Amiga 3000 - Akkuschaden

  • Hi,


    ich habe gestern einen Amiga 3000 bekommen - natürlich mit Akkuschaden. Der Rechner läuft aber noch. Ich habe nun den Akku raus gemacht und die betroffenen Stellen mit verdünnter Essigsäure eingepinselt. Der Essig verdunstet doch rückstandslos, oder nicht? Wenn der Essig den Akkufras stoppt, und der Rechner noch läuft, wenn alles wieder trocken ist, würde ich das gerne so lassen. Vor der Multilayer Platine habe ich Respekt und will da nicht mal mit meiner Entlötstation ran. War auch recht teuer, aber dafür ist ein Genlock-Interface, ein Video- und ein Sound-Digitizer sowie ein Fischertechnik-Interface dabei. Und ein Modem für Packet Radio. Morgen kann ich mal Bilder machen - heute muss ich in ein paar Minuten weg.


    Gruß, Jochen

  • Der Akkusiff dringt unter den Schutzlack ein und frisst da munter weiter, das muss wohl in aller Regel runter, gesäubert und Schäden (Vias etc.) gerichtet werden.

    +60K C64 Speichererweiterung, Golden KU-Board, TapeDevil V3 Toolcollection fürs TapeCart, +4,

    C64 [Assy 250466, 1541U2+, MixSiD, Keyman64, Overlay64, Reprom64, AC/64]; U64 [2xARMSID],

    A500+ [Rev 8A, TK68EC020, IndiV], A600 [Rev 1.3, ACA630, IndiV], A1200 [Rev. 2B, ACA1233n, IndiV]

  • Na gut, dann muss da doch einiges runter...nachdem ich gestern den Bereich des Akkus mit Essigsäure eingepinselt habe, hat sich heute da an vielen Stellen ein weißes Salz gebildet - nach meinen Schulchemie-Kenntnissen das Ergebnis von Säure + Lauge. Habe das alles mit viel Wasser weg gespült, nun muss das erstmal trocknen. Also Zeit für Bilder von der Platine und das Zubehör, das bei dem Rechner dabei war/ist.

  • So schauen leider viele A3K aus. Ein kleines Wunder, das er tatsächlich noch läuft. Da sind bestimmt einige Leiterbahnen durch. Den Amiga wieder in Ordnung zu bringen ist auch für einen Profi viel Arbeit, denn neben dem Kleinzeug dürfte es auch Denise, Paula und Agnus erwischt haben. Deren Sockel werden wohl raus müssen, das sollte schon jemand machen, der Erfahrung mit so was hat. Ein bisschen Essigessenz hilft da nicht mehr viel, leider.

  • Dann frage ich hier ganz offen um Hilfe: Wer kann das (natürlich gegen einen Obolus, sei es Hardware oder Euro) für mich machen? Ist nicht zeitkritisch, ich brauche das Gerät nicht dringend bis zu einem bestimmten Termin. Bis jetzt bin ich mir sicher, nichts verschlimmert zu haben, den Kleinkram und die 74er hätte ich mir noch zugetraut aber Erfahrung habe ich damit nicht und was Multisync sagt, übersteigt meine Fähigkeiten. Ich kann gerne noch neue Bilder machen (nach dem Spülen mit klarem Wasser sieht das Areal schon etwas besser aus) damit sich der potentielle Helfer ein Bild von dem Schaden machen kann.


    Gruß, Jochen

  • Hi... Ja, das sieht übel aus.


    Denke das alles in den Bereich runter muss, damit wirklich alles perfekt gereinigt werden kann.

    Dürfte einiges an Arbeit sein. Ist aber definitiv reparabel.


    Habe demnächst einige reCappings vor mir. Danach kann man gerne zusammen das Projekt angehen.


