiv), weshalb dann das EEPROM keine Daten mehr ausgibt.

ABER: Ich hab mal wieder Schwein gehabt. Der Fehler lässt sich recht leicht patchen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wobei ich die erste vorziehen würde, auch wenn ich nun die zweite gewählt habe (wegen siehe unten).

Dreht die Platine auf die Lötseite, um den Patch zu machen.

Möglichkeit 1 : Bohrt mit einem 1 -2 mm Bohrer vorsichtig die Durchkontaktierung heraus und trennt somit die Masseverbindung .

Möglichkeit 2 : Trennt mit einem Cutter-Messer das kurze Stück Leiterbahn direkt vor dem Lötauge von Pin 27, was ich gemacht habe, da ich es nicht als gute Idee empfand, Nachts um 1Uhr zur Bohrmaschine zu greifen.

Auf alle Fälle solltet ihr dann noch nachmessen, ob Pin 27 dann absolut keine Verbindung mehr zu Masse hat (z.B. zu Pin 1) um ein Feuerwerk zu verhindern.

Danach müsst ihr nur noch den nun offenen Pin 27 mit dem Nachbarpin 28 (+5V) verbinden. Man könnte wahrscheinlich einfach eine Lötbrücke zwischen den beiden Pins setzen. Ich hab aber mal eine Drahtbrücke gesetzt, da zwischen den Pins noch eine Leiterbahn verläuft und ich verhindern wollte, dass da eventuell der Lötstopplack unter der Lötbrücke verbrutzelt.

Als Ergebnis funktioniert das Lesen des EEROMs jetzt problemlos. Falls ihr vorhabt sowieso ein normals 27C256 EPROM einzusetzen, muss der Patch natürlich nicht gemacht werden.

Ich hab jetzt in der neuen Platinenversion gleich wieder einen EEPROM Jumper mit drauf gemacht, so wie es auch auf dem Mainboard bereits der Fall ist.

So, und jetzt geht's ins Bett

Jörg

Quote from discmix

existiert irgendwo ein "So wird es zusammengebaut" WiKi? Ich komme bei all den vielen Nachrichten hier gar nicht mehr so mit 😆

Geht mir auch so...

Spass beiseite. Ich hab leider kein Wiki zusammengestellt, da fehlt mir einfach die Zeit dazu. Aber wenn ihr Fragen zum Aufbau haben solltet, könnt ihr euch jederzeit per PM an mich wenden, oder hier fragen, dann bekommen die Antworten alle anderen auch mit.

Gerade lag die Rechnung von FedEx im Briefkasten. Insgesammt kommen nochmal 66,95€ Einfuhrzölle, Steuern und Gebühren dazu . Ich werde mich heute Abend mal hinsetzen und ausrechnen, wie hoch dann die Kosten für jeden sind und mich dann bei euch melden.

Quote from Dietrich

Alarm! Pin 27 ist A14. Vpp ist Pin 1.

Dietrich hat natürlich recht. Ich hab versehendlich statt A14 VPP geschrieben (sorry war schon spät). Da ihr bei nicht ausführen des Patches jetzt die unteren 16KB und mit dem Patch die oberen 16KB des ROMs adressiert, werde ich die beiden 16K Seiten mit dem gleichen Inhalt belegen, was ja kein Problem ist.

Quote from Dietrich

Warum dein Patch funktioniert hat, ist mir allerdings unklar.

Das Problem war ja der bisher immer auf Masse gelegte /WR Pin bei Einsatz des EEPROMs (A14 beim EPROM). Deshalb wurde der Datenbus immer hochohmig geschaltet. Ich hab jetzt einen Lötjumper auf die Platine gesetzt, mit dem man dann für EPROMs Pin27 auf GND und bei Einsatz eines EEPROMs auf +5V legt.

Hier mal das erste rudimentäre FGC (Floppy-/Graphics-Controller) BIOS und die neue dazu benötigte System BIOS Version 1.1.1.

