Microsoft veröffentlicht Quellcode von GWBASIC

  • Irgendwie sind die schon schräg drauf. Erst blockieren sie jahrelang "offene" Entwicklungen, bauen sogar eigene Dateiformate haarscharf an Standards vorbei, zerlegen etablierte, sinnvolle Schreibweisen (etwa die Vektornotation von OpenGL vs. DX) und lassen ihre Lobbyvertreter gegen alle anderen neuen Versuche antreten (München Linux Verwaltung) bis wieder "normale Verhältnisse" herrschen - und auf einmal fangen sie an alles Mögliche zu "OpenSourcen" und Terminals in ihr OS einzubauen, Git zu kaufen etc.

    Schon eigenwillig irgendwie.



    Das GW Basic selbst ist sicher ein schönes Beispiel für eine Software, die "Impact" hatte. Daher schon gut, wenn das jetzt "komplett" vorliegt. Ich möchte nicht wissen, wieviel mehr Leute damit "Programmieren" gelernt haben, als auf allen Homecomputern zusammen,einfach weil es eben bei DOS dabei war.


    Wahrscheinlich wäre das zu der Zeit evtl. sonst schon eher Pascal geworden, wenn es nicht diese Kopplung gegeben hätte und BASIC eben einfach gut geeignet für so Basteleien ist. Als Dialekt ist es auch ganz nett und ziemlich komplett. Und die Kombination mit QuickBasic macht(e) es dann noch besser.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    • Offizieller Beitrag

    Das ist interessant. Welche Impact hatte GWBasic denn? Ich hatte das immer als ein bischen primitven alten Basic-Dialekt wahrgenommen (Zeilenummern, line editor etc) als ich dem Ende der 80er das Erste Mal begegnet bin. Da war Microsoft AmigaBasic (buggy, lahm) immerhin ein wenig fortschrittlicher mit Mausbedienung, Screen Editor und ohne Zeilennummern.


    Kann man mit der Veröffentlichung nun irgendwas anfangen?

  • Das ist interessant. Welche Impact hatte GWBasic denn? Ich hatte das immer als ein bischen primitven alten Basic-Dialekt wahrgenommen (Zeilenummern, line editor etc) als ich dem Ende der 80er das Erste Mal begegnet bin. Da war Microsoft AmigaBasic (buggy, lahm) immerhin ein wenig fortschrittlicher mit Mausbedienung, Screen Editor und ohne Zeilennummern.

    Wenn man von Commodore oder Apple kam, hat man sich bei GWBASIC sofort zuhause gefühlt. War ja der gleiche Editor.

    Mit GWBASIC konnte man auch die CGA-Grafik von Anfang an ansprechen. Das hat bei anderen Programmiersprachen schon einen Moment gedauert, bis die das konnten. Auch die Unterstützung für die seriellen Schnittstellen mit allen möglichen Handshake-Einstellungen war von Anfang an vorhanden.


    Dann kam später QuickBasic mit Screen-Editor. Da wollte man natürlich nicht mehr mit Zeilennummern arbeiten.


    Ende der 80er hatte sich auf dem PC längst Turbo-C und Turbo-Pascal durchgesetzt.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

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    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

    Einmal editiert, zuletzt von detlef ()

  • GW-Basic war auch beim Genie dabei. Ich habe recht viel damit gemacht, was anderes hatte ich ja nicht.

    Schaut doch mal in meinem Blog vorbei.

  • Ich hatte den Eindruck, dass Turbo Pascal die meist benutzte Programmiersprache in den ersten Jahren von MS-DOS war.

    GW-Basic lag zwar dem DOS bei, war aber langsam und konnte nur 64K Speicher ansprechen.

  • Turbo Pascal war einfach spottbillig verglichen mit den anderen verfügbaren Compilern

    und war sowohl für CP/M als auch MS/DOS erhältlich.

    Unter CP/M war Basic-80 bzw. Bascom (der Compiler) von Microsoft populär.

