Wer von Euch hat noch mit einem Rechenstab/Rechenschieber gearbeitet?

  • Der Weg der Datenverarbeitung ist ein langer gewesen. Angefangen hat es mit dem Rechnen mittels menschlichen Fingern, weiter mit dem Abakus, den mechanischen Rechenmaschinen und später über das Lochkartensystem. Noch in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts waren Rechenstäbe/Rechenschieber im Einsatz. Während meiner Ausbildung auf einer höheren Schule habe ich noch im Jahre 1972 mit einem Rechenschieber gerechnet. Die elektrischen Taschenrechner haben erst kurz danach den Rechenschieber/Rechenstab abgelöst. Frage an Euch: Wer von Euch hat noch mit dem guten alten Teil gerechnet? :)


    PS: Für die Jünglinge, die sich vielleicht unter einem Rechenschieber nichts vorstellen können, hier ein Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Rechenschieber

    "Darf" mich seit 1975 mit Computern herum ärgern. :kafeee:

  • Bis zur 6. Klasse oder so, habe ich das getan. Allerdings im rückständigen Osten ;) Dann kam der SR1. Das war damals schon eine emotionale Debatte unter Lehrern und Eltern. Ich war jedenfalls stolz auf meinen Aluschieber aus dem Westen und mochte das Rechnen mit dem Ding und den 'Tafelwerk'-Funktionstabellen zu Sinus und dergleichen.

    Zitat Wikipedia:

    "Der SR1 wurde in der Erweiterten Oberschule zum Schuljahr 1984/85 sowie in der Polytechnischen Oberschule (von Klasse 7 an) zum Schuljahr 1985/86 eingeführt. Er löste offiziell den bis dahin verwendeten Rechenschieber ab."

  • In der Schule bis zu 8. oder 9. Klasse. Einen praktischen Nutzen habe ich darin nicht gesehen, d.h. ich habe den nie irgendwo pratisch eingesetzt. Wenn man keine Übung hat, war das einfach nur umständlich.

    Aber dann kamen die Taschenrechner und die wurden zeitnah auch in der Schule eingeführt.

    Meinen Aristo Rechenschiebern (auch den klassischen in der rot/beigen Hülle) habe ich noch irgenwo rumliegen.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Das Rechnen damit habe ich noch im Gymnasium gelernt, allerdings kann ich mich an die Klasse(n) nicht erinnern. Taschenrechner kamen erst mit dem Casio FX-80 1979/1980 offiziell an unsere Schule, soweit ich mich erinnern kann.

    Sammle Computer, Tisch- und Taschenrechner bis ca. 1990, CPUs, Speicher, Speichermedien aller Art und suche u. a. EPROM C1701, Intel C4040 CPU, i487SX-CPU, IBM CGA-Karte, Netzteil für IBM 5155, Video Seven FastWrite und V-RAM ISA-VGA-Karte, Texas Instruments Notebook TravelMate 3000, Citizen W1D 3,5"-Disklaufwerk, MiniSD- und eMMC-Karten, Magnetblasenspeicher, Bänder (3/4"/1"/AIT/Mammoth/Travan/VXA) und Medien (2" LT-1, Apple Twiggy-Disk 5,25", Bernoulli Box II, HiFD, Jaz, Quest, SQ100-400)

  • In der Mittelstufe hatten wir den schon erwähnten Aristo Rechenschieber. Der damalige Mathelehrer legte 1974/1975 darauf ziemlich Wert: die Ziffernfolge mit dem Rechenschieber, die 10er-Potenz per separater Rechnung.

    So ähnlich wie später in der Physik: ein Teil numerische Rechnung, ein Teil Einheitenrechnung.

    Mit dem Übergang in die Oberstufe durften wir Taschenrechner benutzen. Und so habe ich 1976 einen Texas Instruments SR-51A gekauft.

    Rechenschieber und Taschenrechner habe ich noch.

  • hatte mir mein alter Herr gezeigt, aber für mich nicht mehr aktuell. Jahrgang 70.


    Das war Plastik und Alu.


    Aus Titan trage ich das manchmal am Arm aber was die rechnen kann weiß ich nicht ;)

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Also, ich fang mal mit dem Abakus an.


    Zu diesem habe ich noch eine kleine Anekdote. Ich war im Jahr 1981

    in Moskau in einem wirklich guten Hotel. Als ich Rubel brauchte, bin

    ich mit Dollar an die Rezeption. Der hat dann tatsächlich mit einem

    Abakus umgerechnet. Aber zu meinem Erstaunen ging das sehr schnell.


