Junior Computer ][

  • Weiterhin muss ich noch die CPU's durch den NOP-Tester jagen (sicher ist sicher).

    Du meinst das Ding, bei dem die LEDs an die Adressleitungen gelegt werden?

    Dabei sind Langzeitschäden durch Überlastung der Ausgänge nicht auszuschließen.

    Ja dem ist so, ich habe allerdings die LED's samt Vorwiderstandarray auf kleiner ca. 800uA Stromaufnahme (High high efficiency LED's) ausgelegt. Tatsächlich müsste eigentlich an die Adressleitungen ein Treiber ala 74HCT541 in das Design, dann können wenigstens 6mA bedient werden. Die NOP-Tester haben noch ein paar weitere Schwächen (Reset, höhere Taktfrequenzen oder wenn schon denn schon dann 2 Stück 74HCT244 als Multiplexer vorsehen und man könnte auch die höheren Adressleitungen beobachten. Bin schon gerade ins Entwickeln abgeruscht.


    Beste Grüße


    mesch

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  • Hallo Zusammen,


    FRAGE AN ALLE 6502 EXPERTEN !!!!!

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    Ich hatte letzte Woche mit der Portierung des XModem Codes begonnen, und dabei sind mir ein paar ziemliche Merkwürdigkeiten aufgefallen.

    Um Unterroutinen im ROM zu testen, wollte ich sie via JSR aus einem kleinen Programm im RAM aufrufen. Dabei hat sich das System jedesmal vollständig aufgehängt. Nach einem Reset war dann mein Code im RAM modifiziert. Tests mit JSR vom RAM ins RAM crashten genauso. Als Beispiel:


    300h : 60 - RTS

    200h : 20 00 03 - JSR 0300

    203h : 4C 1D 1C - JMP 1C1D ; 1C1D ist die Reset Routine des Junior Monitors


    nach einem Sprung zu 200h chrased der Rechner und ab 200h steht dann dort


    200h: 20 00 02


    oder anders ausgedrückt: Das zweite Adress-Byte des JSR Befehls beinhaltet nun das höherwertige Byte der Adresse des Aufrufenden JSR Befehls.

    Das sieht für mich so aus, als ob hier das Speichern der Rücksprungadresse auf den Stack völlig schief geht.


    Ebenfalls waren immer mal wieder seltsame Ausgaben auf dem Terminal zu beobachten. Statt einer Hex-Zahl wie z.B. 5B wurde dann sowas wie 5H angezeigt. Ich hatte zuerst meine 6551 von 1983 in Verdacht, aber nach einem Tausch hatte ich ebenfalls immer wieder mal solche Ausgabeergebnisse.


    Nach einigen Test stellte sich dann heraus, dass die UM6502CE CPU, die ich bei Mükra besorgt hatte der Übeltäter ist. Diese ist nämlich wie ich auch an dem CE hätte sehen können, wenn ich es gewusst hätte, tatsächlich eine 65C02. Eine Rockwell 65C02P2 macht bei mir den gleichen Ärger.


    Ich vermute, dass es tatsächlich ein Timing-Problem mit den CMOS Versionen gibt. Auch gibt es bei den NMOS Versionen leicht verschiedene Read/Modify/Write Zyklen. Verstehen tu ich es aber trotzdem nicht, da es im oben stehenden Code faktisch nicht zu irgend einer Adressumschaltung mit den Adressdekodern kommt. Die CPU liest und schreibt alles im unteren KB, in dem sich auch der Stack befindet. Trotzdem wird die Sprungadresse modifiziert - STRANGE!!!!


    Weiss jemand, was hier die Ursache sein könnte? :abrauch:

  • Wie bekommst Du das Programm rein? Der Stack liegt ja bei 0x01.. und wächst rückwärts also von 01ff -> 0100. Also selbst wenn da ein Adressbit zu langsam wäre, schreibt der nicht nach 0202. Könnte da was am Datenbus sein?

  • Ich sehe da keine CMOS-CPU.



    Allerdings haben die E-Varianten im Timing wohl Unterschiede zu den Versionen ohne E-Kennung.

    Da müsste man genauer in beide Datenblätter reinschauen. Es sind aber m. M. nach keine CMOS-CPU's.


    BG mesch

  • Wie bekommst Du das Programm rein? Der Stack liegt ja bei 0x01.. und wächst rückwärts also von 01ff -> 0100. Also selbst wenn da ein Adressbit zu langsam wäre, schreibt der nicht nach 0202. Könnte da was am Datenbus sein?