    Der Computerhändler am Ort hatte ein Softwarepaket für kleine Firmen entwickelt,

    das hat er, zusamen nit CP/M bzuw. MP/M System an geschätzt knapp 100 Kunden verkauft.

    Anfangs in BASIC-80 aber später dann mit BASCOM, da konnten die Raubkopierer nicht mehr

    den Firmennamen ändern.

  • Na, Impact im Sinne von "extrem viele Leute haben es benutzt", einfach weil es beilag. Es ist ja i.P. wirklich die direkte Fortsetzung der Homecomputer Basic's die ja mehr oder weniger auch alle von MS waren.


    Ich kenne das z.B. als Sprache, die im Informatikunterricht benutzt worden ist, wobei der Leistungskurs dann später auf Pascal (Borland Turbo) umgeschwenkt ist, aber alle anderen damit ihre wahrscheinlich einzigen Programmiererfahrungen gesammelt haben. Da die Rechner neu waren und sowas wahrscheinlich auch, wenn es einmal etabliert ist, nicht so schnell geändert wird, ist das sicher über ein paar Jahre so gemacht worden. Und warum auch sollte so eine Veranstaltung was anderes nehmen ?


    Turbo Pascal war einfach spottbillig verglichen mit den anderen verfügbaren Compilern


    das stimmt so eigentlich nicht - die haben mehr oder weniger alle das Gleiche gekostet, zumindest für die allermeisten Privatleute ... ;)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Kann man mit der Veröffentlichung nun irgendwas anfangen?


    Nein. Soll man auch nicht, steht extra dabei.

    Es fehlt außerdem an einem Tool, was benötigt würde, aber nicht ge-opened werden kann.


    Es ist wohl nur so zum Ansehen gedacht.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Turbo Pascal war einfach spottbillig verglichen mit den anderen verfügbaren Compilern

    und war sowohl für CP/M als auch MS/DOS erhältlich.

    Genau. Gab's für 0 DM. Jeder hatte es, keiner hat es bezahlt. Jedenfalls keiner, den ich kenne. :mrgreen:

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  • Turbo Pascal war einfach spottbillig verglichen mit den anderen verfügbaren Compilern

    und war sowohl für CP/M als auch MS/DOS erhältlich.

    Genau. Gab's für 0 DM. Jeder hatte es, keiner hat es bezahlt. Jedenfalls keiner, den ich kenne. :mrgreen:

    Ich habe es dreimal gekauft und bezahlt.

    1. Für den Commodore 128 im CP/M Modus

    2. Für den Commodore PC-10 und MS-DOS 2.11

    3. Für einen selbst gebauten Pentium PC: Borland Pascal für Windows

    Die Compiler waren nicht teuer, MS-Word oder WordPerfect kostete 10 mal so viel.

    Allein wegen der hervorragenden Handbücher lohnte sich schon der Kauf.

    • Offizieller Beitrag

    Genau. Gab's für 0 DM. Jeder hatte es, keiner hat es bezahlt. Jedenfalls keiner, den ich kenne. :mrgreen:

    Hatte es mir als Schüler gekauft. TP7.0. Hat glaube ich 149 Mark gekostet mit 5 kg Handbüchern. Hab dann aber doch mit der Raubkopie von TP5.0 gearbeitet, weil mein Rechner so langsam war (Amiga 500 mit XT Emulator).

  • Aber ein Schüler konnte es sich trotzdem nicht leisten.

    Es war ja auch nicht zum Schaden von Borland. Ohne die Raubkopien hätte es den Boom nicht gegeben und die unbekannte Firma Borland wäre nicht so erfolgreich geworden. Außerdem hätten die dann das ganze eingenommene Geld für Marketing verprasst, was so nicht notwendig war. Turbo-Pascal ging viral.

    Und klar, wer es sich damals leisten konnte, der sollte es auch bezahlen.

