KC Compact - Ein Artikel bei Heise zum 30. Geburtstag

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    Schöner Bericht, und schöner Rechner. Würde ich auch nicht ablehnen in meiner Sammlung.

    Mochte auch das Vorbild, den CPC gern. Die Spiele und Demos meist grottig, aber ich habe meine Kumpeln früher beneidet ob der perfekten 80Zeichen Darstellung, dem guten Basic und CP/M. Das konnte mein 64er nicht.

    • Offizieller Beitrag

    "Wie gesagt: der chronische Mangel war das vorherrschende Kennzeichen im Sozialismus und bestimmte den Alltag sowie die Möglichkeiten der gesamten Gesellschaft."


    Trotz und vielleicht gerade wegen aller politischen Schwierigkeiten finde ich es trotzdem beachtlich, was in diesem kleinen Land unter den herrschenden Vorraussetzungen (Embargo, Mangel etc.) weitgehend abgekoppelt vom Rest der Welt in der Rechnertechnik erreicht wurde.


    Vor allem wundert mich die Vielfalt der Entwicklungen (Rechner, Betriebssysteme), auch wenn es viele dieser Rechnertypen wahrscheinlich nie in Stückzahlen >1000 gegeben hatte.


    Gerade das verstehe ich nicht. Wenn ich der Chef vom zuständigen Ministerium gewesen wäre, hätte ich Standards befohlen und nicht solchen Wildwuchs.

  • Schön geschrieben, schöner Rechner. Nie verfügbar ... möchte wissen, wenn es die Seriennummer 1244 nur gerade eben so auf den Straßenstand in Erfurt geschafft hat, wieviel dann überhaupt gebaut worden sind, 1500 (?).


    Wenn sie dem Sir Clive erlaubt hätten in DDRland sein Auto zu bauen und zu verkaufen, der C5 (!), dann hätte man da sicher auch ein paar Jahre eher was mit einer echten Lizenz hinbekommen. :)


    Bei dem Satz mit dem Grafikwunder C64 vs. "nur" 640x200 monochrom beim CPC würde ich so nicht mitgehen. Das macht beim Plotten von Kurven und Zeichnungen schon den Unterschied zwischen benutzbar und nicht wirklich brauchbar aus. Wünschenswert wären eher 640x400 gewesen, Farbigkeit erstmal egal.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Gerade das verstehe ich nicht. Wenn ich der Chef vom zuständigen Ministerium gewesen wäre, hätte ich Standards befohlen und nicht solchen Wildwuchs.


    Daran sieht man, daß Du diesbezüglich keine Ahnung hast ... :)


    aber zum Trost: ich auch nicht, und vielen geht es wahrscheinlich ebenso.


    Das ist einfach eine maximal skurrile politisch und auch wirtschaftliche Konstruktion gewesen, wobei die Leute, die noch was unternommen haben, sich anscheinend Nischen gesucht haben, wo man eben noch was machen konnte.


    Gerade die Entstehungsgeschichte von dem Kleincomputer in Mühlhausen ( HC 900 ) spricht Bände.

    http://www.mpm-kc85.de/html/HC900_JuTe2.htm

    http://www.mpm-kc85.de/html/HC900_JuTe.htm


    Hier mal noch ein Text, der da auch ein wenig Einblick bietet

    UNIX in der NVA.pdf

    abseits der "Konsumgüterproduktion".


    Wichtig ist aber, daß das - zumindest stellt sich mir das zunehmend auch ein bißchen so dar - ein durchaus gesamtdeutsches Unternehmen war, mit einer wirtschaftlichen Trennung, die von beiden Seiten aus benutzt worden ist (das Gefälle; auf mehreren Ebenen Produktion, Umwelt, Ausbildung, Soziales etc.) und von dem alle zu unterschiedlichen Teilen profitiert haben, weshalb es auch so lange überhaupt stabil war.



    PS: man beachte das wichtige kleine Wort im zweiten Absatz des ersten verlinkten Artikels - das was einem da geradezu ins Auge springt ... mit "N..." ;)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

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    Die ganze Computerentwicklung in der DDR hatte doch nur eine Alibifunktion. Gleiches gilt auch für die BRD zur Zeit der Wende wobei im Westen der Industriellen Kreativität keine Grenzen gesetzt wurden. Im privaten war der Selbstbaucomputer daher die Ausnahme als die Regel. Unsere Ostbürger mussten da schon kreativer sein und standen dafür in der Computerszene mindestens auf Augenhöhe mit der westlichen Welt.

    Man beachte die vielen Commodore Hybriden die immer wieder auftauchen. Ich habe selber zwei davon die der großen Ostberliner C16 Gemeinde entstammen.

  • Das Wort "Alibifunktion" trifft es meines Erachtens nicht. Das würde ja heißen, daß es entsprechende Bemühungen nur zum Schein gab.


    Nun kann man aber die grundsätzliche Bedeutung der Computertechnik kaum leugnen. Gerade in einer Planwirtschaft wären leistungsfähige Regelsysteme gefragt. Außerdem gab es einen im System verankerten Fortschrittsglauben, sowohl an die Technik, als auch an daraus resultierende Produktivität. Insofern waren die Bemühungen schon erst gemeint, wenn auch rückblickend nicht sonderlich ernst zu nehmen, bzw. von geringem Effekt.


