Atari 600XL - gestorben durch Überspannung

  • Foristen- Atarianer im Besonderen,


    leider ist es geschehen... ein 600XL soll einfach nicht sein, in meinen Händen. :(


    Von deleted_05-24 konnte ich dankenswerterweise einen wunderschönen 600XL bekommen.

    Wir haben ihn gleich vor Ort auf Toshi 's Treffen getestet, konnten jedoch aufgrund fehlender Kabel kein Monitorbild zaubern.

    (Haben dies jedoch bestimmt 10-15 Minuten lang versucht)


    Zuhause angekommen,steckte ich den Rechner wieder an und probierte über den TV-Modulator und TV ein Bild zu bekommen.

    Auffällig hierbei: Anfangs konnte ich noch halbwegs was erkennen, dies wurde jedoch immer schlechter.


    Nach einigem Rumgewurstel habe ich den Rechner mal aufgeschraubt um zu prüfen, ob da drin was fischig ist.

    Siehe da: Die Spannung an den IC's betrug (ich lüge nicht) ÜBER 12V! :(

    Man verbrannte sich auch fast die Finger.


    Also sofort ausgeschaltet und Netzteil geprüft. Siehe da -> über 12V, lässt sich auch nicht runter regeln.

    Ich dachte, nur bei Commodore wären die Netzteil Schrott und somit gefährlich. WEIT GEFEHLT.


    Also ans Labornetzteil mit 5V angeschlossen und zuerst ERFREUT festgestellt, dass der Rechner wohl läuft.

    Selbsttest über mehr als eine Stunde -> i.O.!

    Also das PicoCart mit Pacman bestückt und ne Runde gezockt. Da fing es dann an:

    Pacman wollte mittendrin nicht mehr auf Joystickbefehle reagieren und blieb einfach da, wo er grad war.

    Je länger man den Rechner benutzte, desto schlimmer wurden die Ausfälle. Ich dachte erst, dass das PicoCart ne Macke haben wird, weil es ja auch die >12V abbekommen haben müsste.

    Aber dann stellte sich raus, dass auch unter normalem Basic der Rechner irgendwann einfach einfriert, wenn er eine zeitlang läuft.

    Man kann (wenn man schnell ist) noch ein kleines Programm eintippen, aber auch dies hängt nach einiger Zeit.


    Kurzum: Der Rechner ist tot- was mich eigentlich überhaupt nicht wundert! Unfassbar, wie lange er über das doppelte seiner Nennspannung ausgehalten hat?

    Mich macht einfach traurig, dass es soweit gekommen ist- es war einfach Unwissenheit (zu Atari hatte ich nur gaaanz kurz als 10-Jähriger einen Berührungspunkt).


    Jetzt zur Frage: BEKOMME ICH DAS DING MIT EURER HILFE WIEDER ANS LAUFEN?

    Das Einstecken einer ganz normalen 6502 jedenfalls quittiert der Rechner mit Blackscreen- soviel habe ich schon gelernt. :D

    Atari hat also leider viele Custom-Chips verbaut. Positiv in meinem Fall: JEDES IC (ja, jedes!) ist gesockelt. Bedeutet: Tauschen geht flott von der Hand und sollte schnelle Ergebnisse liefern.

    Allerdings kann ich mir ja jetzt nicht auf gut Glück alle ICs da drin holen und tauschen- da bin ich arm.

    Habt ihr eine Idee, wo man ansetzen sollte?


    Viele Grüsse und DANKE,

    Matthias

  • Kältespray K75 von Kontakt Chemie.. Jedes IC einzeln prüfen nicht mehrere gleichzeitig einsprühen.

    Damit haben wir damals immer die 100Hz Fernseher von Grundig im Digitalteil diagnostiziert und repariert.

    Kältespray hab ich hier, aber das Problem ist: Auch, wenn der Rechner wieder abgekühlt ist- die Aussetzer kommen jetzt immer schneller.

    Vermutlich werde ich also mit K75 wenig Erfolg haben? Und: Wie lange würde es dauern, bis das nächste IC aufgibt. Ich mein, wie konnte das Teil überhaupt SO LANGE mit über 12V durchhalten?! :D Respekt, bei aller Traurigkeit.

