NEC P60 defekt - Fehlersuche?

  • Hallo,


    für vergleichsweise günstige 39€ hab ich per EBay einen NEC P60 bekommen, der "bis vor ein paar Jahren in einer Arztpraxis in Benutzung" war. Heute kam er und funktioniert erstmal nicht.


    Beim Einschalten geht die Power LED kurz an und verlischt wieder. Als ich ihn kippte, und seitlich einschaltete, machte er auch einmal die Initialisierung, brachte den Druckkopf in Ausgangsstellung und ging wieder aus.


    Ich hatte vor Jahren auch einen P2200 schonmal wieder zum Leben erweckt, wo es gelöste Schrauben an der Stromverbindung waren.


    Also habe ich ihn heute erstmal aufgeschraubet und ausgesaugt. Größere Schäden sind mir nicht aufgefallen - keine geplatzten Kondensatoren, keine offensichtlichen Wackelkontakte.


    Beim Einschalten hört man auch kurz ein leises Fiepen des Trafos. Ich habe die Verbindung vom Netzteil abgezogen - gleiches Verhalten, ein kurzes Fiepen, dann wieder aus. Ich denke, daß das Netzteil der Übeltäter ist und würde das gern weiter untersuchen. Bis jetzt hab ich noch kein Servicemanual gefunden oder die Belegung des Steckverbinders zum Nachmessen.


    Im Bereich der großen Elkos sieht es mir allerdings nach grüner Verfärbung aus. Ich kann zwar keine Beschädigung sehen, aber kann es sein, daß einer der Elkos leckt und einen Kurzschluß verursacht?


    Was wäre die beste Herangehensweise? Netzteil ausbauen, reinigen, Spannungen messen? Elkos auslöten, evtl. durchmessen und ersetzen?


    Ich hatte mir 1990 einen NEC P6+ von meinem knappen Sold vor dem Studium für ~1000€ gekauft. Das war damals mein Traumdrucker. Deshalb würde ich jetzt gern wieder einen funktionierenden NEC haben und mich dann vom P2200 trennen.


    Hier ein paar Aufnahmen:



    Gruß, Rene

  • Hallo Kai,


    das werde ich auch prüfen, wenn ich das Netzteil draußen hab. Obwohl mir ein interner Kurzschluß irgendwie für das Verhalten plausibler aussieht (kurz ein und gleich wieder aus). Alles mal nachlöten ist ja kein Problem.


    Gruß, Rene

  • Aber bei einem Kurzschluß wäre doch eine Initialisierung kaum möglich...


    Dann müsste normalerweise auch die Sicherung durchbrennen...


    Aber Elektronik muß sich ja nicht unbedingt logisch verhalten ^^

    LG Kai

    • Offizieller Beitrag

    Wurde der als ok verkauft?


    Habe hier ein Phillips MSX der mit gebrochener Netzteilplatine ankam.


    Gerade der Übertrager und die schwereren Elkos neigen zum abreißen.


    Das fiepen kann von defekter Regelung rühren.

  • Der wurde ohne Gewährleistung und als "lief vor ein paar Jahren" verkauft. Zustand ist ansonsten auch recht gut. OK, der Schaumstoff zerbröselt allmählich.

    Wenn ich die Sollspannungen am Netzteilstecker hätte, würde das schonmal helfen. Vielleicht findet sich irgendwo noch ein Servicemanual.


    Gruß, Rene

  • PS: Philips MSX(2) hätte ich auch grad fast gekauft, konnte mich aber grad noch beherrschen.

  • So, hab es ausgebaut und inspiziert. Ein mittelgroßer Elko scheint auszulaufen und hat einen Teil der Platine zugesifft. Aber es scheint noch nichts angegriffen zu sein. Den werde ich mal auslöten und die Platine reinigen. Wahrscheinlich sollten die anderen Elkos auch gleich gewechselt werden. Mal sehen, wie es dann spielt. Spannungen stehen übrigens am Verbinder dran. Brille war nicht stark genug ;)


    Gruß, Rene

  • Leider bin ich nicht viel weiter gekommen. Kondensatoren in der Nähe des Ausgangs ausgelötet und grob die Platine gereinigt.

    Ohne die Kondensatoren summt der Trafo dauerhaft, nicht mehr das kurze Einsetzen und Ausgehen. Aber keine Spannung am Ausgang. OK, kann ja sein, daß die Kondensatoren nicht nur zum Glätten benötigt werden.


    Mit Kondensatoren war kurz volle Spannung, die dann zusammenbrach (wenn auch der Trafo kein Geräusch mehr von sich gab.