    Das Problem tritt auch in höheren Speicherbereichen (z.B. 4000h) genau so auf. Ich hatte es aber extra nochmal im unteren KB getestet, weil da kein switching des Adressbuss-Dekoders entsteht. Ich hatte auch schon an eine zu hohe Last am Datenbus gedacht. Aber alle meine "normalen" NMOS 6502er laufen völlig problemlos. Die anderen CMOS spacken genauso rum. Es wird auch immer nur das zweite Adress-Byte geändert also:

    3100 : 20 00 03 wird zu 20 00 31 oder 2B00 : 20 00 03 wird zu 20 00 2B.

    WTF.


    Ich sehe da keine CMOS-CPU.

    Allerdings haben die E-Varianten im Timing wohl Unterschiede zu den Versionen ohne E-Kennung.

    Da müsste man genauer in beide Datenblätter reinschauen. Es sind aber m. M. nach keine CMOS-CPU's.

    Das macht es für mich noch seltsamer. Hast du Informationen, wie hoch die Last an den Ausgängen der UM6502CE sein darf?

  • Das Problem tritt auch in höheren Speicherbereichen (z.B. 4000h) genau so auf. Ich hatte es aber extra nochmal im unteren KB getestet, weil da kein switching des Adressbuss-Dekoders entsteht. Ich hatte auch schon an eine zu hohe Last am Datenbus gedacht. Aber alle meine "normalen" NMOS 6502er laufen völlig problemlos. Die anderen CMOS spacken genauso rum. Es wird auch immer nur das zweite Adress-Byte geändert also:

    3100 : 20 00 03 wird zu 20 00 31 oder 2B00 : 20 00 03 wird zu 20 00 2B.

    Welche CMOS-Typen hast Du getestet? Die aus den 80ern oder moderne? Die von WDC (die modernen) haben tatsächlich ein verändertes Timing, was ein paar Änderungen an alten Designs benötigt. Die originalen (ich glaube G65C02 oder so), sollten sich eigentlich nahtlos einfügen.

  • Schaut mal genau hin: Viele alte Schaltungen (KIM z.B.) beziehen nicht Phi2 in den Adressdekoder für das RAM ein. Beim 6502 klappt das trotzdem, beim 65C02 kann das schief gehen.

  • Eben wegen des exakteren Timings und steilerer Ausgangssignale gegenüber der NMOS Version.


    Addressen und das R/W Signal sind nur während Phi2 = HIGH stabil !


    Während Phi2 = LOW wechseln diese, auch das R/W Signal,wenn ein Schreibzyklus kommen wird, und Schreibzugriffe auf beliebige Adressen (typischerweise die des gerade gelesenen Befehls) können stattfinden, wenn die Adressdekodierung zum /CS des RAMs nicht mit Phi2 verknüpft ist.


    Deswegen werden dann Programme im RAM gerne "beschädigt"...


    Beim KIM-1 wurde dies NICHT gemacht, und viele Schaltungen, welche mehr oder weniger KIM-1 Kopien sind, haben das eben auch nicht gemacht.

    Beim AIM65 z.B. ist es richtig gemacht.


    PS: auch beim alten NMOS 6502 besteht dieses Risiko, nur sind dieser in seinen Signalen und auch die damaligen RAM eben so langsam, dass diese falschen Schreibzyklen kein Problem zu machen scheinen.

  • Viele alte Schaltungen (KIM z.B.) beziehen nicht Phi2 in den Adressdekoder für das RAM ein.

    da gebe ich dir Recht. Da ich den Junior 2 auf Basis des original Junior aufgebaut habe, gibt es weder Bustreiber noch eine besonders saubere Busarbitrierung bzgl. Phi2. Die fehlende Verknüpfung mit der High-Phase von Phi2 ist mir auch schon in den Sinn gekommen, da die CMOS 6502er eine schnellere delivery time der Adressen haben als ihre NMOS Kollegen, und bei einem Adresswechsel das RAM noch im Schreibmodus sein könnte. So wie es aussieht, scheint es dann aber wohl auch die schnelleren NMOS Versionen wie die UM6502CE, die ja laut mesch 's Datenblatt eine 4MHz Version ist, deutlich mehr zu Interessieren. Ich werde das mal mit dem Logicanalyzer angehen.


    Wie auch immer, ich werde das Design wohl schon aus historischen Gründen nicht mit Bustreibern versehen weil sonst nicht mehr viel vom Original übrig bleibt. Aber eventuell findet auf einer neueren Version mal noch ein zusätzliches 74LS00 seinen Weg auf die Platine um das Problem zu beseitigen. Solange gilt also, alte MOS, Rockwell oder ST CPUs zu verwenden.

