CBM 8250 - Restaurationsthread

Juhu!

Ich hab zwar aktuell keine Zeit, wollte diesen Thread aber dennoch mal starten.

Zerlegt hatte ich sie schon, um alle Gehäuseteile in der Dusche zu reinigen.

Dabei fiel mir auf, dass sich die Micropolis-Laufwerke wohl nur öffnen lassen, wenn man Uhrmacher oder Doktor ist?!

Aufmachen ist jedoch Pflicht, da beide Laufwerke nicht mehr richtig laufen...

Das Fett ist richtig verharzt und die Riemen eigentlich tot.

Die Köpfe müssen gereinigt werden, und ich möchte behutsam alles neu schmieren.

Anbei ein paar Bilder:

Die Frage nun: Wie zum Henker bekommt man das Teil so auseinander, dass man die Köpfe reinigen und die Führungen neu fetten kann?

Auf bald!

Juhu Jungs und danke für die zahlreichen Antworten, sowie das Manual!

Damit bekomme ich es zumindest mechanisch wieder fit.

Ich würde nicht übermäßig fetten- bin auch kein Fan davon. Von Adrians Digital Basement halte ich jedoch sehr viel, und die Netzfilter fliegen bei mir auch sofort hochkant ersatzlos raus (außer, es handelt sich um die im Kaltgerätestecker verbauten, denn die habe ich hier).

Ich mag seine authentische Art und Weise- beim Öl spart er jedoch nicht, da kann ich oft kaum hinsehen. Schlimmer macht's nur der Waffennarr 8-Bit-Guy, aber der versteht von Hardware nochmal weitaus weniger, als ich- und das heißt was.

Mir fiel nur auf, dass an meiner 8250 auf beiden Laufwerken der Kopfschlitten gefettet ist- und dies natürlich zu einer klebrigen Masse wurde.

Auch die Kugellager der Spindel sind richtig zäh zu bewegen- aber dagegen kann man nicht viel tun. Hab vorsichtig Sinterlageröl aufgeträufelt- meist jedoch löst sich das alte Öl in diesen Lagern nicht mehr ganz auf. Ist bei jeder Revox A77 beim Capstanlager so... wenn das mal zäh läuft, war's das. Dann kann man die Sintermetallbuchse auspressen und auskochen. Oder aber, man wirft den Schrott einfach weg, weil der Aufwand nicht lohnt und die Aktion nicht immer von Erfolg gekrönt ist.

Nächste Aktionen: Irgendwann die Tage erstmal alles zerlegen, reinigen und dann nach Manual schmieren (also quasi so gut wie nix).

Dann die Platinen mit neuen Elkos versehen, den Netzfilter kicken und alle Steckverbinder, sowie IC-Sockel reinigen.

Leider haben die Gleichrichter die Platine so richtig verbrannt- mehr als Nachlöten wird da nicht drin sein.

Zum restlichen Zustand ist zu sagen, dass das Teil so unendlich dreckig ist, Wahnsinn. Das es noch lief (lesend auf EINEM Laufwerk, der Rest der Funktionen ist tot), ist echt ein Wunder.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Ihr Mitverrückten!

Ich konnte ja doch nicht ruhen und habe mir heute das 179-seitige Servicemanual mal zu Papier bringen lassen.

Sauber abgeheftet und in den Bastelkeller mitgenommen.

Anscheinend war das Drohung genug, aber seht selbst:

Der Reihe nach:

Erstmal die neulich gewaschene Elektronik von der Heizung genommen und sämtliche Elkos getauscht. Die gesockelten ICs kamen raus, Teslanol T6 verpasst, und wieder rein.

Dann noch die Elkos der Laufwerksplatine inkl. 7 Tantalkondensatoren erneuert.

Jetzt die spannende Frage: Soll ich die Laufwerke zerlegen, oder erstmal testen, ob nach der Aktion noch alles geht?

Ich entschied mich für Letzteres, um eventuelle Fehler eingrenzen zu können.