    Neue Kondensatoren provisorisch angelötet - gleiches Verhalten wie im Urzustand. Kurzer Einsatz, dann aus. Also liegt der Fehler noch woanders.

    Ich bin zwar Bastler und gelernter Elektromonteur aber Fehlersuche war noch nie meine Stärke. Ohne Servicemanual alles blind tauschen widerstrebt mir auch.


    Am liebsten würde ich ein neues Netzteil Einbauen. Ein fertiges mit 5V und 34V ist wohl nicht so handelsüblich, ließe sich aber aufbauen. 5V plus Step-up oder so, mit genug Leistung. Wie ich dann das Signal Ground erzeuge...?


    Jaja, wie immer. Neue Baustelle statt gleich loslegen. Mit Druckern hab ich irgendwie kein Glück.


    Gruß, Rene

  • Hallo!

    Welche Spannung misst du im Zwischenkreis (linker großer Kondensator) Da sollten permanent 311 V DC anliegen.

    Hatte schon öfters den Fall, daß eine Diode im Gleichrichter defekt war. Die Ladung auf dem Kondensator reichte dann nur

    für einen kurzen Moment,

    Wichtig! Trenntrafo vorschalten!! Masse am Besten schon vor dem Einschalten anklemmen damit man anschließend nur mit einer Messspitze in einer Hand im gefährlichen Bereich der Platine messen kann.

    Noch ein Tipp: Eine in die Netzleitung in Serie geschaltete (herkömmliche) Glühbirne 60-100Watt verhindert bei bei einem (ungewollten)

    Kurzschluß den großen Knalleffekt.

    Gruß Axel

  • Hallo Axel,


    danke für den Hinweis, werde ich nach der Arbeit probieren. Wo genau messe ich da, direkt am Kondensator?


    Die ausgelöteten Kondensatoren im Ausgangsbereich zeigten beim Durchmessen noch plausible Werte an. Also kam da zwar irgendwo Suppe raus, war aber nicht die Fehlerursache. Oder der Auslöser für einen anderen Fehler.


    Gruß, Rene

  • Hallo Rene!


    Ja direkt am Kondensator. Dieser hat die gleiche Funktion wie die im Ausgangsbereich. Nur ist die Spannung hier viel höher. Aufpassen daß du mit den

    Messspitzten nicht abrutscht. Hast du schon mal die Stromaufnahme des Netzteils gemessen?

    Wenn ich die Bider richtig deute, dann kann das Netzteil den Ausgangsstrom messen. Mir scheinen die Leistungswiderstände am Netzteilausgang

    die Funktion eines Shunts zu haben. Darauf deutet auch die Verwendung von zwei Optokopplern hin.

    Ein Schaltplan wäre wirklich schlecht. Es könnte sein, daß hier eine Sicherheitabschaltung anspricht. Stichwort "kurzschlußfest".

    Es gibt aus der Zeit ja auch noch Schaltnetzteile, die eine Mindestlast am Ausgang verlangen.

    Mal sehen was sich über dieses Netzteil in Erfahrung bringen lässt.

    Gruß

    Axel

  • Hallo Alex,


    ich bin heute nicht mehr dazu gekommen. Morgen nehme ich mir die Zeit! Ich möchte den wirklich gern nutzen. Heute kam schon das Farbband.


    Gruß, Rene

  • Hallo Axel,


    Spannung am Kondensator ist ca. 318V. Die bleibt auch konstant, nachdem ich die Kondensatoren an Ausgang wieder eingelötet hab und irgendwas abschaltet. Der eine Regler(?) sieht etwas angegriffen aus. Hier noch ein paar bessere Bilder.


    Gruß, Rene


  • Der eine Regler(?) sieht etwas angegriffen aus.

    Moin Rene,

    der Regler, den Du mit "angegriffen" meinst ist wohl der 3052V links im oberen ersten Bild.


    Das ist ein Spannungsregler, der aus einer Eingangsspannung zwischen 6 und 15V eine stabile 5V-Gleichspannung erzeugt. Ich denke mal, dass der seine Eingangsspannung vom direkt daneben sitzenden Gleichrichter "RC2" bekommt, dessen Bezeichnung man nicht komplett lesen kann. Aber da rechts daneben ein weiterer Gleichrichter sitzt (der C92M), ist Letzterer wohl für die andere Spannung am Ausgangsstecker verantwortlich - das müssten dann neben den vom 3052V erzeugten +5V wohl die genannten +34V DC sein.