    Ziemlich OT, aber interessant: Cybersyn

  • Mühlhausen hatte schon Pläne für einem 16Bit Heimcomputer, nur durfte der nicht gebaut werden. Der KCC ist eher als Kompromiss zu sehen, da auch nicht auf Robotron-Ebene kompatibel. Das letztlich ein CPC464 nachgebaut wurde, trotz BASIC 1.1, was eher auf dem 664 schließen liese. Im Megademo wird dieser auch als 6128 erkannt.


    Im Robotrontechnik-Forum hat Rene Mayer schon mal nachgefragt: https://www.robotrontechnik.de…34ef5a0e358c014deb8881bcf


    Schließlich stammte das Gehäuse aus dem Hause Robotron und war für Margots letzte Rache entwickelt. Durch das übliche gemauschel zwischen Robotron und RFT sind die Komponenten Gehäuse und Tastatur von Dresden nach Mühlhausen gelangt. Im Artikel sind eben diese 3 zu sehen, wobei die D005-Kompforttastatur kein Rechner im eigentlichen Sinne ist. In dieser werkelt ein Z8 (U8820 oder U8840). Der letzte richtige KC ist der /4, der sich mittlerweile zu einen richtig brauchbaren Rechner entwickelt hat.


    Viel Spass beim Lesen:

    http://kcclub.de/index.php?opt…article&id=351&Itemid=386

    Ist auf der CPC-Bau von Gostsoft drauf...

  • ...Vor allem wundert mich die Vielfalt der Entwicklungen (Rechner, Betriebssysteme), auch wenn es viele dieser Rechnertypen wahrscheinlich nie in Stückzahlen >1000 gegeben hatte....

    Der K1520-Bus und auch der Vorgänger K1510 waren die Standards von Robotron, Ebenso auch die Größe der Leiterplatten. Aus denen konnten sich sogar rechentechnikfremde Firmen ihre eigenen Computer zusammenstellen, bestes Beispiel ist der MC80, ein Steuerrechner für Produktionsanlagen. War zumindest seine Hauptaufgabe, in der Elektronik habe ich an 3 Bedampfungsanlagen einen MC80 gesehen. EAW hatte mit seinem UNIX-Rechner P8000 was eigenes gemacht. Richtig gute Eigenentwicklungen waren nicht sehr beliebt, vor allem wenn es dazu kein Westvorbild gab. So gab es sogar eine eigene 16Bit -Entwicklung, die wieder eingestampft wurde. Um die Exportchancen in das NSW zu erhöhen, waren die Entwickler gezwungen, auf Kompatibilität zu achten.

  • Die P8000 von EAW ist aber auch keine echte Industrie Entwicklung. Das ist wohl quasi Militärforschung gewesen, mit einem Standbein an ein oder zwei Universitäten, denen das auch gefallen hat, weil es eben auch so ein paar Vorteile hat.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

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    Das Wort "Alibifunktion" trifft es meines Erachtens nicht. Das würde ja heißen, daß es entsprechende Bemühungen nur zum Schein gab.

    Das trifft es gut, "Scheinwirtschaft" aus Sicht der privaten hoffenden Endanwender.

    Wir können es aber ihr bekommt den nicht.

  • der "private hoffende Endanwender" hatte aber keine sonderliche Priorität. Wie im übrigen auch in der BRD nicht - nur daß dort und anderswo einfach mehr Substanz vorhanden war und daher der Basisbetrieb (Hochöfen, Chemieindustrie, Atommeiler, Verwaltung) schonmal massiv mit solchem "rechenenden Zeugs" eingedeckt war und es insbesondere zudem auch Firmen gab, die ausschließlich(!) für "Endanwender" gebaut haben - Atari, Commodore, Sinclair, Acorn, Dragon.


    Man muß da schon wirklich anders "draufschauen". Die KC's sind quasi die "Abfallprodukte" einer strukturierten Einführung von Rechentechnik in die Gesamtindustrie - und es gibt sie wohl auch überhaupt nur deshalb, weil der Plan eben 5% (oder so) Produktions-Kapazität für den Privatnutzer vorgesehen hat. Das gilt m.E. für robotron genauso wie für Mühlhausen und auch die IC Herstellung.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

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    der "private hoffende Endanwender" hatte aber keine sonderliche Priorität.

    Wie ich oben schon mal erwähnte, brauchten viele Endanwender das auch nicht da westliche Rechentechnik es wohlwollend über den Zaun schaffte. Und dazu habe ich belastbare Beweise ;)

  • Schön geschrieben, schöner Rechner. Nie verfügbar ... möchte wissen, wenn es die Seriennummer 1244 nur gerade eben so auf den Straßenstand in Erfurt geschafft hat, wieviel dann überhaupt gebaut worden sind, 1500 (?).

    Es muss mindestens 1597 Stück geben, denn diese Seriennummer steht auf meinem Modell.