Also alles auf dem Tisch fliegend aufgebaut und an den 4032 gehängt:

Und siehe da- beide Laufwerke formatieren bis zum Schluss fehlerfrei, und ein Tausch der Disketten, sowie das Einlesen älterer meiner 8250LP mit Daten von 1996 klappte so, als hätte Commodore den Riesenklumpen gestern erst ausgeliefert!

Ich werde dennoch beide Laufwerke vorsichtig zerlegen und wenigstens die Köpfe reinigen. Hoffentlich verstellt sich da nichts.

Jetzt laufen sie auch total ruhig und fehlerfrei- ich hatte lediglich beide Riemen und die großen Riemenscheiben runter, auf die Kugellager ein Tröpfen Sinterlageröl geträufelt und die Riemen inkl. Scheiben mit Isopropanol gereinigt.

Schon irre, wie robust dieser Panzer aufgebaut ist.

Das Gehäuse ist mittlerweile auch gereinigt, allerdings ist das Etikett vorne leider Schrott. Das ärgert mich, ich muss zwingend mit dem Werbemenschen sprechen!

Bleibt dran- bald gibts Bilder der nächsten Aktionen!

Viele Grüsse,

der Verstörte

So, fertig.

Wieder was gelernt, es hat Spass gemacht- teilweise jedenfalls.

Das Laufwerk auseinandernehmen, um an die Köpfe zu kommen, war jetzt kein Spass. Lag aber daran, dass ich beim ersten Versuch sämtliche Stecker an der Elektronik angesteckt ließ. Mach ich so nimmer.

Die Köpfe wurden vorsichtig mit Isopropanol und Wattestäbchen gereinigt, alte Fettreste mittels einem klitzekleinsten Tröpfchen Balistol aufgeweicht und danach weitestgehend entfernt. Ein leichter Schmierfilm blieb aber auf der Welle, sowie auf der Führung. Macht man das ganz weg, quietscht der Kopf beim verfahren... musste ich schmerzlich feststellen, nachdem das Laufwerk wieder KOMPLETT zusammengebaut war... maaaan.

Nun gut, wieder alles zerlegt und bisserl geschmiert.

Drive 1 hat manchmal noch einen Format Speed Error, meist jedoch formatiert es durch. (8 Durchläufe)

Könnte der Riemen sein, der ist wirklich sehr hart und locker in diesem Laufwerk.

Drive 0 läuft fehlerfrei.

Hier ist alles zusammengesteckt. Jetzt fehlt mir noch ein neuer Aufkleber- der alte ist eingerissen und an vielen Stellen mit Luftblasen gespickt.

Und hier endlich das komplett überholte Ensemble des Glückes:

Sogar in der Datasette sind neue Elkos. Andererseits mache ich mir nichts vor: Elkos sind das eine, sämtliche Halbleiter und ICs das andere.

Und da ist alles komplett in Originalbestückung, bis auf die 16 RAM-Bausteine des 4032. Ausfälle sind sicherlich vorprogrammiert- kein Wunder, wenn man sich ankuckt, wie verdammt heiß die Elektronik des Diskettenlaufwerks im Betrieb wird.

Und: Das Zeug wird bald 40 Jahre alt... dafür funktioniert es ohnehin erstaunlich gut.

Frohes Fest, werte Mitkranke!

Zitat von Berti

Es ist eine Freude hier mitzulesen und mitzuschauen. Aber irgendwann musst Du uns auch mal Dein Elektronik-Equipment vorstellen.

Ich sehe hier immer einen so schön aufgeräumten Arbeitsplatz mit allerlei technischen Geräten und Sortimentskästen. Da darf ich garnicht über meinen nachdenken, aber das wird auch noch. Jetzt wo ich wieder Platz geschaffen hab

Juhu!

Ich hab über die Jahre ein paar Messgeräte und Netzgeräte zusammengetragen, betreibe Elektronik schon seit gut 25 Jahren als Hobby und habs auch beruflich erlernt.