    Da die beiden Gleichrichter ja eigentlich nur aus je 2 Dioden bestehen, die gemeinsam auf den mittleren Pin "gleichrichten", würde *ich* insbesondere den C92M mal prüfen. Nicht, dass eine oder mehrere der Dioden darin durchschlagen. Falls beide Gleichrichter okay sind, wäre der nächste Check, was beim 3052V an Spannung reingeht und wieder rauskommt - wenn Letzteres deutlich von 5,0V abweicht, wäre das aus meiner Sicht ein Tauschkandidat.


    Hattest Du denn am Ausgangsstecker Richtung Mainboard mal gemessen, ob da evtl. ein Kurzschluss zwischen einer der Spannungen und GND oder auch den anderen Pins vorliegt?


    Ich bin allerdings, was ich dazusagen muss, reiner Autodidakt hinsichtlich Elektronik und lerne gerade im Selbststudium beständig mehr auch über Netzteile. Über logische Rückschlüsse lässt sich vieles herleiten und diagnostizieren, sollte ich aber bzgl. eines solchen Logikschlusses Blödsinn erzählt haben, bin auch ich immer für eine Korrektur und Erläuterung des Fehlgedankens dankbar... ;)


    Grüße,

    Ralph.

  • Hallo,


    ich denke, ich werde mal ein paar Bauteile recherchieren und Pinouts im Internet suchen. Dann kann man schonmal etwas zielgerichteter messen.


    Ach ja, da beide Spannungen wegbrechen, scheinen sie ja eine gemeinsame Basis zu haben. Also eben z.B. eine Grundspannung, auf der ein Schaltregler aufsetzt.


    Gruß, Rene

    • Offizieller Beitrag

    Öhmmm, der 3052V ist ein Schaltregler ...

    Ja, liefert stabilisierte 5V bei Eingangsspannungen zwischen 6 und 15V... soviel habe ich zumindest dem Datenblatt entnommen...

    Da hast du wohl recht! Da komme ich jetzt nicht klar. Das ist doch ein Schaltnetzteil. Braucht der NEC wo 5 Volt Standby?

  • Hallo

    Soweit ich in der Vergangeheit mit Schaltnetzteilen, die mehr als nur eine Ausgangsspannung liefern, zu tun hatte, wurde die Schaltung nur durch

    eine Ausgangsspannung und deren Rückkopplung gesteuert. Die weiteren Ausgangsspannungen waren "Nebenprodukte" weiterer Sekundärwicklungen

    des Trafos. Da diese ungeregelt sind bedurfte es Linearregler (+12, -12V, -5V). Hier scheinen die 36V die bestimmende Größe für die aktive Regelung

    zu sein. Die 5V sind das Nebenprodukt. Wenn das hier der Fall ist, benötigen wir eine eine Grundlast auf dem 36V Strang. Haben wir die nicht, regelt

    die Schaltung nicht nach. Dann gibt es auch keine 5V.

    Solange wir den Schaltungsaufbau nicht kennen, ist das nur Theorie.

    Konnte im Netz noch keine Infornmationen zu diesem Netzteil finden.

    Gruß

    Axel

  • So, das blieb ja lange liegen, und eigentlich wollte ich mir das inzwischen gar nicht mehr auf den Basteltisch holen. Aber durch die Anfrage nach den modernen Druckern hat mir das Netzteil heute doch keine Ruhe gelassen. Irgendwie widerstrebt es mir, den P60 einfach aufzugeben. Egal, ob ich ihn behalte oder nicht.


    Also, kleinere Erkenntnisse vom Durchmessen.


    - Die beiden großen 10.000µF Elkos sind parallel und hängen direkt zwischen DG und 34V.

    - DG ist die Masse für den 34V Strang.

    - SG ist die Masse für den 5V Strang.

    - Das Bündel der Leistungswiderstände hängt zwischen DG und 34V und erzeuge so wohl die Grundlast.

    - Zwischen SG und +5V stehen die 5V auch zur Verfügung!!!

    - Die 34V kommen nicht.


    So langsam sollte ich mal versuchen, einen Schaltplan des Ausgangsbereichs zu zeichnen. Um vor allem den Weg der 34V nachzuvollziehen. Bei den Gleichrichtern sind die äußeren Anschlüsse auch parallel geschaltet, also wirken die jeweils wie eine Diode. Durch die ich sie versuchsweise mal ersetzen könnte...


    Der eine Gleichrichter geht irgendwie vom Trafo zum Schaltregler, der dann die 5V liefert. Der Zweig scheint ja zu funktionieren.


    Der andere geht vom Trafo zu den großen Elkos und sollte also recht simpel die 34V liefern. Und der hat in beiden Richtungen ca. 140 Ohm. Was nicht mehr so recht auf eine Diodenfunktion hindeutet. Ich könnte den mal ausbauen und eine Diode einlöten...