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  • Würd' ich auch so sehen. Ohne die vielen Leute, die es hatten, obwohl sie es nicht hätten haben dürfen, wäre das nicht so ein großes Projekt geworden. In USA mag das anders gewesen sein, aber in Europa und v.a. Deutschland war die leichte Kopierbarkeit sicher ein Riesenvorteil für die Verbreitung.


    Was man aber auch sehen muß - und ich vermute, daß das was ist, was man heute keinem mehr gut vermitteln kann, der gerade 15 geworden ist - ist die unglaublich innovative Oberfläche der IDE, inkl. Speedbuttons für Compile+Run und einer wortsensitiven Kontexthilfe.

    Und da schließt sich dann der Kreis zu GW-Basic : Das GW ohne nachfolgendes QuickBasic, was gefühlt auch jeder hatte, auch wenn er es nie benutzt hat, wäre auch nicht bis zum VisualBasic gekommen. Und daran sieht man v.a. wie wichtig eine gute Oberfläche/Programmierumgebung für den Spracherfolg sein kann.



    Und zu TP 7 - das ist schon eine dezent andere Sprache, so vom Ansatz her, den es mitbringt. Auch wenn man das natürlich komplett klassisch benutzen kann, ist es dafür eher nicht gemacht.


    Ach und, Acorn wollte für den C Compiler immer ca. 700,- DM haben. Und der Pascal Compiler ging in ähnliche Regionen. Da nehmen sich 149,- DM wirklich bescheiden aus. Und eines muß man sagen: die Bücher dazu waren wirklich prima und es gab v.a. jede Menge sehr gute Sekundärliteratur zu Pascal respektive TurboPascal.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • Was man aber auch sehen muß - und ich vermute, daß das was ist, was man heute keinem mehr gut vermitteln kann, der gerade 15 geworden ist - ist die unglaublich innovative Oberfläche der IDE, inkl. Speedbuttons für Compile+Run und einer wortsensitiven Kontexthilfe.

    Und da schließt sich dann der Kreis zu GW-Basic : Das GW ohne nachfolgendes QuickBasic, was gefühlt auch jeder hatte, auch wenn er es nie benutzt hat, wäre auch nicht bis zum VisualBasic gekommen. Und daran sieht man v.a. wie wichtig eine gute Oberfläche/Programmierumgebung für den Spracherfolg sein kann.

    Klar, wenn Turbo-Pascal (und auch Turbo-C) nicht so genial gewesen wären, hätten sie sich trotz der Kopierbarkeit nicht so schnell verbreitet.

    Also ich Turbo-C zum ersten mal gesehen habe, habe ich MS-C gleich weggepackt und nicht mehr angeschaut.

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  • Es war ja auch nicht zum Schaden von Borland. Ohne die Raubkopien hätte es den Boom nicht gegeben und die unbekannte Firma Borland wäre nicht so erfolgreich geworden. Außerdem hätten die dann das ganze eingenommene Geld für Marketing verprasst, was so nicht notwendig war. Turbo-Pascal ging viral.

    Und klar, wer es sich damals leisten konnte, der sollte es auch bezahlen.

    Also ich halte die Theorie, dass Raubkopien keinen Schaden anrichten, sondern die kopierte Firma erfolgreich machen für sehr verdreht.

  • Ich habe Turbo Pascal fur den c64 mit cp/m Modul gekauft und durfte nach Anschaffung eine PC 10 auf die PC Version updaten (oder upgraden?). Heimsoeth war da grosszügig.

    Hab später aber bis Borland C 3.1 jede Version gehabt (legal). Bis heute eine meiner Lieblings IDE.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, TP war eine der ersten Sprachen, die man sich als Hobbyist angeschafft hat. Auch auf dem Amiga in den 90ern haben "ernsthafte" Sprachen eine Menge Geld (einen hohen dreistelligen Markbetrag) gekostet (SAS/C, der Nachfolger von Lattice -C, 600 Mark, Test in Amiga Magazin 1/94). Ein paar Jahre vorher mit UCSD Pascal nicht anders. Ich glaube die meisten Hobbyisten haben nicht den Betrag, den das Grundgerät gekostet hat, in EINE Software investiert. Wenn man damit sein Geld verdient hat, sah das wahrscheinlich anders aus.