  • Wie auch immer, ich werde das Design wohl schon aus historischen Gründen nicht mit Bustreibern versehen weil sonst nicht mehr viel vom Original übrig bleibt. Aber eventuell findet auf einer neueren Version mal noch ein zusätzliches 74LS00 seinen Weg auf die Platine um das Problem zu beseitigen. Solange gilt also, alte MOS, Rockwell oder ST CPUs zu verwenden.

    Bustreiber sind nicht so das Thema, der AIM65 hat auch keine. Aber Phi2(negiert) geht als /Enable an den finalen Adressdekoder vor den RAMs.

    Vielleicht haste da ja was frei?

    Die /CS der 65xx Bausteine werden intern mit Phi2 verknüpft. Ob es da zulässig ist, dies auch nochmals davor zu machen, habe ich nie untersucht/probiert.

    Ansonsten könnte man ja den typischerweise an GND gelegten /Enable der ersten Addressdekoders mit Phi1 verbinden.

  • Wenn ich so in den Schaltplan schaue, müsste es doch reichen den CS2-Anschluss des 128KB RAMS von +5V zu trennen und mit Phi2 zu verbinden. Dann sollte das RAM nur in der Phi2-High Phase selektiert sein.


    BG mesch

  • Wenn ich so in den Schaltplan schaue, müsste es doch reichen den CS2-Anschluss des 128KB RAMS von +5V zu trennen und mit Phi2 zu verbinden. Dann sollte das RAM nur in der Phi2-High Phase selektiert sein.


    BG mesch

    Das sollte perfekt funktionieren!

  • Die Idee von mesch scheint mir recht vernünftig zu sein. Das ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

  • Wenn ich so in den Schaltplan schaue, müsste es doch reichen den CS2-Anschluss des 128KB RAMS von +5V zu trennen und mit Phi2 zu verbinden. Dann sollte das RAM nur in der Phi2-High Phase selektiert sein.

    ...da kann man mal sehen, wie blind man wird, wenn man immer das offensichtlichste vor Augen hat ::ghost::. Sehr gute Idee, Danke!!!:thumbup:. Allerdings ist Pin 30 auf der Platine auch das Via für die +5V Versorgung zum ROM. Cutten geht also als Patch erst mal nicht so einfach, ich schau aber nach Alternativen und probiere das ganze mal aus. Zuerst mal gibt es halt einen Zwischensockel mit rausgebogenen Pin. :)

  • Schau mal hier:

    2 cuts + 2 Leitungen (Dremel is our friend :love:).


    Bestückungsseite:


    Lötseite:


    That's it ::joint::!


    BG mesch

  • Hatte eher daran gedacht, die Versorgung für das (E)EPROM vom Port-Connector Pin 1 hoch zu ziehen. Dann muss ich nur an Pin 30 des RAMs die Leitungen auf beiden Seiten trennen und kann direkt von Lötpad zu Lötpad eine Patchleitung ziehen. Ich werd aber trotzdem erst mal mit Zwischensockel testen, nicht dass das alles womöglich gar nichts bringt und der Wurm noch woanders sitzt.

  • SUCCESS!!! :applaus:

    Das Problem ist jetzt natürlich, dass die 32KB RAM Alternative gestorben ist, da 62256 kein zweites Chip Select besitzen. Empfinde ich aber nicht als tragisch

    Einmal editiert, zuletzt von 2ee ()

  • Ja, zunächst testen und den Lösungsvorschlag verifizieren. Falls das Problem sich verflüchtigt wäre das natürlich sehr gut.

    Hardwarepatches an vorhandenen Leerplatinen sind dann eigentlich recht einfach zu realisieren.


    BG mesch

  • ...und die 65C02er laufen auch. Das hat eventuell auch das alte Problem mit dem Original Junior Editor erschlagen, den ich immer auf die Nutzung von ungenutzten Opcodes für die Adressmarker zurückgeführt hatte.. Muss mal schauen, ob ich den Fehler von damals irgendwie reproduziert bekomme. Aber Hauptsache das JSR Problem ist vom Tisch.

  • Sehr schön.

    Schade übrigens, dass die KIM-1 Macher damals ihr eigenes Datenblatt nicht gelesen/verstanden haben...

  • Schade übrigens, dass die KIM-1 Macher damals ihr eigenes Datenblatt nicht gelesen/verstanden haben...

    Der KIM 1 war da glaube ich auch eher eine Machbarkeitsstudie von MOS. Schon allein die Tatsache, dass die ROMs der 6530er genutzt wurde deutet auf das Prinzip "keep it simple stupid!" hin. Das Chuck Peddle allerdings Stephan Wozniak wegen seines "schlechten" Apple 1 Designs zusammengestaucht hat, ist tatsächlich in Anbetracht des KIM1 schon witzig. Mag trotzdem beide Rechner seeeehr gerne :P. Übrigens ist beim Apple 1 Phi2 sauber mit R/W verknüpft.