  • Dann hatte ich in der Lehre auch unscheinbare Dinge die sehr

    hilfreich waren. Eine Scheibe mit der man Federn berechnen konnte

    und ein Massstab mit 6 verschiedenen Massstäben.



  • Auch in der Lehre habe ich mit einer Rechenscheibe gerechnet.

    Diese hatte gegenüber dem Rechenstab den Vorteil, dass er

    "unendlich" war. Den habe ich in meiner Räuberhöhle noch irgendwo,

    vor ein paar Wochen noch gesehen. Hier ein Bild aus dem Internet,

    genau dieses gelbe Teil hatte ich.


  • Ernsthaft gearbeitet nicht - dafür bin ich (Jahrgang 76) zu jung. Aber mein Vater hatte aus seinem Studium noch einen Aristo-Rechenschieber sehr ähnlich dem von Rappi, und weil mich Rechengeräte schon damals fasziniert haben, habe ich mir irgendwann mal spaßeshalber beigebracht, wie man ihn benutzt.


    Den Rechenschieber hatte ich dann sogar im Mathe-Abitur dabei. Nicht unbedingt, um ihn zu benutzen, sondern weil ich fand, dass, wenn im Jahre 1996 Rechenschieber noch auf der Liste der zugelassenen Hilfsmittel stehen, man auch einen mitbringen sollte. ;)

  • Moin,


    Realschul-Abschluss 1976 in Hamburg.


    Da gab es die oben gezeigten Aristo-Modelle in der bekannten beige/roten Schuetzhuelle fuer uns Schueler und eine RIESEN Rechenschieber, der vorn ueber die Tafel gehaengt wurde.

    Ansage des Lehrers : "Bernhard, geh' mal an die Tafel und schiebe uns PI * 7.9 /12"


    Das Teil hatte gefuehlt eine Laenge von 2.5m und war um die 40cm breit.

    Gibt es davon irgendwo Photos, das glaubt mir doch sonst keiner?


    MfG

    Bernhard

  • Ich oute mich mal, und sage, ich bin zu Jung dafür.

    Ich hatte immer Interesse mir mal einen zu kaufen und das zu lernen, aber dann war mir das doch nicht das Geld auf Ebay wert.

    Gibt es irgendwo ne Anleitung wie man die Dinger nutzt?

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  • Bei mir auch. Jahrgang 61, Gymnasium NRW, Ende der Mittelstufe, der bekannte Aristo Bischolar LL im beige/roten Schuber.

    Wir haben den Umgang gelernt, weil es auf dem Lehrplan stand - im normalen (Schul-) Leben wurde er nicht genutzt. Da setzte sich bald der private elektronische Taschenrechner durch.

    Ich meine, wir hätten in dem Zusammenhang auch das Rechnen mit Logarithmentafeln gelernt. Auf jeden Fall hatten wir die benötigten Tafelwerke.


    Von meinen Vater habe ich noch zwei "Taschenrechner" geerbt, das sind Rechenschieber im Hemdtaschenformat:



  • Hallo zusammen,


    ich hatte das Glück (oder Pech, wie man es nimmt), der letzte Jahrgang zu sein, der noch mit dem Rechenschieber rechnen durfte. Eingeführt in der 7. Klasse im Jahr 1985. Ich besitze meinen Schul-Rechenschieber noch immer. Im Studium (frühe 90er Jahre) habe ich mir den Scherz erlaubt, eine Klausur damit zu rechnen. Der Professor war beeindruckt, der Note hat es keinen Abbruch getan. Letztens habe ich meinen Kindern gezeigt, wie das funktioniert. Die waren auch beeindruckt.


    Ab der 10. Klasse (1987) durften wir dann aber auch einen Taschenrechner benutzen (Schulrechner SR1, VEB Mikroelektronik Mühlhausen). Den habe ich auch noch und der funktioniert auch noch.


    Gruß Thomas

  • Und dann im Studium hatte ich diesen Rechenschieber

    von Aristo:


    Den Aristo Studio Log habe ich im Studium genutzt und bin damit sehr gut ausgekommen. Logarithmen, e-Funktion, Sinus und co. - alles kein Problem. Auch die durch einfaches Drehen verfügbaren Skalen auf der Rückseite fand ich genial. Übersicht und Funktionalität passten sehr gut. Ich habe zwar noch 2 Rechenschieber, aber den Studio Log habe ich schon vor Jahren nicht mehr auftreiben können. Inzwischen sind meine Kopfrechenkünste so sehr eingerostet, dass ich einen Rechenschieber leider nicht mehr nutzen könnte. Der Übergang auf die so einfach nutzbaren Taschenrechner hat meine geistigen Kopfrechen-Fähigkeiten mit der Zeit immer mehr verkümmern lassen. Noch vor einigen Jahren habe ich Studenten, die ich damals betreut habe, durch recht gute und schnelle Abschätzungen verblüfft. Dass man so schnell Größenordnungen auf Plausibilität abschätzen kann, war vielen neu.