Ich habe insgesamt ein klein wenig geschummelt und den PS/2 Tastatur Treiber noch in das System BIOS reingeschmuggelt. Das schien mir sinnvoller und ich hatte ja noch genug Platz.

Ebenfalls im System BIOS ist nun eine Routine READ_JOYSTICK an der festen Adresse $E1B9, über die der - guess what?! - Joystick Port abgefragt wird.

Ausgegeben wird hier dann im X Register ein Wert -1 bzw $FF für LINKS, 0 für CENTER und 1 für RECHTS. Im Y Register das gleiche -1 = UP, 0 = CENTER und 1 = DOWN. Der Accumulator enthält für die maximal drei unterstützen Buttons jeweils ein gesetzes Bit (Bit 0 = Button 0, Bit 1 = ...) wenn gedrückt.

Das Carry Flag gibt an, ob ein Joystick Port vorhanden ist (C = 1) oder nicht.

Die Routine DECODE_JOYSTICK an $E1BC kann genutzt werden, um beliebige Daten in diesen Joystick Code umzuwandeln. Dann kann man z.B. am User Port A oder B der IO-Karte einen zweiten Joystickp Port basteln, den Port abfragen und das Byte im Accumulator an DECODE_JOSTICK übergeben.

Die Signale müssen in folgender Reihenfolge am Port (oder in einem beliebigen Daten Byte) liegen

Bit 0 ... 6 : /UP, /DOWN, LEFT, /RIGHT, /BTN3, /BTN1, /BTN2, wobei jedes Signal Low Aktiv sein muss.

Der Joystick Port ist gemäß den üblichen Standards belegt:

Pin 1 = /UP, 2 = /DOWN, 3 = /LEFT, 4 = /RIGHT, 5 = /BTN3, 6 = /BTN1, 7 = +5V, 8 = GND, 9 = /BTN2

Auch neu im System BIOS ist nun ein auf $0000 legbarer Rücksprungpunkt aus dem Monitor. Durch diesen ist es jetzt möglich in M/OS-65 über das Kommando MON in den Hex Monitor zu springen und diesen durch den Befehl Q wieder zu verlassen und zum Betriebssystem zurückzukehren.

Auf $0000 liegt übrigens auch der Warmstart Vektor von EhBASIC, weshalb das dann da auch gehen sollte (CALL $E003 in den Monitor und Q wieder zurück).

Zu guter letzt sind natürlich auch Dietrich s Geschwindigkeitsoptimierten SD Karten Read und Write Routinen eingeflossen, die auch dazu geführt haben, im begrenzten RAM des 6532 RIOT wieder Platz zu schaffen. Dieses freie RAM habe ich gleich dankend zum Teil für andere Dinge wieder verbraten .

Vielen Dank nochmals an Dietrich für seine tolle Arbeit.

Wird der DIP Switch SW2 auf 1111 gestellt, wird der PS/2 Tastatur Treiber deaktiviert und es wird eine eventuell angeschlossene ASCII Tastatur oder - falls auch nicht vorhanden - die Terminal Tastatur stattdessen genutzt.

-

Das FGC BIOS wird von der DETECT_FGC Routine anhand der Magic Number $99,$33,$76,$5B erkannt (V9938 und GM82C765B) und dann wird über einen im FGC BIOS liegenden Einsprungpunkt die Hauptinitialisierungsroutine aufgerufen. Diese kopiert die nach einem Reset ausgewählte, oberste 1KB ROM Seite zunächst in das RAM an Adresse $4000 und springt dort hin.

Das ist nötig, da das Initialisieren der PIA den Port C der selbigen auf Ausgang und auf Bitmuster 00000000 stellt, was dann wiederum auf die ROM Seite 0 umschaltet und einer in Seite $0F gestarteten Routine den Ast unter dem Hintern absägen würde. Aber genug Details.