  • Wundert mich auch und kann es kaum glauben.

    Wird denn ein IC besonders heiß im Betrieb mit der richtigen Spannung? Der wäre dann wohl das Problem?

    Und halt die jetzt fischigen Elkos, die müssen alle getauscht werden.

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Also sofort ausgeschaltet und Netzteil geprüft. Siehe da -> über 12V, lässt sich auch nicht runter regeln.

    Ich dachte, nur bei Commodore wären die Netzteil Schrott und somit gefährlich. WEIT GEFEHLT.

    Ja, leider... war es ein C061982? ("The Ingot")


    Purge Dangerous Power Supplies (15-60 mins) – Atari Projects


    Viel Erfolg beim Reparieren.

  • Ich würde auch mal die Elkos überprüfen, falls diese "End of Life" (üblicherweise halt ausgetrocknet) sind, dann kann es eine große Temperaturabhängigkeit der Kapazität geben.

  • Ja, leider... war es ein C061982? ("The Ingot")


    https://atariprojects.org/2018…ower-supplies-15-60-mins/


    Viel Erfolg beim Reparieren.


    Es ist zumindest nicht mit Epoxy gefüllt, sondern ganz normal zugänglich. Ich kann zuhause kucken.

    Es hat ein Poti verbaut, aber egal, wie man dran dreht: >12V Output. Der Aufbau ist ohnehin etwas suspekt. Normaler Trafo, dann aber noch ein IC und zwei größere Transistoren?! Wer denkt sich sowas aus? Es soll ja nur 5V bei 1.5A liefern. Das konnten damals auch normale Linearregler schon- und die waren weit weniger aufwendig.

    Ich würde auch mal die Elkos überprüfen, falls diese "End of Life" (üblicherweise halt ausgetrocknet) sind, dann kann es eine große Temperaturabhängigkeit der Kapazität geben.

    Ok, dann hau ich die alle mal raus. Irgendwie habe ich wenig Hoffnung... ich mein: Über 12V, in Summe bestimmt 30 Minuten! Oder aber, das Netzteil ist "langsam" gestorben und die Spannung hat sich immer weiter erhöht? Anders kann ich mir kaum erklären, weshalb der 600XL jetzt noch immerhin ins Basic und den Selbsttest kommt?

  • Gibt es den keine Testprogramme für den Atari ?

    Wenn er noch anläuft, hat man doch auch 5 Min Zeit, sowas mal durchlaufen zu lassen.


    (atari-mania oder so)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Eine Sicherung und eine Zenerdiode/Surpressordiode hätte das verhindert.

    Entweder du rüstest das nach oder bastelst einen Zwischenstecker.


    Sekundärgetaktetes Schaltnetzteil? Kann ich mir zeitlich kaum vorstellen. Normal wäre ein 6V (Nennspannung) Trafo, eine Gleichrichtung (6,5V), Glättung und Stabilisierung mit einem 7805.

    In diesem Fall: >12V -> 5V wären über 50% Verlust mit einem Linearregler. Also doch DCDC. Kannst ja einen China DC-DC-Wandler einbauen.

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Der Aufbau ist ohnehin etwas suspekt. Normaler Trafo, dann aber noch ein IC und zwei größere Transistoren?! Wer denkt sich sowas aus? Es soll ja nur 5V bei 1.5A liefern. Das konnten damals auch normale Linearregler schon- und die waren weit weniger aufwendig.

    Ihr seid alle nicht alt genug :)


    Ein normaler 7805 hat damals[tm] nicht einmal 1A gekonnt. Alle Regler mit mehr Strom waren gleich sehr teuer.

    Die übliche Lösung waren Leistungstransistoren 2N3055 oder so hinter einem '723 Regler-IC oder ein ganz diskret aufgebauter Regler.

    Immerhin kann man beim '723 so ziemlich alles nach Wunsch bekommen: Strombegrenzung mit oder ohne Foldback, Sanftanlauf, einstellbare Spannung usw.


    Wahrscheinlich sind bei Dir die Transistoren defekt und auf "Durchgang". Dann kommt die volle Spannung vom Siebelko eben hinten raus.