  • 2ee,

    könntest du hier kurz das Problem und die Lösung schön kompakt nochmal erklären.
    Evtl. mit passender Überschrift, dann hätte man es alles auf einen Blick beisammen.


    mfG. Klaus Loy

  • Schau einfach meinen Betrag dazu an. Da ist das Problem beschrieben. Und auch die grundsätzliche Lösung.


    Oder in der Kurzfassung:


    Beim 6502 darf grundsätzlich der RAM Zugriff nur bei Phi2 = HIGH stattfinden, weil sonst unerwünschte Schreibvorgänge stattfinden können (das ergibt sich aus den Datenblättern ALLER 6502 Varianten).


    Beim KIM-1 wurde das nicht gemacht, und daher auch nicht bei vielen davon abgeleiteten Systemen.


    Bei den NMOS ICs (CPU und RAM) der damaligen Zeit hat das wohl trotzdem funktioniert - diese sind einfach "langsam genug" um diese Schreibzyklen nicht zu erkennen.


    Bei den aktuelleren CMOS ICs schlägt dieser Design Fehler dann aber zu.

  • Hallo klaly , Reinhard hat es genau auf den Punkt gebracht.


    Das bei mir aufgetretene Problem ist dadurch entstanden, dass es bei einem Jump To Subroutine Befehl zwischen dem Lesen des Befehls und dem Schreiben der Rücksprungadresse auf den Stack, einen Adresswechsel gibt. Die Adresse sollte (darf) nur während der High-Phase des Takt-Signals Phi2 als Stabil betrachtet werden. Das ist beim Junior Computer (und bisher leider auch bei meinem Junior 2) nicht garantiert. Deshalb gibt es bei den schnelleren CMOS und NMOS Versionen der 6502 (ab vermutlich 2MHz und schneller) ein kurzes Zeitfenster, in dem die Schreib-Daten für den Stack auf der Lese-Adresse des JSR Befehls am Datenbus anliegen und dort dann den Programm-Code überschreiben.


    Die einfachste Lösung der fehlerhaften Busarbitrierung ist jetzt, den Chip-Select-2 Eingang des 64KB oder 128KB großen RAM-Bausteins mit dem Phi2 Takt zu verbinden. Hierdurch wird der Speicher dann nur während der gültigen Adress-Phase (Phi2 = High) des Taktes selektiert, und das Problem hat sich erledigt.


    Allerdings konnten beim Junior 2 bisher noch alternativ auch kleinere statische Speicher (6264 - 62256) eingesetzt werden. Diese haben aber in ihrem 28 poligen Gehäuse keinen zweiten CS Eingang und sind für diesen Patch also nicht geeignet. Für die kleineren Speichertypen müsste dann /CS1 mit Phi2 verknüpft werden, also /CS1 = /PHI2 & /RAM_SEL , was dann am sparsamsten mit einem zusätzlichen 74LS00 4-fach NAND gelöst werden könnte.


    Die Änderungen für die größeren Speicher werde ich morgen gleich im Layout einpflegen, 32KB Speicher oder kleiner werden dann nur noch mit 1MHz NMOS CPUs funktionieren. Das ist glaube ich verschmerzbar.


    Für die bisherigen Platinen mache ich euch dann einen kleinen Patch-Plan fertig.


    Danke nochmal an Reinhard und mesch für ihre zielführende Unterstützung!


    BG


    Jörg

  • Ich werde das in den Bauteilsätzen für die Rev. 3+4 Platinen berücksichtigen. Eine Doppel-Präzisockellösung mit einem Stück WireWrap-Draht zum 6532 Pin 39 durch das Lötauge vom SRAM Pin 30 geführt und das war es schon. Kein Gekratze und Geschabsel auf der Platine notwendig. Mache morgen zwei, drei Bilder dazu.


    Ich denke auch die 65C02 werden jetzt anstandslos laufen, was natürlich schön wäre, da ich damit sehr gut bestückt bin.


    Meine älteste Rockwell CMOS CPU datiert tatsächlich von KW36 1984. Rockwell war schon extrem früh bei CMOS Mikroprozessoren involviert.

    Das Bild offenbart allerdings noch etwas, Rockwell hat seine CPU's in den 80ern sehr unsauber gestempelt. Seitdem habe ich den Chip schon und somit ist das kein China fake. Wenn man genau hinschaut wurden wohl in der KW25 1984 P3 Versionen produziert und bestempelt :D.




    BG mesch

  • Interessant: Meiner auch

    R65C02P2

    11450-12

    8436

    aber ohne doppeltes Datum