Aber wirklich professionell bin ich darin nicht- gerade mit Logikschaltungen hab ich Probleme, weil ich irgendwann im Schaltplan den Zusammenhang verliere. Fällt mir sehr schwer, ähnlich wie programmieren.

Deshalb mach ich eben, was ich hinbekomme- und was ich nicht weiß, erfrage ich eben dann.

Dank diesem Forum ist es ein Fest, würde ich mal behaupten!

Zitat von joshy

Zitat von CBM_Ba

Drive 1 hat manchmal noch einen Format Speed Error, meist jedoch formatiert es durch. (8 Durchläufe)

Könnte der Riemen sein, der ist wirklich sehr hart und locker in diesem Laufwerk.

Für die Shugart-Laufwerke, die in den Apple II Drives verwendet werden gibt's hier neue Riemen. Evtl. sind das die gleichen wie im CBM8250

Danke für die Info- ich muss im Service Manual mal nachsehen, ob da eine Länge dieser Riemen angegeben ist- und nicht nur eine Teilenummer.

Wäre schon gut, falls Ersatz verfügbar ist. Diese Probleme müssten doch mehrere Leute haben?

Es sind Micropolis-Laufwerke

Zitat von detlef

Eine 8250 mit Klappverriegelung habe ich noch nie gesehen. Ich kenne nur die mit dem Schieber.

Um genau diese Verriegelung bin ich ganz froh. Die Laufwerke sind mir sympathischer, als die mit dem Schieber.

Habe von Toast_r eine 8050 mit Schiebern, da sind die Laufwerke meiner Meinung nach irgendwie komplexer aufgebaut- bzw. zumindest der Verriegelungsmechanismus. Dieser lässt sich auch ncht so satt bedienen.

Lustigerweise dachte ich auch immer, dass die Laufwerks-LEDs rot seien... meine 8050, sowie die 8250 haben da aber grüne verbaut. Meine 8250LP hingegen hat rote drin. Herrlich!

Commodore hat wirklich lustig herumgewürfelt, damals. Aber genau das macht mir das Unternehmen so sympathisch.

Und seien wir mal ehrlich: WUNDERSCHÖN sind sie alle- egal mit welcher Mechanik!

Foristen!

Ich war ja gestern auf dem Treffen in Münchberg... und als ich meine 8250 aktivieren wollte, ging nix mehr.

War wohl der Temperaturschock von draußen nach drinnen.

ABER: Selbst, als sich alles akklimatisiert hatte, wollte Drive 1 nicht mehr. Riemen hatte sich gelängt?!

Also er war ja schon ausgeleiert, aber die Fahrt + Temperaturwechsel gab ihm wohl temporär den Rest.

Denn heute hab ich wieder alles aufgebaut- und siehe da: Das Laufwerk geht wieder einwandfrei? Anscheinend wollte es nicht aus dem Bastelkeller entfernt werden...

Nichtsdestotrotz: Ich bräuchte einen Ersatzriemen. Leider gibt das Netz nix her für die Micropolis-Laufwerke.

Habe heute kurz einen Riemen von einem Tapedeck getestet- der geht zwar auch (lesen/schreiben), aber formatieren ist definitiv raus (Format Speed Error).

Kein Wunder, das ist ein Gummiriemen...

Ich benötige also einen starren Antriebsriemen in der richtigen Länge... das sollte spannend werden.

Eigentlich müsste ich nicht der Einizge sein- finde aber im Web keine vergleichbaren Probleme.

Zitat von Eloy_Dorian

Mal den Riemen des anderen Laufwerks messen und dann bei Riemenanbieter für Videorekorder oder Tonbandgeräte schauen.

Das Problem: Riemen für Geräte dieser Art sind immer aus Gummi... Der Antriebsriemen im Laufwerk ist aber ein Compositematerial aus Gummi und Leinen oder ähnlichem... eben, damit er sich nicht längt und somit nicht „eiert“.