    --

    Elaay (aka WStyle) - Commodore 4 Ever !


    there are 10 types of people in this world, those who understand binary and those who dont

  • Nachdem ich den Amiga 3000 wieder zusammengebaut habe, funktioniert er trotz Akkuschaden super! Und da eine ganze Menge Software auf der Festplatte ist, würde ich die gerne sichern. Was ist da die beste Methode - Nullmodemkabel und Amiga Explorer auf dem PC? Kickstart und Workbench-Version sind beide 2.04 (Version 37), also die Version, mit der der A3000 ausgeliefert wurde. Als Monitor verwende ich einen 17 Zoll TFT von acer, der bringt sofort ohne Anpassung ein gutes Bild. Vorher habe ich 3 Monitore mit mäßigem Erfolg ausprobiert. ein Samsung Multisync 570S TFT brachte gar kein Bild, bei meinem 15 Zoll Belinea fehlte unten ein Teil der WB (auch nach manuellem Einstellen der Geometrie) und ein NEC Multsync 175 VM+ hatte dicke schwarze Balken links und oben und bei den automatischen Einstellungen fehlten dafür die Teile rechts und unten (das gesamte Bild war stark nach rechts unten über den Rand hinaus verschoben). Die Tastatur ist ziemlich vergilbt, hier erwäge ich den Einsatz von Retrobright. Schlimmer ist, das einige Tasten nicht funktionieren, auch nach Reinigung der Platine nicht. Bei einigen viel benutzten Tasten scheint sich das Leitgummi so weit abgenutzt zu haben, dass der Tastendruck nicht mehr erkannt wird. Hier mal ein paar Bilder:

  • Hi,


    ich empfehle den Amiga NICHT in Betrieb zu nehmen ! Je nachdem, wieviel Akkukotze sich wohin gefressen hast, können da üble Schäden entstehen. Ist wirklich ein großes Risiko.


    LG,

    Elaay


    --

    Elaay (aka WStyle) - Commodore 4 Ever !


    there are 10 types of people in this world, those who understand binary and those who dont

  • Hi Elaay,


    hast Du da entsprechende Erfahrungen gemacht? Was meinst Du mit "üblen Schäden"? OK, durch die höhere Temperatur kann die Korrosion schneller gehen - chemische Reaktionen laufen bei höheren Temperaturen schneller an als bei tiefen. Die Akkulauge scheint aber keinen Strom zu leiten, sonst hätte ich ja in dem Bereich multiple Kurzschlüsse und der Rechner würde sicher nicht laufen. Wo ist da das Risiko?


    Gruß, Jochen

  • Schönes Teil. Würde ich auch gern mal haben wollen, ist irgendwie der schönste von den Amigas.


    Ansonsten: Schreib doch mal die genaue Bezeichnung von dem Acer Monitor. Am Besten gleich in den Thread in dem es um 15kHz Monitore geht.

    Rein prinzipiell sollte man aber mit entsprechend hoher Auflösung auf jedem TFT ein ordentliches Bild bekommen (640x480 in VGA ähnlich müßte doch so ein 3000er schon können).



    Festplatten kann man auch völlig ohne Gerät kopieren. Das sollte auch mit jeder Amiga Platte machbar sein. Einfach eine Komplettkopie anlegen, unter Li/Unix mittels "dd" Kommando. Das ist bei den Plattengrößen eigentlich kein Problem und man hat dann auch alle Datums-Einträge etc. korrekt mitgenommen. Seriell würde ich mir bei megabyteweisen Kopieraktionen zumindest nicht antun wollen.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • Hi Elaay,


    hast Du da entsprechende Erfahrungen gemacht? Was meinst Du mit "üblen Schäden"? OK, durch die höhere Temperatur kann die Korrosion schneller gehen - chemische Reaktionen laufen bei höheren Temperaturen schneller an als bei tiefen. Die Akkulauge scheint aber keinen Strom zu leiten, sonst hätte ich ja in dem Bereich multiple Kurzschlüsse und der Rechner würde sicher nicht laufen. Wo ist da das Risiko?


    Gruß, Jochen

    Ja das der Schaden durch höhere Temperatur schlimmer wird. Je mehr nachher repariert werden muss, desto „übler“. Und eine kurzen würde ich auch nicht ausschließen. Im Moment scheint es keinen zu geben, aber der könnte kommen wenn der siff weiter arbeitet.