  • Inzwischen sind meine Kopfrechenkünste so sehr eingerostet, dass ich einen Rechenschieber leider nicht mehr nutzen könnte. Der Übergang auf die so einfach nutzbaren Taschenrechner hat meine geistigen Kopfrechen-Fähigkeiten mit der Zeit immer mehr verkümmern lassen. Noch vor einigen Jahren habe ich Studenten, die ich damals betreut habe, durch recht gute und schnelle Abschätzungen verblüfft. Dass man so schnell Größenordnungen auf Plausibilität abschätzen kann, war vielen neu.

    Tröste dich. Die Kassierer(inen) im Restaurant können nicht mal auf Papier richtig rechnen. Erlebe das häufig, dass die sich verhauen. Mal zu meinen Gunsten, mal zu ihren. Den Cent-Betrag rausgeben, um dann einen geraden Betrag zurück zu bekommen ist für die ne echte Herausforderung!

    Suche: Sun Ultra 45 | Dolch PAC 65

  • Ich habe mal einige auf dem Trödelmarkt mitgenommen, weil mich solche Sachen auch interessieren und ja, ich die dann auch verkaufe.

    Habe mich also damit mal auseinander gesetzt und tatsächlich ist das eine ganz interessante Sache. Für die 4 Grundrechenarten würde ich aber das schriftliche Verfahren vorziehen.

    Ich müsste mich jetzt da wieder reinarbeiten...

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Das Teil hatte gefuehlt eine Laenge von 2.5m und war um die 40cm breit.

    Gibt es davon irgendwo Photos, das glaubt mir doch sonst keiner?

    Ich glaubs dir :)

    So ein Trumm hatten wir auch in der Schule, damit hat uns der Mathelehrer gezeigt

    wie man mit dem Rechenschieber umgeht. Ich habs nie richtig gekonnt und habe meinen

    Rechenschieber ausgiebig gehasst. Trotzdem liegt er noch in irgendeiner Schublade rum

    und sammelt Staub.

  • So ein Ding stand im Lager der Schule und war wohl irgendwann mal das Vorzeigeobjekt. Woher ich das weiß? Ich hab den PC-Schrott damals verwaltet. Heute wären es Semi-Interessante 486er/P1...


    Ungefähr sowas:

    Gehörte wohl mal zum 1m Tafellineal und 50cm Tafelzirkel-Set :D

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Ich habe nicht mehr mit Rechenschieber rechnen gelernt. In der 8. Klasse, könnte auch schon in der 7. gewesen sein, bekamen wir einen Taschenrechner, das war wohl so ungefähr 1982. Der war von Privileg, hat aber meine Schulzeit nicht überlebt. Ich habe allerdings ein paar Rechenschieber in meiner Sammlung. Einer stammt von meinem Großvater.

    Im Chemiesaal meiner ehemaligen Schule, hing so ein großer, 2,50m Rechenschieber an der Wand. Aber das war damals nur noch Dekoration.

  • Insbesondere die WANG Spezialisten wissen sicher, dass bei diesen Rechnern Multiplikation und Division als Addition bzw. Subtraktion der Logarithmen, wie beim Rechenschieber, durchgeführt wird.

    Das war damals, als die ersten CPUs meistens nur addieren aber nicht multiplizieren konnten, oder als es noch gar keine CPUs gab, ein Geschwindigkeitsvorteil.

    Von daher gibt es eine direkte Verbindung zwischen Rechenschiebern und Tischrechnern.

  • Insbesondere die WANG Spezialisten wissen sicher, dass bei diesen Rechnern Multiplikation und Division als Addition bzw. Subtraktion der Logarithmen, wie beim Rechenschieber, durchgeführt wird.

    Gibt es eigentlich irgendwo eine schöne Darstellung, wie Wang Logarithmen und e-Funktion berechnet hat, um effizienter als "klassische" Multiplikation (schieben + addieren) zu sein? Ich finde nur einen Verweis auf "factor combining", aber keine Beschreibung, wie es funktioniert.