Ich werde das System BIOS jetzt erst einmal wieder einfrieren. Viel Platz habe ich sowieso nicht mehr (ca 360 Bytes). Es fehlt aber natürlich noch die Funktion für den Paper Tape Reader (ja, hab ich nicht vergessen!) .

Das FGC BIOS wird jetzt von mir sukzessive erweitert. Das heißt erst mal eine Initialisierung für die VPU und den Floppy-Controller Baustein. Dann folgen erst mal über M/OS ladbare Demos und dann kommen die Treiberfunktionen in das ROM. Das wird wieder etwas dauern, aber ihr seit ja alle recht geduldig mit mir.

In der Zip sind auch nochmal die Dateien zum Flashen der GALs und des ATMega328P mit drinnen. Falls ihr das schon fertig haben solltet, Brennt einfach ein 27C256 EPROM oder ein 28C256 EEPROM mit den Daten im Ordner JC2_Floppy_Graphics_Controller\BIOS ROM.

Bei Einsatz eines EEPROMs macht bitte auf alle Fälle den kleinen Hardware Patch den ich beschrieben hatte (steht auch nochmal in der Zip).

Das System BIOS muss auch auf den neuesten Stand gebracht werden und die BOOT.SYS Datei muss für das MON Kommando auch noch getauscht werden.

Phuuu, das war ne Menge Holz... soweit erst mal alles von mir. Bei Fragen wie immer melden.

Slainté

Jörg

Quote from ThoralfAsmussen

Was passiert, wenn der SW2 gar nicht vorhanden ist ... etwa weil nur das BasisBoard benutzt wird. (?)

- Wenn der FG-Controller nicht gefunden wird, oder SW2 auf 1111 steht, dann wird auch kein PS/2 Treiber installiert.

- Falls dann das IO Board angeschlossen ist, und dort das ASCII Keyboard konnektiert ist, dann wird das als Eingabetastatur verwendet.

- Ist die ASCII Tastatur nicht angeschlossen, oder das IO Board wird auch nicht detektiert, dann wird die Terminal Tastatur genutzt.

- Und wenn dann auch kein Terminal angeschlossen ist, fällt der Junior wieder in das Jahr 1980 und verwendet die Hex-Tastatur und das 7-Segment Display.

Letzteres allerdings nur, wenn der Patch zum deaktivieren der Terminal Auto Detect Funktion nicht gemacht wurde, sonst bleibt das 7-Segment Display dunkel.

Falls du nur den DIP Switch nicht eingelötet habe solltest, geht der Treiber davon aus, dass du eine US-PS/2 Tastatur angeschlossen hast (weil der Widerstandsarray das als Grundwert vorgibt).

Ach übrigens: Natürlich vielen Dank an euch alle für eure schnelle Bezahlung der Bauteile.

Der V9938 war jetzt inkl. MwSt. mit 21€ leider ein echt teurer Posten. Ich mache möglichst schnell eine Demo, damit ihr den Baustein dann auch testen könnt.

Quote from juergenmeyer

Hallo Jörg, gibt es vieleicht noch eine neue IO Platine? oder die gerber dafür?

Das gefummel RE: Junior Computer ][ bekomme ich nicht zum laufen.

Ich hätte auch wenn möglich eine Floppy Platine.

oha, ja das Tastatursteckerproblem. Da war doch was.

Ich hab noch eine neue IO-Platine, bei der noch der kleine Patch wegen der vertauschen Datenleitungen notwendig ist. Wie bei allen anderen mache ich dir dann den Patch schon fertig, so dass du das Gefummel nicht mitmachen musst und schick dir die Platine dann diese Woche noch zu. Ich melde mich da dann per PM bei dir.

Eine Floppy-/Graphics-Controller Platine habe ich leider nicht mehr. Ich stelle aber diese Woche auch nochmal alles Notwendige, inkl. Gerber Dateien zusammen.