  • Generell waren die Softwarepreise in den Zeiten viel zu hoch.

    Textverarbeitungen wie MS-Word, Wordstar und WordPerfect kosteten um die 1000 DM.

    Eine AT&T Unix Lizenz gegen 2000 DM.

    Microsoft FORTRAN, Microsoft Pascal, Microsoft C ca, 800 DM je Lizenz.

    Dagegen waren die Preise von Heimsoeth/Borland noch moderat.

    Mir war es lieber eine legale Lizenz mit Handbuch und Support für 149 DM zu kaufen,

    als eine Raubkopie zusammen mit einem schlechten Data Becker Buch zu verwenden.


    Aber das Thema war ja eigentlich GW BASIC.

    Ich glaube, der geringe Benutzerkreis lag auch daran, dass ein MS-DOS PC den Benutzer weniger

    zum selbst programmieren anregte, als ein C64 , Atari oder Schneider.

    Es gab schon zu viel fertige Software und die Programmierung war komplizierter als auf den Homecomputern.

  • Dagegen waren die Preise von Heimsoeth/Borland noch moderat.

    Mir war es lieber eine legale Lizenz mit Handbuch und Support für 149 DM zu kaufen,

    als eine Raubkopie zusammen mit einem schlechten Data Becker Buch zu verwenden.

    Hast du jemals den Support in Anspruch genommen? Also ich brauchte werder ein Handbuch noch Support. Ich wollte als Student einfach nur programmieren.

    Ich glaube, der geringe Benutzerkreis lag auch daran, dass ein MS-DOS PC den Benutzer weniger

    zum selbst programmieren anregte, als ein C64 , Atari oder Schneider.

    Es gab schon zu viel fertige Software und die Programmierung war komplizierter als auf den Homecomputern.

    Ich finde, auf dem PC gab es viel mehr Möglichkeiten zu programmieren. Auf dem C64 ging nur Basic und Assembler. Mit allen anderen Sprachen konnte man nicht wirklich sinnvoll Anwendungen schreiben.

    Auf dem PC gab es Basic, Pascal und C, dBase und vieles mehr. Im kaufmännischen Bereich wurde sehr viel mit dBase gemacht.

    Und so viel wurde auf dem C64 jetzt auch nicht programmiert. Die meisten haben nunmal gespielt.

    • i-Telex 7822222 dege d

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    • Marburger Stammtisch

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  • Es gab schon zu viel fertige Software und die Programmierung war komplizierter als auf den Homecomputern.


    Na ja, komplizierter war das gerade mit dem GW-Basic eher nicht. Das fühlt sich wirklich exakt genau wie ein 8-Bitter Basic an. Davon abgesehen war es aber relativ "zäh" und quasi nach unten nur relativ komplex erweiterbar - was aber tatsächlich bei den meisten Homecomputern etwas war, was die Leute, dann auch noch beherrscht haben.


    Ansonsten stimme ich voll zu: Die Softwarepreise waren für privat jenseits von allem, was real vorstellbar war. Daher ist es auch umso erstaunlicher, daß der PC doch so abgehoben hat und so eine gewaltige Verbreitung erfahren hat, was sich meiner Meinung nach eben zum großen Teil nur über "private Sicherheitskopien" (die in anderen Haushalten aufbewahrt wurden) erklärt.



    Und die Diskussion, ob das nun gut oder schlecht für Firmen war, läßt sich auch besser führen, wenn man das Thema etwas differenziert, soll heißen, einen Unerschied macht, zwischen GANZ GROßEN Firmen und etwa der kleinen deutschen Softwareschreiberei, die mit 3-5 Leuten (oder weniger) extrem gute Software gebaut hat, dann aber natürlich auch wirklich darauf angewiesen war, daß das wenigstens die Leute, die es regelmäßig benutzt haben, auch wirklich echt gekauft haben. Und davon gibt es ja allerlei Beispiele.

    Die großen Spielefirmen etwa in UK oder USA haben das bestimmt einfach mit einkalkuliert und dann 5% für DLand aufgeschlagen. Und noch größere mit Bürosoftware und Betriebssystemen (und z.B. GW-Basic) haben m.E. damals schon darauf spekuliert, daß die Leute ihr Zeug zu großem Teil kopiert weitergeben und dadurch ein quasi Standard entsteht, an dem niemand mehr vorbeikommt.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • die mit 3-5 Leuten (oder weniger) extrem gute Software gebaut hat

    Das hat nur eine Zeit lang gestimmt, nämlich als es dann mit Windows los ging, haben die weiter programmiert, als wärs noch MS-DOS. Spätestens dann mit Terminalservern wurde solche Software teils zu ziemlichem Gefrickel, bis das dann mal lief. Gottseidank kann 64-Bit Win keine 16 Bit Software mehr ausführen, damit sind wir die Frickelsoft losgeworden.

    1ST1

  • GWBASIC is als Endstufe der klassischen Microsoft BASICS (beginnend mit dem ALTAIR etc.) schon ein historischer Meilenstein.

    Spätere BASICS waren dann natürlich viel besser und leistungsfähig, aber mit der klassischen MBASIC Reihe kann man praktisch auf jedem Rechner der Zeit etwas machen. Ob das nun ein IBM PC oder ein Epson HX-20, oder ein CP/M System ist - man kann damit meist sofort loslegen. da das BASIC im ROM war oder eben "kostenlos" mitgeliefert wurde.


    Ich finde es auch gut, dass MS so etwas frei verfügbar macht - in der heutigen Welt der Rechtsanwälte ist das nicht so einfach wie man sich das gerne wünscht. Es wäre schön, wenn z.B. die Quellen von Turbo-Pascal auch offiziell verfügbar wären. Borland/Embarcadero oder wie sie heute gerade heißen, hat da ja schon vor längerer Zeit ein paar alte Programme verfügbar gemacht, aber eben keine Quellen.


    Leider sind da die meisten Firmen heute sehr restriktiv, sodass dieses historische Material in der Versenkung verschindet oder mühsam (und illegal) reverse-engineered wird. Meist ist es den Verantwortlichen schlicht zu mühsam und zeitaufwendig den alten Kram zu erhalten oder zu dokumentieren. Wegwefen geht eben schneller und kostet weniger als konservieren. Dann hat in 50 Jahren, nachdem die Firma mitsamt aller Unterlagen in der Versenkung verschwunden ist, der Historiker was zu raten.


    Hand auf's Herz - wer macht zum Beispiel heute ein Photo von seinem aktuellen Arbeitsplatz (egal was er tut) um mal in einigen Jahren seinen Enkeln zu zeigen "wie es damals war"?


    Was kann nun mit den GWBASIC Quellen anfangen? Man kann sehen, wie damals programmiert wurde und welche Kniffe die Programmierer teilweise anwendeten. Heute, im Zeitalter von Hoch- oder gar Scriptprachen wird kaum jemand in der Lage sein, so kompakten Code zu schreiben. Trotzdem ist heutige Software nicht unbedingt fehlerfreier und vor allem langsamer, gemessen an der Maschinenleistung.

    Vermutlich könnte man den Code auch assemblieren (und ggf. erweitern, wenn man wollte). Was laut Beschreibung nicht mitgeliefert wurde, ist der Meta-Compiler mit dem Microsoft damals diesen Code aus einer gemeinsamen Basis erzeugt hat.

    Das war damals auch schon clever, für eine quasi virtuelle Machine zu entwickeln (vermutlich 8080) und dann für die unterschiedlichen CPUs eine neue BASIC Version daraus zu erzeugen. Ich denke, so haben teilweise auch andere Firmen gearbeitet - Infocom's Z-Machine ist auch so ein Ding, das dann erst später mit Java wieder populär wurde.


    Das sind aber nur meine 176.50 Cents dazu.