    --

    Elaay (aka WStyle) - Commodore 4 Ever !


    there are 10 types of people in this world, those who understand binary and those who dont

  • Schreib doch mal die genaue Bezeichnung von dem Acer Monitor. Am Besten gleich in den Thread in dem es um 15kHz Monitore geht.

    Ist ein Acer AL1716. In den o.g. Thread gehört der aber nicht rein, da der Amber ja ein 31 kHz Signal generiert.

    Rein prinzipiell sollte man aber mit entsprechend hoher Auflösung auf jedem TFT ein ordentliches Bild bekommen

    Ganz unbedarft hätte ich Deiner Aussage zugestimmt. Durch Versuch und Irrtum habe ich aber bei 4 verschiedenen Monitoren nur einen gefunden, der ein passendes Bild liefert. Die Wikipedia sagt dazu folgendes:


    Die horizontale Ablenkfrequenz wird verdoppelt (Scandoubler-Funktion)

    Im klassischen Fall (Amiga mit OCS-Chipsatz) wird die Frequenz des PAL-Modus von ca. 15,6 kHz auf ca. 31,2 kHz verdoppelt. Diese Funktion alleine ermöglicht schon den Betrieb eines Standard-VGA-Monitors am Amiga, weil ein VGA-Monitor mit den Amiga-typischen 15,6 kHz noch nicht arbeiten würde. Dabei muss aber auch die Vertikalfrequenz, bei PAL sind dies 50 Hz, vom Monitor unterstützt werden. CRT-Monitore machen dabei selten Probleme, aber etliche TFT-Monitore arbeiten erst ab ca. 60 Hz.


    Gruß, Jochen

  • Hier mal ein Bild nach Reinigung mit einem Glasfaserstift:

    Sieht immer noch boese aus. Alle Bauteile im Bereich mit diesen weissen Schleiern ausloeten und ersetzen waere sinnvoll.

    Kopie der Platte am besten unter irgendeinem .*nix oder .*nux mit "dd".


    Gruss,

    Peter

  • Ja Säure Neutralisiert Lauge - aber woher kennt ihr die Konzentration die es braucht um Neutral zu werden ?

    Meine Meinung - mit der Säure gibt man dem Board noch eine mit die die Lauge alleine noch nicht geschafft hat.


    Besser alles Runter und Sauber machen. Wer weis was nun die Säure noch alles angerichtet hat.

    • Offizieller Beitrag

    Mal eine Laienfrage: Welche Säure nehmt ihr so und in welcher Konzentration? Organische Säuren wie Essigsäure und Zitronensäure sind ja nur schwach dissoziativ und dadurch nicht so aggressiv (5%ige Essigsäure ist ja als Lebensmittel im Einsatz, 5%ige Salzsäure hingegen nicht), da hätte ich spontan eigentlich keine Bedenken.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Ich habe bei meinem Akkuschaden (im Vergleich zu dem hier gezeigten eher ein Schädchen) Essig-Essenz mit einem 25% anteil genommen und aufgetragen. 10 Minuten gewartet und mit einer alten Zahnbürste bisschen (vorsichtig) 5-10 Minuten geschrubbt. Dann mit reichlich Wasser (kalkarm aus der Zisterne) ebenfalls wieder mit einer anderen Zahnbürste 10 Minuten gereinigt (fließendes Wasser). Das nasse Board mit Druckluft (3-4bar) vom groben Wasser befreit. Dann habe ich die Platine 2 Tage im Heizungskeller trocknen lassen. Die Luft dort ist recht trocken, das Board war eigentlich nach 12 Stunden bereits trocken.

  • yalsi

    Wärme hilft gut...

    mein letztes Grünspanboard gereinigt mit Essigessenz mit ungefähr gleich viel Wasser, in Mikrowelle fast kochend gemacht, in Fotoschale rein, Tropfen Spüli zum Entspannen und Board rein.

    Lösewasser gelegentlich (ohne Board) in Mikrowelle wieder heissmachen.

    Hände schützen (Nitril-Handschuhe).