  • Mit den 100 in Sammlerhand würde ich für zu wenig halten.

    Ich habe auch einen und kenne selbst schon ein paar Leute, die auch mindestens einen haben. Meinen habe ich vor da 4 Jahren im Tausch bekommen und werde ihn auch nicht wieder abgeben.


    Gruss Jörg

  • Um die 78 KC87 in verschieden Ausführungen haben überlebt. Der Z1013 ist sogar mit Anfall-Schaltkreisen gebaut, nur findige Bastler haben herraus gefunden, das dieser mit erst 2 Mhz und auch mit 4 Mhz funktioniert. Man konnte einfach nicht die Chips wegschmeißen, zudem diese mit in die Planerfüllung flossen.

  • Man konnte einfach nicht die Chips wegschmeißen, zudem diese mit in die Planerfüllung flossen.

    Das wirst Du erklären müssen, das versteht hier keiner.



    Der Z1013 ist m.E der einzige, der wirklich verbreitet in dem Sinne war, daß da prinzipiell jeder einen Zugang bekommen konnte, auch wenn auch das wohl anscheinend mit viel Aufwand und Beschaffungswissen verbunden war. Ich finde da immer nett, wie unterschiedlich die Geräte alle so aussehen, da ist i.P. jede "Maschine" ein Unikat.


    brauchten viele Endanwender das auch nicht da westliche Rechentechnik es wohlwollend über den Zaun schaffte. Und dazu habe ich belastbare Beweise ;)


    Das ist eh' ein sehr spannendes Kapitel. Ich habe z.B. so einen Beweis auch noch im Schrank in einer großen Kiste stehen. Und - was ich besonders bemerkenswert finde - die normale Anwendung dieser Geräte, hatte beiderseits des "Zaunes" eine ziemlich ähnlich Gestalt: stundenlanges Diskettenschubsen bis mal ein Spiel dabei war, was Potential hatte, und davon gab es doch einige: Impossible Mission z.B. oder Hexenküche.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

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    Um die 78 KC87 in verschieden Ausführungen haben überlebt. Der Z1013 ist sogar mit Anfall-Schaltkreisen gebaut, nur findige Bastler haben herraus gefunden, das dieser mit erst 2 Mhz und auch mit 4 Mhz funktioniert. Man konnte einfach nicht die Chips wegschmeißen, zudem diese mit in die Planerfüllung flossen.

    Wie kommst du auf nur 78 erhaltene? Stehe gerade echt auf der Leitung...

  • Um die 78 KC87 in verschieden Ausführungen haben überlebt. Der Z1013 ist sogar mit Anfall-Schaltkreisen gebaut, nur findige Bastler haben herraus gefunden, das dieser mit erst 2 Mhz und auch mit 4 Mhz funktioniert. Man konnte einfach nicht die Chips wegschmeißen, zudem diese mit in die Planerfüllung flossen.

    Wie kommst du auf nur 78 erhaltene? Stehe gerade echt auf der Leitung...

    https://www.robotrontechnik.de…5ff31b354d26740314c80371e

    • Offizieller Beitrag

    Um die 78 KC87 in verschieden Ausführungen haben überlebt. Der Z1013 ist sogar mit Anfall-Schaltkreisen gebaut, nur findige Bastler haben herraus gefunden, das dieser mit erst 2 Mhz und auch mit 4 Mhz funktioniert. Man konnte einfach nicht die Chips wegschmeißen, zudem diese mit in die Planerfüllung flossen.

    Wie kommst du auf nur 78 erhaltene? Stehe gerade echt auf der Leitung...

    https://www.robotrontechnik.de…5ff31b354d26740314c80371e

    Achso, da stehe ich auch drin.

  • Hab wieder einen Nachgetragen, dieses mal einer aus einem Museum. Durfte ich mir die Seriennummer fotografieren. Ein sehr interessantes Museum in Dresden, die Technischen Sammlungen. Da kann man sogar mit der Strassenbahn (SL4) hinfahren.

  • Rene Mayer schreibt über 30 Jahre KC Compact


    Zitat

    KC compact: Der letzte Heimcomputer der DDR

    Vor 30 Jahren produziert die DDR ihren letzten Heimcomputer, den KC compact. Er geht im Wendejahr 1989/90 unter, findet kaum Käufer – und ist heute begehrt.


    https://www.heise.de/news/KC-c…uter-der-DDR-4727438.html

    Schöner Artikel…, ich suche auch noch!


    xesrjb

    "Der Wein mit der Pille ist im Becher mit dem Fächer. Im Pokal mit dem Portal ist der Wein gut und fein

  • Habe hier die SN: 1229 und 1909.

    Es ist aber gut möglich, dass nur um die 1000 hergestellt wurden, da noch keine SN <1000 aufgetaucht ist.


    Mikroelektronik Mühlhausen hat z.B. die SN der Tastaturen in der ganzen KC85-Linie (HC900 bis KC85/4) linear hochgezählt, obwohl diese auch bauliche Unterschiede aufweisen.

    Evtl. waren die unteren 1000 fürs D005 (Komfort-Tastatur) reserviert.


    Gruß,

    Kai