    Bin gespannt, ob das noch was wird :)


    Gruß, Rene

  • Interessant. Ich hab den Gleichrichter ausgelötet und wollte nochmal messen, ob den jetzt an seinem Platz eine Spannung vom Trafo anliegt.

    Ergebnis was Bzzzzt - kleiner Lichtblitz im Bereich der höheren Spannung beim Eingang und Ruhe im Karton. Leider konnte ich nicht sehen, woher das kam und kann auch keine äußeren Schäden an einem Teil feststellen. Ich glaube, da gebe ich die Suche jetzt doch auf.


    Gruß, Rene

  • Es druckt!!!


    Das Netzteil habe ich aufgegeben und mir stattdessen ein China-Schaltnetzteil mit zwei regelbaren Spannungen besorgt:


    https://a.aliexpress.com/_m0lu8IV


    Eingestellt, angeschlossen, eingeschaltet und mich gefreut.


    Als erstes hab ich den Selbsttest drucken lassen. Läuft prinzipiell. Aber die oberen sieben Nadeln drucken nicht. Was ist das nun wieder? Klemmende Nadeln? Defekt am Kabel/Verbinder? Oder ein Treiberchip in der Elektronik? Da muß ich wohl nochmal auf die Suche gehen. Aber ich hoffe, daß ich den noch zum Laufen bekomme. Es ist ja wirklich ein toller Drucker!


    Gruß, Rene

  • Welchen Gleichrichter hast du ausgeloetet? War das einer auf der Sekundaerseite vom Trafo?


    Darfst du nie machen bei Schaltnetzteilen, jedenfalls nicht wenn du genau weist was du tust. Ansonsten kann es sein, das du den Gleichrichter von der Spannung (oder einer Hilfspannung) abloetest, nach der geregelt wird. Bedeutet: Netzteil bekommt von Sekundaerseite:


    Spannung zu niedrig -> Netzteil pumpt mehr Energie in den Trafo, die kommt aber wegen fehlender Diode nicht an -> Spannung immer noch zu niedrig -> Noch mehr Energie -> BOOM!


    Der Lichtblitz war vermutlich die Sicherung auf der Primaerseite oder der Transistor der den Trafo schaltet.

  • Ja, es war eine blöde Idee, nicht einfach den Gleichrichter zu tauschen, sondern nach den Auslöten erstmal die anliegende Spannung messen zu wollen. Wenn man halt von Schaltnetzteilen keine Ahnung hat...


    Aber egal, die Sicherung war es nicht, die ist noch intakt. Ich weiß nicht, ob ich mich mit dem alten Netzteil überhaupt nochmal beschäftige. Der Ersatz funktioniert ja einwandfrei und paßt auch gut ins Gehäuse. Wenn ich die Sache mit dem Druckkopf noch hinbekomme, baue ich das richtig ein.

  • Ja, wollte dir auch nur den technischen Hintergrund erlaeutern warum das nicht klappt. Und keine Sorge, alle haben mal so angefangen. Ich habe auch einige Netzteile auf dem Gewissen :)


    Ich habe einige Jahre als Fernsehtechniker gearbeitet und auch das eine oder andere Feuerwerk veranstaltet :)

  • Ich habe einige Jahre als Fernsehtechniker gearbeitet und auch das eine oder andere Feuerwerk veranstaltet :)

    Tja, ich hab Elektromonteur gelernt (das ist etwas rustikalere Technik gewesen), bastel und löte sein nunmehr 40 Jahren als Hobby und bin in der Entwicklung von Fernsehern beschäftigt - was inzwischen allerdings eher Softwareentwicklung ist. Aber ich kann irgendwie deutlich besser ein System neu designen als in einem existierenden den Fehler zu finden. Sowohl bei Hard- als auch Software. ?(

  • Ich hatte vor Kurzem einen defekten P2200 entsorgt (vermutlich Wasserschaden, Rost etc.) und habe aber vorher das Netzteil ausgebaut.

    Kannst Du gerne zu Deinen Bastelarbeiten für den P60 haben. Vielleicht ist es ja ähnlich aufgebaut. Muss es aber nochmal suchen.

  • Hallo Berti,

    könntest Du mir vielleicht ein Foto des Netzteil schicken? Einen P2200 habe ich vor Jahren schonmal wieder repariert. Aber ich glaube, daß Netzteil war da anders konstruiert. Prinzipiell müßte es +5V und +34V haben, das war beim P60 aufgedruckt.


    Gruß, Rene