    Aber jedes Board ist individuell.

    Wenn z.B. noch Öldreck dazukommt (es gibt tatsächlich Leute, die benutzen Kontaktspray für Slots :fp:), dann z.B. besser erst Bad in IPA.


    Zitronensäure nix gut - schwärzt Eisen und trocknet nicht rückstandsfrei - Spätschäden möglich.

    Pinsel sind gut zum Schrubben unter ICs.

  • Bin noch nicht weiter gekommen - ich warte besser auf Hilfe bevor ich mangels Kenntnis und Werkzeug noch mehr kaputt mache.


    Gruß, Jochen

    Hallo Jochen,


    hatte dir geschrieben und gefragt, ob du im A1k unterwegs bist und wenn nicht, ob ich für dich mal nach einer Reparatur im A1k nachfragen soll...


    LG,

    Elaay


    --

    Elaay (aka WStyle) - Commodore 4 Ever !


    there are 10 types of people in this world, those who understand binary and those who dont

  • Ich habe Probleme mit dem Gedanken, den Amiga an jemanden zu senden, den ich gar nicht kenne und deshalb seine Fähigkeiten nicht einschätzen kann. Ich bin nicht im A1k unterwegs und kenne die Leute deshalb auch nicht. Ich hoffe eigentlich immer noch, jemanden aus diesem Forum zu finden der mir hilft oder das für mich macht. Kann doch nicht sein, dass es nur im A1k-Forum Leute gibt, die gut löten können...


    Gruß, Jochen

  • Also wenn ich ehrlich bin, ich möchte sehr sehr ungerne an den A3000. Da muss sehr viel ausgelötet werden und auslöten mag ich überhaupt nicht.

    Außerdem liegen hier noch sehr viele Projekte die ich noch abschließen muss :(


    Dann meld dich doch einfach mal im a1k an und lies mal ne Zeit mit. Natürlich kann man den nicht "irgendwem" schicken, aber da gibt es drei oder vier Namen im a1k, die für solche Reparaturen berühmt sind. Wie gesagt, ich kann gerne für dich fragen, aber kann auch versehen, dass du nicht einem "Wildfremden" ein A3000 Board einfach mal so schicken willst.


    --

    Elaay (aka WStyle) - Commodore 4 Ever !


    there are 10 types of people in this world, those who understand binary and those who dont

  • Mal eine Laienfrage: Welche Säure nehmt ihr so und in welcher Konzentration? Organische Säuren wie Essigsäure und Zitronensäure sind ja nur schwach dissoziativ und dadurch nicht so aggressiv (5%ige Essigsäure ist ja als Lebensmittel im Einsatz, 5%ige Salzsäure hingegen nicht), da hätte ich spontan eigentlich keine Bedenken.

    Zunächst ist das Waschen in (destilliertem) Wasser der 1. Schritt. Dann kann man neutralisieren/lösen.


    Bei Macs nutze mittlerweile Ascorbin Säure (Vitamin C). Damit lassen sich die Abbauprodukte von ausgelaufenen Lithium-Batterien gut neutralisieren.

    {EDIT: Ascorbinsäure reagiert zum Teil sehr gemächlich und braucht eventuell mehrere Stunden zum Neutralisieren}


    Thionylchlorid ist der Hauptbestandteil im Elektrolyt der in alten Macs verwendeten Lithium-Batterien. Es bilden sich dabei wasserlösliches Kupfersulfat (blaue, wässrige Kristalle) und Chlor/Zinn-Hydrate. Die Chlorverbindungen sind aber nicht mit üblichen Lösemitteln (Spiritus, Aceton usw.) oder Wasser zu lösen. Ascorbinsäure zersetzt bzw. löst diese Verbindungen und man kann damit die grauen Rückstände entfernen. Bei NiCd-Batterien bin ich mir nicht sicher, was am Besten hilft. Lötwasser kann man abschließend verwenden um die Kupferoberflächen wieder blank zu bekommen. Das Lötwasser muss aber gründlich abgewaschen werden!


    -Jonas