    12 Volt auf 5V ist zwar wirklich extrem, aber z.B. in der WANG fast ebenso. Bleiben hat über 50% der Leistung im Regler/Kühlkörper.

    Kurze Netzausfälle oder Brownouts bleiben dann aber folgenfrei; solange der Kondensator über 8 V hat, macht das der Regler noch mit.

  • Kühltechnisch sind 7V x 1,5A + Trafoverlust aber schlecht in so einem Gehäuse wegzubekommen. Da bist du schnell bei 15W.

    Ein LM7805 hat 1,5A, keine Ahnung, ob das damals anders war.


    5V 2A bekommst du überall als Stecker-Schaltnetzteil, DIN Stecker dran und schon ist die Stromversorgung fertig.

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Bevor hier jemand glaubt, ich erzähle euch Geschichten aus‘m Paulanergarten:






    Ich werd dann die Tage mal recappen und die beiden DRAMs tauschen. Vermutlich habe ich aber nur 4164 hier- die passen ja nicht.


    Mal sehen! ;)

  • Bevor hier jemand glaubt, ich erzähle euch Geschichten aus‘m Paulanergarten:


    Ich werd dann die Tage mal recappen und die beiden DRAMs tauschen. Vermutlich habe ich aber nur 4164 hier- die passen ja nicht.


    Mal sehen! ;)

    Ja ok, der 723 ist ein OpAmp und regelt den dicken Längs-Transistor.

    Das kannst du einfach und billig alles austauschen

    Ich würde einfach alles auslöten und mit dem vorhandenen Kühler einfach gegen einen LM7805 (1,5A) tauschen (musst natürlich ein paar Leiterbahnen brücken...)

    Sicherung und eine 5V Surpressordiode würde ich noch empfehlen.

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Die vorhandene Sicherung gefällt wohl nicht?
    Und warum durch einen 7805 ersetzen? Der kann genau so auf Durchgang schalten. Und so hast du die Reglung extern und der Kühlkörper muss nur das reine Passelement kühlen. Und mit 7805 verlierst du die Möglichkeit den Leitungsverlust auszuregeln.

  • Die vorhandene Sicherung gefällt wohl nicht?
    Und warum durch einen 7805 ersetzen? Der kann genau so auf Durchgang schalten. Und so hast du die Reglung extern und der Kühlkörper muss nur das reine Passelement kühlen. Und mit 7805 verlierst du die Möglichkeit den Leitungsverlust auszuregeln.

    Scheint ja nicht geholfen zu haben. Ohne begrenzende Surpressordiode hat die bei Überspannung ja auch keinen Grund hochzugehen (wenn die ICs nicht zuviel Strom brauchen)

    Durchgang am 7805? Der hat eine Temperaturschutzfunktion, habe ich noch nie erlebt.

    Stimmt doch garnicht. Du kannst einen Regler mit leicht positiver Abweichung nehmen oder die Masse leicht anheben.

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Ein Silberrücken😉, gut gebrüllt Löwe…


    xesrjb

    "Der Wein mit der Pille ist im Becher mit dem Fächer. Im Pokal mit dem Portal ist der Wein gut und fein

  • Ich mache keine Doktorarbeit aus dem Netzteil-Thema, Jungs… da kommt ein Handyladegerät rein. Das ist deutlich zuverlässiger, haltbarer und sparsamer.


    Aaaaber: Das repariert den armen 600XL auch nicht. :(

    Ich berichte euch, was die nächsten Schritte gebracht haben. ;)

  • CBM_Ba

    Ich werd dann die Tage mal recappen und die beiden DRAMs tauschen. Vermutlich habe ich aber nur 4164 hier- die passen ja nicht.


    Mal sehen! ;)

    Hi, bau den gleich auf 64kB um - das geht zerstörungsfrei!

    Ich hab das bei meinem auch gerade gemacht, da ich den 600er viel lieber mag als den 800er.


    Zwei 4464 wirst du ja wohl noch rumliegen haben.

    Anleitung im Anhang - nur ein paar Pins raus biegen und drei Drähte anlöten: