Der alte-Elkos Thread - auf Verdacht tauschen? Oder testen/bewerten und bewahren?

  • 1. und 3. sind unabhängige Aussagen.


    Ja, der Elektrolyt, aber ggf. auch angefressenes Aluminium


    Wenn der ESR bei Nennspannung noch gut ist, im Prinzip ja. Aber Veränderungen am Elektrolyten, welche zu einem baldigen Ausfall führen könnten, kannst so nicht feststellen. Prüfen des ESR bei sehr geringer Spannung halte ich wegen Punkt 2 und 8 (siehe unten) für sinnlos.


    Was ich oben vergessen hatte zu erwähnen:


    8. Wird ein Elko unter Nennspannung betrieben, nimmt ja ggf. die Oxidschicht in der Dicke ab, damit steigt dann die Kapazität, aber die Spannungsfestigkeit sinkt.

  • Um aber zum eigentlichen Thread zurück zu kehren:


    Ich habe bisher wenig Elkos getauscht/tauschen müssen.


    Geräte aus dem "professionelleren Umfeld" sind oft mit sehr guten Elkos bestückt worden (z.B. bei allen PROTEUS Rechnern und bei der WANG - hier solche mit dem Glasverschluss).


    Wichtig ist bei Geräten, welche sehr lange nicht mehr unter Spannung standen, deren Netzteil Elkos langsam wieder an ihre Betriebsspannung zu gewöhnen (formieren).


    Natürlich gibt es jede Menge Geräte mit billigsten Elkos... wenn da einer defekt ist, dann tausche ich gleiche alle dieses Herstellers/dieser Bauform.


    Es gibt übrigens eine recht einfache Methode einen hochohmig/nieder kapazitiv gewordenen Elko zu finden: schalte einfach einen neuen ungefähr gleicher Kapazität und passender Spannung parallel. Ist dann ein Brumm dann weniger als halb so hoch wie vorher, ist der alte Elko defekt. Sind die Bässe wieder hörbar, gilt das gleiche...

  • einmal Grüsse von der Front ... ich habe nun vier alte Sharp Netzteile und ein paar andere Netzteile ( Perfect Draft, *hicks* ) recapped.

    Von den Elkos der Sharps, die 40 Jahre auf dem Buckel haben, waren von ca 20 Elkos nur drei im Eimer. Alle anderen haben nach wie vor bessere ESR Werte als die Neuteile aus Chinaland. Die werde ich ergo wieder verbauen, bis auf die Tantalperlen.

    Da umgekehrt sind mir niegelnagelneue sofort beim Einschalten um die Ohren geflogen, obwohl ich anstelle der 35V Varianten schon auf 50V gegangen bin. Ich werde hier nochmal mit einem Regeltrafo schauen ob ich "Fälschungen" bekommen habe oder die Dinger einfach nur defekt sind.

    Da ich leider nicht alle Werte von wirklich guter Qualität bekommen habe ( Panasonic wär mein Traum ) sondern auf verfügbare China-Böller ausweichen musste unterstütze ich die Meinung der RaTV Meister absolut: nur tauschen was im Eimer ist.

    Bei den Netzfiltern mach ich aber auch keine Ausnahmen, die fliegen eh raus. Aber die waren bisher auch alle ! im Eimer, was man überwiegend auch an den Gehäusen sehen kann.


    Falls von Interesse: die im Moment nicht mehr verfügbaren Perfect Draft Zapfsysteme haben praktisch alle denselben Defekt ... ChinaElkos mit einer Lebensdauer von max 3 Jahren. Kann man schön sehen wie die Dinger sich aufblähen. Bei den alten Zapfen ohne Resttagezähler ( 3600 ) passiert das zwar auch, aber die Einheiten sind tolerabler gegenüber den massiven Spannungsschwankungen. Die gehen auch mit (teil-)defekten Elkos. Die 3620+ gehen gar nicht mehr und zeigen nur noch Unsinn an.

    Wieso bitte sagt der TÜV es gibt keine gewollte Obsoleszenz ??? Ich begreif nicht wieso ein 150€ Artikel mit billigen Bauteilen bestückt wird. Auch ärgert mich, dass es momentan kaum bezahlbare MarkenElkos gibt ...

  • Hmm... einfach anstelle billiger Chinakracher gute Ware nehmen -> dann hat man definitiv Ruhe.

    Ich seh's so: Wenn es mir einen Elko/Tantal zerlegt, zerlegt es ziemlich sicher auch alle anderen dieses Typs über kurz oder lang.

    Warum also drin lassen, wenn man's eh schon alles offen hat? ;)

  • Der ist einfach nur ausgetrockent und dabei geschrumpft. War aber schon witzig als ich den ausgelötet hatte - einen klappernden hatte ich auch noch nie!


    Nachtrag: der gemessene ESR im kalten Zustand von ca. 3 Ohm war hier zunächst unverdächtig, dürfte aber bei Temperaturerhöhung stark ansteigen!


    Nachtrag 2: Elkos vor dem Nachmessen auf "Betriebstemperatur" bringen. So 70°C :sense:

  • Also das Elko-Problem kennen ja viele. Was mir aber seltsam vorkommt, dass ich das bei mein tschechischen Tonbandgerät und die ganz alten BDR/DDR Geräten nie hatte. Das sind ja noch die alten Bauformen. Das einzige, was ich da mal habe, sind kalte Lötstellen oder Haarriss in den Platinen.

    Habe ich nur glück oder sind die tatsächlich robuster???

  • Also das Elko-Problem kennen ja viele. Was mir aber seltsam vorkommt, dass ich das bei mein tschechischen Tonbandgerät und die ganz alten BDR/DDR Geräten nie hatte. Das sind ja noch die alten Bauformen. Das einzige, was ich da mal habe, sind kalte Lötstellen oder Haarriss in den Platinen.

    Habe ich nur glück oder sind die tatsächlich robuster???

    Ich hab von 20010-2017 überwiegend an alten Bandmaschinen, Receivern, Tapedecks, Vor- und Vollverstärkern aus den 60ger bis Anfang 80ger Jahren geschraubt (Revox, Studer, Grundig, Nakamichi, Pioneer, G.A.S., etc...).

    Da kann ich dir sehr viele Elkos nennen, welche das Zeitliche gesegnet hatten. Vor allem die hellblauen Philips und die braunen Rödersteine... von den haufenweise geplatzten Rifas, sowie kurzgeschlossenen Tantalkondensatoren reden wir lieber mal nicht. :)

  • Bei den Tantals fällt aber auf, das immer die kaputt gehen, welche knapp an der maximalen Spannung betrieben werden.

    Auf den IBM PC/XT-Mainboards und PC-Karten (CGA, MDA u.s.w.) sind 16V Tantals verbaut. Es platzen immer die an -12V oder +12V.

    Die 5V Tantals tausche ich deshalb nicht vorsorglich.


    Christian

  • interessant. Hier war mal ein Reparatur Thread mit einem A310, wo lange gerätselt worden ist was es sein könnte, am Ende war es ein einzelner defekter Tantal Kondensator der schön zwischen 0V und 12V als Puffer saß und einen kleinen schwarzen Punkt im gelborangen Gehäuse aufwies. Danach, also mit einem Neuen, lief das Teil anscheinend wieder richtig gut.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Also das Elko-Problem kennen ja viele. Was mir aber seltsam vorkommt, dass ich das bei mein tschechischen Tonbandgerät und die ganz alten BDR/DDR Geräten nie hatte. Das sind ja noch die alten Bauformen. Das einzige, was ich da mal habe, sind kalte Lötstellen oder Haarriss in den Platinen.

    Habe ich nur glück oder sind die tatsächlich robuster???

    "Arbeiterfahren" anyone?


    Und alte Frolyt? Alte Elyt? Eigentlich alles "tausch es lieber gestern als heute Dinge". Ich denke du hast Glück oder die Samplesize ist eher gering ;)